Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
meiste von dem, was er erworben hatte, war kaum von Nutzen: Amulette oder Schmuckstücke mit geringer Macht; Abschriften von Geschichtsbänden, die er sich schon vor langer Zeit während seiner Studien auf Korriban eingeprägt hatte; unvollständige Werke, die in unlesbaren, seit Langem toten Sprachen verfasst worden waren. Hin und wieder jedoch hatte er das Glück, auf einen Schatz von ungeheurem Wert zu stoßen.
Das abgegriffene, zerfledderte Buch vor ihm war ein solcher Schatz. Einer seiner Handlanger hatte es vor einigen Monaten erworben - ein Ereignis, das zu zufällig gewesen war, um als Glück durchzugehen. Die Wege der Macht waren unergründlich, und Bane glaubte, dass das Buch dazu bestimmt gewesen war, ihm in die Hände zu fallen - als Lösung für sein Problem.
Wie beim Großteil seiner Sammlung handelte es sich dabei um einen historischen Bericht über die alten Sith. Die meisten Seiten enthielten Namen, Daten und andere Informationen, die für Bane keinen praktischen Nutzen besaßen. Allerdings gab es einen kurzen Abschnitt, der einen flüchtigen Hinweis auf einen Mann namens Darth Andeddu enthielt. Dem Bericht zufolge hatte Andeddu jahrhundertelang gelebt, indem er die Dunkle Seite der Macht benutzte, um sein Leben zu verlängern und seinen Körper weit über seine natürliche Zeitspanne hinaus zu bewahren.
Gemäß der typischen Tradition der Sith vor Banes Reformen, hatte Andeddus Herrschaft schließlich ein gewaltsames Ende gefunden, als er von seinen Gefolgsleuten betrogen und gestürzt worden war. Allerdings war sein Holocron, der Verwahrungsort seiner größten Geheimnisse -einschließlich des Geheimnisses des nahezu ewigen Lebens -, niemals gefunden worden.
Das war alles: insgesamt weniger als zwei Seiten. In dem kurzen Abschnitt wurde nicht erwähnt, wo oder wann Andeddu gelebt hatte. Man erfuhr nicht, was aus seinen Anhängern geworden war, nachdem sie ihn gestürzt hatten. Doch eben dieser Mangel an Informationen war es, der Banes Fundstück so unwiderstehlich machte.
Warum gab es so wenige Einzelheiten? Warum war er in den ganzen vorigen Jahren seiner Studien niemals auf irgendwelche Hinweise auf Darth Andeddu gestoßen?
Dafür gab es bloß eine einzige sinnvolle Erklärung: Den Jedi war es gelungen, ihn aus den galaktischen Aufzeichnungen zu löschen. Im Laufe der Jahrhunderte hatten sie jedes Datapad, jede Holodisk und jedes Schriftwerk gesammelt, in dem Darth Andeddu Erwähnung fand, und sie in die Jedi-Archive verbannt, um sie für alle Zeiten zu verbergen, auf dass seine Geheimnisse niemals ans Licht gelangen würden.
Nichtsdestotrotz hatte dieser eine Hinweis in einem alten, vergessenen und ansonsten unbedeutenden Manuskript überlebt, um seinen Weg in Banes Hände zu finden. In den letzten zwei Monaten, seit dieser Foliant in seinen Besitz gelangt war, hatte der Dunkle Lord sein nächtliches Kampftraining stets mit einem Besuch in der Bibliothek beendet, um über das Geheimnis von Andeddus verschwundenem Holocron nachzugrübeln. Indem er von dem Manuskript vor sich Querverweise zu der umfangreichen Menge an Wissen zog, das sich über tausend andere Bände seiner Sammlung erstreckte, hatte er versucht, die Stücke des Puzzles zusammenzusetzen, bloß um ein ums andere Mal zu scheitern.
Dennoch weigerte er sich, seine Suche aufzugeben. Alles, wofür er gearbeitet hatte, alles, das er aufgebaut hatte, hing davon ab. Er würde den Fundort von Andeddus Holocron ausfindig machen. Er würde das Geheimnis des ewigen Lebens entschlüsseln, um sich Zeit zu verschaffen, sich einen anderen Schüler zu suchen und ihn auszubilden.
Ohne das Holocron würde er verkümmern und sterben. Zannah würde den Titel des Dunklen Lords unrechtmäßig erlangen, um die Regel der Zwei zu verhöhnen und das Schicksal des Ordens in die Hände einer unwürdigen Meisterin zu legen.
Falls er Andeddus Holocron nicht fand, waren die Sith dem Untergang geweiht.
1. Kapitel
»... gemäß der Regeln, die durch die im Vorangegangenen umrissenen Vorgehensweisen bestimmt werden, sowie sämtlicher nachfolgenden Klauseln. Unsere sechste Forderung lautet, dass einem Gremium aus. «
Medd Tandar rieb sich mit einer langfingrigen Hand über die ausgeprägte Stirn seines hohen, konischen Schädels, in der Hoffnung, die bedrohlichen Kopfschmerzen wegzumassieren, die sich in den letzten zwanzig Minuten aufgebaut hatten.
Gelba, das Wesen, wegen dem er auf den Planeten Doan gekommen war, die Frau, mit der er verhandeln
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