Darth Scabrous
umklammert.
»Danke«, keuchte Maggs.
»Vergiss es.« Sie ging zu Hrackens noch immer knurrendem Kopf hinüber und spaltete ihn direkt in der Mitte. »Der gehört ganz dir.«
Maggs drehte sich zu Hartwigs Leichnam um, aus dessen aufgerissener Kehle unwillkürlich Blut in den Schnee spritzte, fast, als habe man beim Pazaak betrogen und müsse jetzt die Quittung dafür zahlen. Das Ding war bereits dabei, wieder zum Leben zu erwachen. Es wand sich am Boden, bewegte die Arme und Beine, schickte sich an, sich wieder aufzusetzen. Aus dem Loch im Hals drang ein teilnahmslos blubberndes Gurgeln.
»Kümmerst du dich nun darum oder nicht?«, fragte Kindra.
Maggs nahm einen Atemzug und ließ sein eigenes Lichtschwert auf Hartwigs Leichnam hernieder sausen, um den Torso von der Kehle bis zur Leiste zu spalten.
Als Kindra ihren Blick an Hartwig nach unten schweifen ließ, wurde ihr bewusst, dass sie den schwarzen, noch immer pulsierenden Knorpel des toten Herzens des Dings sehen konnte, das töricht weiterschlug, sich an den nächsten Schlag klammerte. Das, was sie in diesem Moment stärker empfand als alles andere, war Abscheu für die geistlose Hingabe der menschlichen Maschinerie, weiterzumachen und weiterzumachen und weiterzumachen. »Hast du es erledigt?«, fragte sie.
Maggs antwortete nicht.
»Hast du es erledigt?«
Maggs machte sich wieder mit dem Lichtschwert zu schaffen, und diesmal trennte er dem Hartwig-Ding den Kopf von den Schultern. Der Kopf baumelte einen Moment lang an einem verbliebenen Strang Fleisch, ehe er herunterfiel. Ein paar lustlose Tropfen gekochten Bluts sickerten wie Tränen aus den gekappten Arterien, so schwarz wie Altöl, bevor die Wunden vollends kauterisierten.
»Jetzt ist es erledigt«, sagte er.
Kindra nickte, ließ ihr eigenes Lichtschwert jedoch nicht sinken.
»Was jetzt?«, fragte Maggs.
»Ich verschwinde«, sagte sie. »Du bleibst hier.«
Maggs blinzelte. »Wie bitte?«
Kindras Lichtschwert sauste von hinten heran, traf ihn direkt an den Kniesehnen, durchtrennte die Sehnen unmittelbar über den Fußknöcheln.
Maggs kreischte und rutschte aus, seine Arme wirbelten durch die Luft, alles Gleichgewicht war dahin. Er schrie sie an, wollte wissen, warum sie das tat, was sie sich dabei dachte, doch zu diesem Zeitpunkt hatte Kindra bereits kehrtgemacht und lief so schnell, wie sie konnte, in die entgegengesetzte Richtung - sie ging nicht, sie rannte.
»Warte!« Maggs setzte sich auf und versuchte, sich zu erheben, doch seine Unterschenkel weigerten sich, ihre Arbeit zu tun, und die durchtrennten Achillessehnen ließen ihn wieder nach vorn in den Schnee fallen. Als er den Kopf hob, hörte er die Laute, die hinter ihm näher kamen.
Nein, dachte Maggs. Nein, das ist alles ein Missverständnis, bloß ein riesiges Missverständnis...
Er blickte hinter sich, und sie stürzten sich auf ihn.
Kapitel 36
DREAR
Nachdem sie zwanzig Minuten lang durch die Bibliothek gewandert war, musste Zo zugeben, dass sie sich vollkommen verirrt hatte. Zuerst hatte die Stimme der Orchidee sie gedrängt weiterzugehen, als sie durch das große Tor getreten und dem Hauptkorridor durch einen Raum nach dem anderen gefolgt war. In einigen waren die Decken so hoch, dass sie sie nicht einmal über sich ausmachen konnte, während andere Räume so beengt waren, dass sie sich bücken musste, bloß um sie zu durchqueren. Hier war Unregelmäßigkeit die einzige Konstante, die Symmetrie ruiniert von Alter und Wetterbedingungen. Mit jedem Schritt war die unterirdische Luft kälter geworden, und Zo war sich vollkommen bewusst, dass sie sich nicht bloß vorwärts, sondern auch abwärts bewegte, als würden die Kammern der Bibliothek unaufhaltsam in den ureigenen Kern des Planeten sinken. Sie konnte die Luft in ihrer Lunge spüren und den Geschmack oxidierter Metallspäne schmecken. Die einzig verbliebene Helligkeit stammte von den hoch über ihrem Kopf angebrachten Fackeln und Lampen. Das einzige Geräusch war das Knirschen ihrer Schritte. Selbst so tief unten hatte der Schnee unvermeidlich seinen Weg durch die Spalten und kaputten Stellen der Bibliothek gefunden, um geisterhaft und ruhelos im leisen Heulen des Windes zu tanzen. Als sie zurückschaute, sah sie ihre Fußspuren, die den Gang hinunterführten, eine einsame Reihe von Spuren, die im Fackelschein glommen. Sie fragte sich, wer diese Fackeln wohl entfacht hatte und sie am Brennen hielt.
Tulkh hatte sich geweigert, sie hierherzubegleiten, hatte es ihr
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