Darth Maul - Der Dunkle Jäger
mit einem Finger ein Zeichen.
Der Droide reagierte, indem er Maul einen Betäubungspfeil in den Nacken schoss. Der Junge brach sofort zusammen. TD-D9 machte keine Anstalten, seinen Sturz abzufangen.
Ein lautes Brüllen weckte Maul auf. Er musste husten, denn er atmete heiße, beißende Dämpfe ein. Seine Augen brannten, als er sie öffnete. Über ihm war es dunkel, und für einen Augenblick dachte er, er befinde sich in einer Höhle. Doch dann bemerkte er, dass die Dunkelheit voller tanzender roter Sterne war. Und plötzlich war ihm klar, was er da sah.
Dunkle Wolken. Und schwebende, glühende Asche.
Maul richtete den Oberkörper auf. Er saß auf einer großen Felsscholle auf Mustafars Oberfläche. Das laute Brüllen kam von einem nahe gelegenen Loch im Felsen, aus dem Lava sprühte. Maul hatte keine Ahnung, wie lange er schon hier draußen lag oder wie weit er von Sidious' Gebäude entfernt war. Er wusste nur, dass er nicht aus eigener Kraft hierhergekommen war.
Er sah sich um. Von TD-D9 oder Sidious entdeckte er keine Spur. Er sah auch keine Unterkunft oder etwas Ähnliches. Sie hatten ihm zwar weder die Kleider noch die Bandage abgenommen, allerdings hatten sie ihm auch keinen Proviant mitgegeben. Maul besaß jedoch eine Sache, die ihm zum Vorteil gereichte: seine Ausbildung.
Er hatte keine Angst. Er war frei. Er konnte auf dieser feindseligen Welt leben und sterben, ohne dass ihm jemand sagte, was er zu tun oder zu lassen habe. Und dann wurde ihm klar, dass er nicht im Geringsten aufs Sterben versessen war. Er war fest entschlossen zu überleben. Ja, er würde alles dafür tun, am Leben zu bleiben.
In diesem Moment bemerkte er einen dunklen Umriss, der den Lavaschlot passierte. Er ignorierte die Schmerzen seiner Rippen und seines linken Arms, hielt sich dicht am Boden und sah voller Erstaunen zu, wie ein hochgewachsener, maskierter Mustafarianer auf einem großen sechsbeinigen Lavafloh vorbeiritt. Ihm folgten zwei weitere Mustafarianer auf Flöhen.
Maul hatte keine Ahnung, wohin die Mustafarianer unterwegs waren. Zu einem Bergbaulager? Zurück zu ihrem fernen Heimatdorf? Er würde sie verfolgen, ihre Nahrung finden und sie ihnen stehlen. Und sollte es nötig sein, würde er sie töten, um selbst zu überleben. Er würde Steine sammeln, um sie zu erschlagen, oder er würde sie mit seinen eigenen Bandagen und gebrochenen Knochen erwürgen. Und dann würde er den Weg zurück zu Sidious finden und ihm beweisen, dass er tatsächlich ein starker Junge war. Er würde ihm beweisen, dass er sich vor nichts fürchtete.
Er würde sich den Respekt seines Meisters verdienen.
Die drei Mustafarianer entfernten sich. Maul folgte ihnen.
KAPITEL SECHS
„Ah, du bist wieder da!", sagte Sidious zu Maul, der in seinem mit Wandteppichen dekorierten Saal auf Mustafar vor ihm stand. Sidious hatte eine kleine Schachtel mit Nahrungspillen in der Hand, die er eine nach der anderen in die Wasserkugel tröpfelte, um die Fische zu füttern. Maul war von Kopf bis Fuß voll mit Ruß und Asche, und sein Oberkörper steckte in einer schlecht sitzenden, blutverschmierten mustafarianischen Rüstung. Sidious warf einen Blick auf die Rüstung und lächelte. „Wie ich sehe, warst du auf deinem kleinen Ausflug nicht untätig."
Der spinnenbeinige Droide TD-D9 stand nicht weit hinter Maul. Das rechte Vorderbein der Maschine fehlte und eines der linken Beine war verdreht. „Ich habe ihn draußen gefunden, Meister Sidious", sagte TD-D9. „Nicht weit vom Landeplatz entfernt. Er hat eine Falle gebaut und ich bin direkt hineingelaufen." Der Droide hob einen seiner Zangenarme und präsentierte die beschädigten Überreste seines rechten Vorderbeines. „Maul hätte mich komplett zerstören können."
Sidious stellte das Fischfutter ab und sah Maul skeptisch an. „Stimmt das? Du hättest den Droiden zerstören können?"
„Ja, Meister Sidious", bestätigte Maul.
„Wieso hast du es nicht getan?"
Maul deutete mit dem Kinn in Richtung des Droiden. „Weil ich Euch dieses Ding in Einzelteilen zurückbringen wollte."
Sidious lächelte wieder. „Maul, weißt du denn, wie lange du auf Mustafars Oberfläche herumgerannt bist?"
Maul verzog das Gesicht. „Ich bin mir nicht sicher, Meister Sidious. Ich schlief zweimal ein, während ich draußen war."
„Nun, dann werde ich es dir sagen. Du hast draußen siebzehn Standardtage lang überlebt. Ich zweifle stark daran, dass viele Jungen in deinem Alter - eingeschlossen Mustafarianer - so
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