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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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aus, warf mit der Macht ein weites, psychisches Netz aus, auf der Suche nach irgendeiner Spur seiner Schwester, jedoch ohne Erfolg. Er glaubte nach wie vor, dass sie hier war - vielleicht im Turm, vielleicht auch nicht -, doch das Schweigen in seinem Innern war wesentlich beunruhigender als das Geschrei in der Ferne.
    Geh weiter. Du wirst sie finden. Das wirst du.
    Er arbeitete sich weitere zehn Minuten vor. Er tat noch einen Schritt, und wieder verließ ihn ein wenig der Mut, als er leicht den Kopf hob und in der Luft schnupperte.
    Er roch Rauch.
    Trace kletterte auf die Spitze einer zerbrochenen Säule und spähte in jede Richtung, bis ihm der Glanz von Feuerschein in der Ferne ins Auge fiel, ein flackernder, orangefarbener Schimmer in einem gewaltigen, halb eingesunkenen Steingebäude, vielleicht einen Viertelkilometer entfernt. Er musterte das Bauwerk für einen Moment. Er wollte sich sicher sein. Allein für sich wäre das Feuer nicht von Belang gewesen, besonders nicht auf einem Ruinenplaneten, auf dem die Sith herrschten und die Toten zu neuem Leben erweckt worden waren.
    Gleichwohl, mit einem Mal spürte er außerdem die Präsenz seiner Schwester im Innern des Gebäudes.
    Sie ist dort drin. Sie ist hier.
    Rojo Trace sprang von der kaputten Säule hinunter und lief los. Zwanzig Sekunden - so viel Zeit brauchte er, um den Eingang zu erreichen und sich einen Weg hindurch zu bahnen, ohne auf die Dunkelheit, das Schneegestöber und den dichter werdenden Rauchgestank zu achten. Auf dem Boden lagen lose Gegenstände verstreut - Bücher, Schriftrollen, nicht identifizierbare Trümmer. Da waren Reihen niedriger Steintische, wie Marmorplatten. Dies musste so eine Art riesiger Bibliothek sein. Er ging weiter.
    Hestizo, ich bin's, wo bist du? Ich bin's, Rojo. Ich komme, ich werde...
    Von hinten umschlang ihn ein Arm, der ihn in die Höhe riss.
    »Nimm dich in Acht, Jedi.«
    Vor ihm krächzte eine uralte Stimme. Jedes einzelne Wort war bedächtig gewählt, ein glottales, sägemehlschwangeres Echo, das die Luftmoleküle selbst zu bewegen schien. »Du scheinst dir mit Gewalt einen Weg in mein Allerheiligstes gebahnt zu haben. Daher ist ein gewisses Maß an Vorsicht dir gegenüber gewiss angebracht.«
    Trace spürte, wie er in die Luft emporgeschwungen wurde, und ihm wurde bewusst, dass er von den Gliedmaßen eines gewaltigen Baums baumelte. Als er nach unten schaute, weit nach unten, sah er die warzigen Gelenke seiner Wurzeln, die tief in den Boden selbst
    gebohrt waren, sodass sich die bunt gemischten Fliesen wölbten und hoben. Der Stamm des Geschöpfs schob sich in die Höhe. Davon zweigten Dutzende gewundener grauer Äste ab, die sich durch das höhlenartige, düstere Gewölbe ringsum erstreckten. Die oberen Zweige des Baums umklammerten sein Handgelenk fester denn je, schwangen ihn herum, und Trace stellte fest, dass die Wände um ihn herum von deckenhohen Regalen voller Holobücher, Schriftrollen und Grimoires gesäumt waren, und verschiedenste, ungeordnete Arkana waren in jede verfügbare Nische und Spalte gestopft.
    »Dies ist meine Wohnstatt, ja?«, plapperte die Stimme der Baumkreatur von irgendwo aus dem Stamm. »Und du bist hier eingedrungen.«
    Traces Hand glitt vorsichtig zu seinem Lichtschwert. Ein scharfer, peitschenartiger Knall ertönte, und Trace verspürte einen Stich, als die Äste die Waffe beiseiteschlugen, und er sah, wie das Lichtschwert sich überschlagend davonschwirrte. Es landete unter den Regalen, in der Ecke, am äußeren Rand einer schimmernden Feuerstelle, wo die orangefarbenen Kohlen eines Feuers schwelten und flackerten.
    »Hier gibt es für deine Waffe keinen Bedarf«, sagte die Stimme. »Nicht an diesem Ort des Lernens. Wir sind doch beide gelehrte Wesen, oder nicht? Erleuchtet und unterwiesen vom geschriebenen Wort. Kein Grund für die Bürde physischer Gewalt.« Der Baum stieß ein weiteres sperriges, staubiges Glucksen aus. »Schau mich an, wenn du möchtest. Suche mein Antlitz.«
    Trace roch einen herben, muffigen Geruch, der unter seiner Nase hindurchzog, und wandte sich zur Seite, um den gewaltigen Holzschädel des Bibliothekars zu sehen, der sich zwischen den kahlen Ästen zu ihm hinunterbeugte. Ihm wurde klar, dass er es mit einem Neti zu tun hatte - und dass er krank war. Welche Seuche diesen Planeten auch immer infiziert hatte, hatte sich auch bis hierher ausgebreitet. Längs ihrer Rückseite hatte die vormals majestätische Gestalt der Pflanzenkreatur eine vollkommen andere

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