Darth Bane 01 - Schöpfer der Dunkelheit
als er später an diesem Tag im Bett lag und nicht schlafen konnte. Warum hatte er Sirak nicht töten können? Hatte sie Recht gehabt? Hatte er sich aus fehlgeleitetem Mitleid zurückgehalten? Er wollte gerne glauben, dass er sich der Dunklen Seite geöffnet hatte, aber wenn das der Fall war, hätte er Sirak dann nicht ohne jeden Skrupel getötet - ganz gleich, was die Folgen sein würden?
Aber es gab noch mehr, was ihn beunruhigte. Es frustrierte ihn, wie er mit Githany verblieben war. Er fühlte sich eindeutig zu ihr hingezogen, sie war überwältigend und verlockend Jedes Mal, wenn sie ihn zufällig streifte, spürte er, wie ihn ein Schauder überlief. Selbst wenn sie nicht zusammen waren, dachte er oft an sie, und diese Erinnerungen ließen sich nur schwer vertreiben, ebenso wie der Duft ihres berauschenden Parfüms. Nachts suchten ihr langes schwarzes Haar und ihre gefährlichen Augen seine Träume heim.
Und er glaubte ehrlich, dass auch sie etwas für ihn empfand ... obwohl er bezweifelte, dass sie es jemals zugeben würde. Aber so nahe sie einander während ihrer geheimen Unterrichtsstunden auch gekommen waren, sie hatten ihrer Sehnsucht nie nachgegeben. Es schien einfach falsch zu sein, solange Sirak immer noch der beste Schüler der Akademie war. Ihn zu besiegen war für sie beide das grundlegende Ziel gewesen, und davon hatten sie sich nicht ablenken lassen wollen. Es war ein gemeinsamer Feind, der sie zusammengebracht hatte, aber in vielerlei Weise war Sirak auch eine Mauer gewesen, die sie trennte.
Den Zabrak zu besiegen hätte diese Mauer zerfallen lassen sollen. Aber Bane hatte Githanys Enttäuschung nach dem Kampf gesehen. Sie hatte an sein Versprechen geglaubt, dass er ihren Feind töten würde. Aber am Ende hatte er bewiesen, dass er ihren Erwartungen nicht entsprach, und die Mauer zwischen ihnen war plötzlich noch viel stärker geworden.
Jemand klopfte leise an die Tür seines Zimmers. Es war lange nach der Sperrstunde; kein Schüler hatte einen Grund, im Flur unterwegs zu sein. Es gab nur eine Person, von der er erwartete, dass sie um diese Zeit durch die Flure schlich.
Er sprang auf, erreichte die Tür mit einem schnellen Schritt und riss sie auf. Rasch verbarg er seine Enttäuschung, als er Lord Kas'im auf der Schwelle stehen sah.
Der Schwertmeister kam durch die offene Tür, ohne auf eine Einladung zu warten, und bedeutete Bane mit einem Nicken, dass er die Tür schließen solle. Bane tat das und fragte sich, was wohl der Grund dieses spätnächtlichen Besuchs war.
»Ich habe etwas für dich«, sagte der Twi'lek, schob sein Gewand zur Seite und griff nach seinem Lichtschwert, das an seinem Gürtel hing. Nein, erkannte Bane, es war nicht sein Lichtschwert. Der Griff von Kas'ims Waffe war deutlich länger als die meisten, weil er Platz für zwei Kristalle bieten musste, einen für jede Klinge. Dieser Griff war kleiner, und er hatte eine seltsame Krümmung, die beinahe wie ein Haken wirkte.
Der Sehwertmeister aktivierte das Lichtschwert; die Klinge brannte in einem dunklen Rot. »Das hier war die Waffe meines Meisters«, sagte er. »Als Junge habe ich stundenlang zugesehen, wie er damit trainierte. Meine frühesten Erinnerungen sind die an tanzendes rubinrotes Licht, das sich durch die Kampfsequenzen bewegt.«
»Ihr erinnert Euch nicht an Eure Eltern?«, fragte Bane überrascht.
Kas'im schüttelte den Kopf. »Meine Eltern wurden auf einem Sklavenmarkt auf Nal Hutta verkauft. Dort wurde Meister Nad'az auf sie aufmerksam - vielleicht, weil sie Twi'leks waren wie er selbst. Obwohl ich kaum alt genug war, um aufrecht stehen zu können, konnte Meister Nad'az die Macht in mir spüren. Er kaufte mich und nahm mich mit zurück nach Ryloth, wo er mich bei meinem eigenen Volk als seinen Schüler aufzog.«
»Was wurde aus Euren Eltern?«
»Das weiß ich nicht«, erwiderte Kas'im mit einem gleichgültigen Schulterzucken. »Sie hatten keine besondere Verbindung zur Macht, also sah mein Meister keinen Grund, sie zu erwerben. Sie waren schwach, also wurden sie zurückgelassen.«
Er sprach beiläufig, als hätte das Wissen, dass seine Eltern als Sklaven im Dienst der Hutts gelebt hatten und wahrscheinlich gestorben waren, keine Auswirkung auf ihn, In gewisser Hinsicht war seine Gefühllosigkeit verständlich. Er hatte sie nie kennen gelernt, also verfügte er nicht über emotionale Verbindungen zu ihnen, Bane fragte sich kurz, ob sein Leben anders verlaufen wäre, wenn ihn ein anderer aufgezogen
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