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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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als ein abgewürgt klingendes Krächzen. Kindra antwortete nicht, sondern stand einfach da und trotzte seinem Blick. Die Klinge verweilte, wo sie war. Ra'at sah, wie sich das Licht in den Schweißperlen spiegelte, die sich auf Hartwigs Oberlippe sammelten.
    »Kindra«, begann Ra'at.
    »Sei still!«
    »Er hat recht. Du hast diese Dinger in dem Holo gesehen Wir sind ihnen zahlenmäßig weit unterlegen. Wir brauchen jeden...«
    »Ich sage dir, was ich nicht brauche.« Noch immer hatte sie ihren Blick nicht von Hartwig abgewandt. »Ich kann es nicht brauchen, ständig über meine Schulter schauen zu müssen.« Sie nickte, schien in diesem Moment eine Entscheidung zu fällen. »Nein, Hartwig, ich denke, ich werde deinem bedauernswerten Gerippe gleich hier und jetzt ein Ende bereiten.«
    Hartwigs Lippen zuckten, als er Worte hervorzubringen versuchte, die scheinbar eine ganze Zeit lang nicht aus seinem Mund kommen wollten. »Dann tu es«, rasselte er. »Mach deinen Zug.«
    Ra'ats Hand glitt nach unten, auf den Griff seines eigenen Lichtschwerts zu. Die Situation verschlechterte sich sogar noch schneller, als er erwartet hatte - doch irgendwie überraschte ihn das nicht. Vielleicht war es so ohnehin besser.
    Willst du dich jetzt wirklich für eine Seite entscheiden?, dachte er, und zumindest einen Moment lang war er gewillt, seine Hand dort zu lassen, wo sie war.
    »Ähm, Leute?«, meinte Maggs hinter ihnen. »Das solltet ihr euch ansehen. Es ist...« Seine Worte endeten in einem abgehackten Husten, das zu unsicher und zu feucht klang, als würde er mit sich ringen, um nicht zu würgen.
    Maggs stieß einen Pfiff aus. »Riecht das sonst noch jemand?«
    So fanden sie die Barrikade.
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 30
     
    GESCHMACK
    Scabrous betrat die Bibliothek von der Nordwestseite her, so wie es seiner Gewohnheit entsprach. Es gab fünf Haupteingänge, aber dieser hier führte geradewegs zu der unterirdischen Kammer, in der er einst das Holocron entdeckt hatte, sodass er ein gewisses Maß an emotionalem Nachklang bot. Außerdem war er am nächsten, und er hatte absichtlich damit begonnen, Energie zu sparen. Laut des Hämodialysezählers am Schulterpack waren seine gesamten Blutreserven mittlerweile auf zwei Einheiten geschrumpft. Er machte sich keine Sorgen darüber, dass ihm der Nachschub ausgehen würde, doch er wollte sicherstellen, dass er imstande sein würde, all das zu genießen, was als Nächstes kommen würde.
    Er trat aus dem Sturm, ging unter dem hohen, Eiszapfen behängten steinernen Torbogen hindurch und marschierte mit forschen Schritten den Korridor hinunter, der zur Haupttreppe führte. Diese Mauern waren dick, aber er konnte den Wind draußen dennoch heulen und kreischen hören, und nachdem er einen Moment lang vollkommen reglos dagestanden hatte, vernahm er noch ein anderes Geräusch - das leise Knirschen von sich verschiebendem Fels und Gestein. Es klang wie etwas, das sich seinen Weg durch einen Haufen spröder, alter Knochen bahnte.
    »Dail'Liss«, sagte Scabrous. »Komm heraus.«
    Zuerst erfolgte keine Antwort. Dann schlängelte sich ein langer Zweig aus dem schiefen Riss in der Wand über ihm und wand sich nach unten. Der Sith-Lord schaute auf, um das Antlitz des Neti zu erblicken, dessen uralte, runzlige Augen ihn müde musterten.
    »Mein Lord«, sagte der Bibliothekar. »Was führt Euch hier her?«
    »Ich brauche etwas von dir.«
    »Was immer Ihr wünscht, mein Lord.«
    Scabrous setzte an, erneut zu sprechen, doch etwas in der Stimme des Neti ließ ihn innehalten. Früher war sein Tonfall stets respektvoll gewesen, sogar ehrfürchtig, aber nun klang er geradezu verängstigt. Seine Furcht war die Furcht von etwas Altem und Gebrechlichem, die Sorge eines Geschöpfs, das sich selbst nicht angemessen vor einer nebulösen, aber sehr realen Bedrohung schützen konnte.
    »Dann fühlst du es auch?«, fragte Scabrous.
    »Was, mein Lord?«
    »Spiel hier nicht den Unwissenden.«
    Der Neti erzitterte sichtlich, antwortete jedoch nicht sofort. Dann sagte er: »Damit bezieht Ihr Euch auf die Krankheit, ja?«
    »Nennst du es so?«, fragte Scabrous. »Eine Krankheit?«
    »Wenn das meinem Lord zusagt ... Es ist eine Krankheit, eine Art unkontrollierbarer Infektion, die entfesselt wurde.«
    »Die Akademie war in der Vergangenheit schon Schlimmerem ausgesetzt.«
    »Ich spreche nicht bloß von der Akademie.« Wieder eine
    Pause, diesmal sogar noch länger als zuvor. »Ich spüre sie in Euch , mein Lord.«
    Scabrous

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