Darth Maul - Der Schattenjäger
worden.«
Gunray musste seine Speicheldrüsen willkürlich anleiten, seinen Gaumen zu benetzen, bevor er wieder sprechen konnte. »War es Monchar?«
»Im Augenblick können wir das noch nicht mit Sicherheit sagen«, erklärte Dofine. »Offenbar gab es eine Explosion, obwohl die Ermittler nicht sicher sind, was die Todesursache war. Wir warten auf die genetische Identifizierung.«
»Es wurde allerdings«, fuhr Haako mit gesenkter Stimme fort und sah sich um, als erwarte er, dass Darth Sidious jeden Augenblick erscheinen könnte, »ein Stück angesengten Tuchs gefunden, dass einmal zum Kopfputz eines stellvertretenden Vizekönigs gehörte.«
Nute Gunray schloss die Augen und versuchte sich vorzustellen, wie das Leben eines Mulchbauern daheim auf Neimoidia aussehen würde.
»Außerdem«, sagte Dofine, »fand man am Schauplatz der Explosion mehrere andere Leichen. Eine wurde als die der Kopfgeldjägerin Mahwi Lihnn identifiziert.«
Mulchanbau hatte wahrscheinlich seine Vorteile, sagte sich Gun-ray. Es war zum Beispiel sehr unwahrscheinlich, dass er es bei seiner neuen Tätigkeit jemals mit Sith zu tun bekommen würde.
»Ich denke, wir müssen den Schluss zulassen, dass Hath Monchar sich nicht mehr unter den Lebenden befindet«, sagte Rune Haako. Bei dem Gedanken begann er die Hände zu ringen, als wollte er eine Sumpfkröte erwürgen und sie als Zwischenmahlzeit verzehren.
»Das ist eine Katastrophe«, jammerte Dofine. »Was sollen wir Lord Sidious sagen?«
Ja, was?, fragte sich der Vizekönig der Föderation. Oh, es würde ihnen nicht schwer fallen, Lügen auszuhecken - aber würde Sidious auch nur eine davon glauben? Das war die wichtigste Frage von allen. Und die Antwort lautete, so ungern Gunray das auch zugab: höchstwahrscheinlich nicht. Das von der Kapuze halb verhüllte Gesicht des Sith-Lords erschien ungebeten vor seinem geistigen Auge, und er schauderte unwillkürlich. Diese Augen, tief im Schatten der Kapuze verborgen, konnten Heuchelei und Betrug so leicht durchschauen, wie Röntgenstrahlen Fleisch durchdrangen, und sie machten die Knochen für alle Welt sichtbar.
Nur... welche andere Möglichkeit blieb ihnen? Obwohl der Gedanke daran ihn zutiefst verärgerte, wusste Gunray, dass sie auch einfach die Wahrheit gestehen konnten: dass Monchar sich abgesetzt hatte, aus einem Grund, den sie nicht kannten - obwohl jeder mit dem Hirn eines Gamorreaners, der an Sauerstoffmangel litt, das ziemlich einfach herausfinden konnte.
Die Wahrheit barg allerdings ihre eigenen Risiken, deren wichtigstes die Tatsache war, dass die Neimoidianer sie nicht ausgesprochen hatten, als Sidious Monchars Abwesenheit zum ersten Mal aufgefallen war.
Aufrichtigkeit und Ausflüchte schienen in diesem Fall gleichermaßen gefährlich. Das war der schlimmste Albtraum eines Nei-moidianers: eine Situation, aus der man sich unmöglich herauswinden konnte. Gunray senkte den Blick und bemerkte, dass er die Hände ebenso fleißig rang wie Rune Haako und Daultay Dofi-ne.
Nur eins war sicher. Bald - sehr bald - würden sie dem Sith-Lord irgendetwas sagen müssen.
Jedimeister Yoda berat das Vorzimmer des Sitzungssaals des Jedi-Rats. Mace Windu und Qui-Gon Jinn saßen bereits am Besprechungstisch. Hinter ihnen bot ein deckenhohes Transpari-stahlfenster einen Blick auf das endlose architektonische Meer von Coruscant und den ununterbrochenen Verkehrsstrom.
Yoda ging lautlos auf einen Stuhl zu. Er stützte sich dabei auf seinen Stock, und Windu musste ein Lächeln unterdrücken, als er ihn beobachtete. Yoda war angeblich das älteste Ratsmitglied, weit über 800 Standardjahre alt, aber er war keinesfalls so gebrechlich, wie er manchmal tat. Tatsächlich war er in den Jahren, in denen Windu ihn kannte, ein wenig langsamer geworden, aber Yodas Fähigkeiten mit einem Lichtschwert standen noch heute denen keines anderen Ratsmitglieds nach.
Windu wartete, bis sein Kollege saß, bevor er die Stimme erhob. »Ich habe es nicht für notwendig gehalten, wegen dieser Sache eine vollständige Versammlung des Rats einzuberufen«, sagte er. »Aber es gibt da ein Problem, das wir meiner Ansicht nach besprechen sollten.«
Yoda nickte. »Von der Schwarzen Sonne du sprichst.«
»Ja, genauer gesagt von dem Fondorianer Oolth und der Pada-wan Darsha Assant, die wir ausgeschickt haben, um Oolth sicher hierher zu bringen.«
»Haben wir schon von ihr gehört?«, wollte Qui-Gon Jinn wissen.
»Nein. Und es ist beinahe achtundvierzig Stunden her. Die Mission
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