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Darth Maul - Der Schattenjäger

Darth Maul - Der Schattenjäger

Titel: Darth Maul - Der Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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hatte sie das als eine reine Wiederholung des ersten Grundsatzes betrachtet. Aber Meister Bondara hatte ihr den Unterschied erklärt.
    Leidenschaft in diesem Zusammenhang meinte Besessenheit, Zwang, eine überwältigende Fixierung auf irgendetwas. Und Gelassenheit war nicht nur ein Synonym für Frieden, sondern ein Ruhezustand, der erreicht werden konnte, wenn man solche Fixierungen losließ, wenn man in Frieden mit seinen Gefühlen lebte und Unwissenheit durch Wissen ersetzt hatte.
    Meister Bondara hatte ihr so viele Dinge beigebracht, hatte ihr geholfen, ihr Leben zu etwas zu machen, das weit über das hinausging, was sie einmal für ihr Potenzial und ihr Schicksal gehalten hatte. Sie schuldete ihm so viel, und nun würde sie es nie zurückzahlen können.
    Es gibt keinen Tod, es gibt nur die Macht.
    Darsha wusste, wenn sie die ersten drei Prinzipien des Jedi-Ko-dex wirklich verinnerlicht hätte, würde sie im Stande sein, auch in diesem letzten Trost zu finden. Aber es war offensichtlich, dass sie dieses Stadium noch nicht erreicht hatte. Denn sie fand keinen Frieden, keine Gelassenheit, in dem Wissen, dass ihr Mentor tot war.
    Sie konnte nur trauern.

    Sie war nur halb bei Bewusstsein gewesen, ihr einziges Gefühl war Trauer, als sie durch heftiger werdende Vibrationen und ein Tosen aufgeschreckt wurde, das auf sie zuzurasen schien. Sie öffnete die Augen gerade noch rechtzeitig, um ein riesiges Transportvehikel nur einen Meter von der Stelle entfernt vorbeisausen zu sehen, an der sie lag. Das Geräusch war ohrenbetäubend; dann war es wieder verschwunden, und das Tosen verklang rasch wieder.
    Nur im Hintergrund waren ununterbrochen Maschinengeräusche zu hören, offenbar von Lüftungsgeräten. Sie sah sich um, sah Lorn Pavan etwa einen Meter entfernt an eine Wand gelehnt dasitzen, und I-Fünf stand direkt neben ihm. Sie befanden sich in einem großen Tunnel, der von Wandlampen in großen Abständen trüb beleuchtet wurde.
    Sie begriff, wo sie waren - in einem der zahllosen Dienstleistungstunnel, die Coruscants unterste Ebenen durchzogen wie ein Netz von Blutgefäßen unter der Haut.
    Durch diese Tunnel floss ein endloser automatischer Strom von Fahrzeugen, die Waren und Material von Raumhäfen und Fabriken an alle Orte des Planeten brachten.
    »Wie sind wir hier heruntergekommen?«, fragte sie. Noch während sie die Worte aussprach, erinnerte sie sich schwach daran, aus dem Wrack des Skycars gezogen und eine Treppe hinunter-gezerrt worden zu sein, als die Energiezelle des Fahrzeugs explodiert war. Der Droide hatte ihr und Pavan offenbar das Leben gerettet.
    Pavan wies mit dem Daumen auf I-Fünf. »Dank diesem Wun-derdroiden hier«, sagte er. »Wenn er nicht gewesen wäre, wären wir jetzt ein prächtiges Abendessen für die Panzerratten. Manchmal ist er sein Geld beinahe wert.«
    »Bitte keine Übertreibungen«, sagte der Droide. »Das ist mir peinlich.«
    Darsha kam mühsam auf die Beine. Der Planet schien einen Augenblick lang unangenehm ins Wanken zu geraten, und das Licht wurde noch trüber, als es vorher gewesen war, aber dann stabilisierte sich die Welt wieder. Sie tastete nach ihrem Lichtschwert und war erleichtert, es dort vorzufinden, wo es sein sollte.
    »Wo ist die Treppe?«, fragte sie. »Ich muss nachsehen, ob...« Ob Meister Bondara noch lebt, vollendete sie den Satz lautlos. Sie konnte sich nicht überwinden, es laut auszusprechen, vor Angst, dass einer von ihnen ihr sagen würde, was sie bereits wusste.
    Pavan zeigte auf eine Nische zwei Meter entfernt. »Aber die Treppe wird nichts nutzen. Die Explosion hat etwa eine Tonne Gebäudeschutt draufstürzen lassen. Wir müssen einen anderen Weg nach draußen finden.«
    Darsha nickte. »Dann sollten wir uns beeilen. Es muss hier noch andere Zugangstreppen geben.«
    »Warum nicht einfach nach Hilfe rufen?«, fragte Pavan. »Sie haben doch bestimmt ein Komlink.«
    »Ich hatte eins, aber das ist schon vorher kaputt gewesen.« Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie es besser hätte ersetzen sollen, als sie im Tempel gewesen war.
    Pavan zog eine Braue hoch. »Das ist das erste Mal, dass ich einen Jedi sehe, der nicht auf alles vorbereitet ist.« In seiner Stimme schwang ein Hauch von Sarkasmus mit.
    Darsha verbiss sich eine Antwort. Es würde nicht viel brauchen, ihn auf die Liste der Leute zu setzen, die sie am wenigsten mochte; immerhin war er indirekt für den Tod von Meister Bondara verantwortlich. Andererseits hatte er sie davor gerettet, aus dem Skycar zu

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