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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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überlassen, allein zu gehen. Als sie ihn deswegen zur Rede stellte und sagte: Nur, damit ich das recht verstehe, du spazierst in den Turm eines Sith-Lords, aber in eine Bibliothek gehst du nicht? Da hatte er bloß genickt und mit dem Fuß aufgestampft, um ihr zu erklären, dass er eine Falle erkannte, wenn er eine vor sich hatte. Zo hatte protestiert - sie kannte den Klang der Stimme der Orchidee, die nach ihr rief -, doch nun fragte sie sich allmählich, ob er vielleicht recht daran getan hatte, hier fortzubleiben.
    Die Orchidee würde dich niemals vorsätzlich in Gefahr bringen. Das weißt du.
    Ja, das tat sie. Und dennoch...
    Weiter vorn breitete sich eine gewaltige Kammer mit kathedralenartiger Decke aus, flackernd erhellt vom Schein einiger spärlich angebrachter Fackeln. Sie glaubte, den schwachen Geruch von Rauch und brennendem Flimsiplast wahrzunehmen. Sie schaute nach rechts und nach links, ließ ihre Aufmerksamkeit weiter nach vorn und in die Höhe schweifen, um die Regale und ihre scheinbar endlose Last zu umschließen. Eine neuerliche Windbö peitschte durch den großen Raum, wirbelte den alten, trockenen Schnee auf, der in zufälligen Häufchen hier und da auf dem Fliesenboden lag.
    Zo blieb stehen. Sie hatte die Stimme der Orchidee jetzt seit mehreren Minuten nicht mehr gehört. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob sie ihren Weg allein wieder nach draußen fand, falls sie dazu gezwungen wäre. Sie nahm an, dass es ihr gelingen würde, ihren eigenen Fußspuren nach draußen zu folgen, sofern der Luftzug aus den Spalten in den Wänden sie nicht bereits wieder glatt gestrichen hatte. Hier gab es jede Menge Verstecke, falls sie auf Schwierigkeiten stieß - aber was, wenn die Schwierigkeiten in einem dieser Verstecke auf sie lauerten?
    Etwas berührte ihr Gesicht, kalt und wissend.
    Zo erstarrte und hielt den Atem an, starrte auf die leere Fläche direkt vor ihrer Nase. Dort war nichts zu sehen... und doch spürte sie die Gegenwart von etwas, wie ein unsichtbarer Lederhandschuh, der über ihre Wange strich, den Kiefer entlang- und den Hals hinabfuhr, um mit der Intimität eines Liebhabers ihre empfindlichen Stellen zu erkunden. Das wilde Tremolo ihres Pulsschlags sorgte dafür, dass ihre Brust zusammengedrückt wurde, als sei sie eingeklemmt.
    Hinter ihr kratzte ein Geräusch durch die Stille, sehr nah.
    Zo wirbelte herum und schaute in die Richtung zurück, aus der sie kam. Dort waren ihre Fußspuren zu erkennen, die fort zum fernen Rand ihres Blickfelds führten ...
    Und jetzt sah sie sie. Ein zweites paar Spuren, die parallel zu den ihren verliefen. Sie endeten vielleicht zehn Meter entfernt und führten zur Seite, um hinter einer absackenden halben Mauer zu verschwinden, deren Ausmaße in den Schatten begraben lagen. Doch in den Untiefen der Schatten stand irgendetwas und beobachtete sie. Zo spürte, wie sich die Last seiner Gegenwart auf sie legte, sie an Ort und Stelle festnagelte.
    Während sie sich anspannte, um wegzurennen, sah sie, wie Scabrous hinter der Mauer hervor in das Zwielicht trat, sodass nahezu exakt die Hälfte seines Gesichts erhellt war. Zo erhaschte einen flüchtigen Blick auf die edelsteinscharfe Härte in seinen Augen. Sein Antlitz war eine fleckige Masse aus grauem Fleisch und freiliegenden Muskeln, und das verkrampfte Grinsen auf seinen Zügen lag irgendwo zwischen Wahnsinn und Totenstarre. Er war infiziert worden, wurde ihr klar - und doch war es ihm irgendwie gelungen, die vollständige Verwandlung zu verhindern, zumindest vorübergehend. Ihr Blick fiel auf den Rucksack mit medizinischer Ausrüstung, Monitoren, Schläuchen und leeren Blutbehältern, der vom kantigen Bogen seiner Schultern baumelte. Diese neue Version des Sith- Lords wirkte hagerer, aber irgendwie eindrucksvoller als zuvor, als wären die Knochen in seinem Körper angeschwollen, um ihn von innen heraus neu zu formen.
    »Hestizo Trace«, sagte er und streckte eine Hand aus. »Es ist schön, dich wiederzusehen. Ich hoffe, du sparst dir die Mühe, einen Fluchtversuch zu unternehmen.«
    Sie öffnete den Mund, um zu sprechen, und stellte fest, dass sie nicht atmen konnte. Scabrous vollführte mit der Hand eine Geste, und sie spürte, wie sie ruckartig nach vorn gerissen wurde, weiter den Korridor hinunter und in seinen Griff. Innerhalb von Sekunden war sie so nah bei ihm, dass sie aufschauen musste, um sein Gesicht zu sehen.
    »Diese Bibliothek«, sagte er, »ist der älteste Teil der Akademie, sogar noch älter

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