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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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als der Turm selbst. Sie wurde vor über tausend Jahren von einem Sith-Lord namens Darth Drear konstruiert. Er gründete die Akademie, damals, als der Planet selbst noch jung war. Die alten Schriften berichten davon, wie er seine ersten Schüler als Arbeiter einsetzte. Hunderte von Jahren lang glaubten die Meister der Akademie, dass ein Gutteil dieser Schüler hier unten in eben diesen Kammern starben, wo sie die Macht nutzten, um Hunderte Tonnen Schnee und Eis zu bewegen und diese Korridore und Kammern auszuschachten, die Drears umfangreiche Sammlung von... Proben beherbergen sollten. Man nahm an, dass Drear die Schüler schuften ließ, bis sie vor Erschöpfung starben.« Er lächelte ohne den geringsten Anflug von Humor. »Doch das wahre Genie dieses Bauwerks liegt unter uns, unter diesen Böden. Drear baute sich einen geheimen Tempel, wo er die Rituale und Riten der Uralten praktizierte, die im Sith-Holocron verschlüsselt sind.«
    Zos Lunge weitete sich hinreichend, dass sie einen kleinen Atemzug nehmen konnte. Wachse, rief sie der Orchidee in Gedanken zu. Oh, bitte, wenn du da bist, wenn du noch irgendwo bist, wachse, wachse in ihm, wachse jetzt...
    Aber da war nichts.
    »Als ich das Holocron einst entdeckte«, sagte Scabrous, »verstand ich seine Pläne nicht gänzlich.« Er wies auf sein Gesicht, auf das Grauen seines fortlaufenden Zerfalls. »Aber jetzt verstehe ich sie.«
    »Was wollt Ihr von mir?«, fragte Zo.
    »Alles.« Scabrous' Wangen sanken ein, und er leckte sich über die Lippen, sodass sie die tote graue Oberseite seiner Zunge sehen konnte, die sich einer Echse gleich vor den gelben Grabsteinen seiner Zähne wand. »Darth Drear schrieb, dass er ein Elixier gefunden hatte, um dem Tod selbst zu trotzen. Die Ingredienzen dieses Elixiers speicherte er in dem Holocron - einschließlich, natürlich, deiner geliebten Orchidee. Die Mixtur war an und für sich vollständig, doch sie hat ein entscheidendes Manko ...« Er deutete auf sein eigenes Gesicht. »Den unvermeidlichen Gewebeverfall, der unverzüglich einsetzt, sobald man dem Elixier ausgesetzt ist. Zuerst breitet er sich durch das Gehirn aus, um das Opfer in einen Zustand mörderischen Irrsinns zu versetzen, und dann durch den Rest des Körpers, der daraufhin nach und nach abgeschaltet wird. Das Fleisch bleibt zwar lebendig, ist aber empfindungslos - es lebt bloß noch, um zu hungern, zu fressen und zu töten.«
    »Wenn Ihr all das wisst«, meinte Zo, »warum habt Ihr dann versucht, das Experiment zu wiederholen?«
    Scabrous' Grinsen schien von den Seiten seines Gesichts zu baumeln wie ein selbstständiges Wesen. »Bevor er starb, schrieb Darth Drear über die letzte Phase des Prozesses - über den Schritt, den er selbst niemals tun konnte. Er entsandte seine Schildwache zu einem nahe gelegenen Planeten, um einen Jedi zu entführen und ihn in den geheimen Tempel unter der Bibliothek zu schaffen. Drear plante, ihm das Elixier zu verabreichen, um ihm dann in den letzten Stunden, bevor sein Körper vollends versagte, unter genau den richtigen Umständen und Bedingungen, mit einem zeremoniellen Sith- Schwert den Brustkorb aufzuschlitzen und sein Herz zu essen. Erst dann, mit dieser letzten Infusion von Midi-Chlorianern, noch warm vom Blut des Jedi, ließe sich der Verfallprozess aufhalten - um dem Sith-Lord seine ultimative Unsterblichkeit zu schenken.«
    Zo starrte ihn an. Sie konnte sich nicht rühren, konnte nicht atmen.
    »Unglücklicherweise«, sagte Scabrous, »gelang es den Schildwachen nicht, einen Jedi mit einer angemessenen Zahl von Midi-Chlorianern im Blutkreislauf herbeizuschaffen, bevor Drear von der Krankheit überwältigt wurde. Doch heute Nacht, mit deiner Hilfe, bin ich in der einmaligen Lage, dieses Schicksal selbst zu erfüllen.«
    Zo spürte, wie sich etwas um ihre Arme schlang, sie mit einem scharfen Ruck zurückriss und ihre Schulterblätter nach hinten zwang. Dicke grüne Ranken hatten sich über ihre Ellbogen geschlungen und wanden sich ihre Flanken hinauf. Sie reckte den Hals nach rechts, und als sie sich umschaute, sah sie sie: die Toten ... die Leichen, denen sie auf dem Felsüberhang die Stirn geboten hatte, außerhalb des Turms. Ihre Köpfe fehlten nach wie vor, von ihren Schultern abgetrennt. Stattdessen war der Tumult katastrophaler Vegetation, die sie im Innern ihrer Schädel heraufbeschworen hatte, wesentlich üppiger geworden, seit sie sie zuletzt gesehen hatte, und wuchs mit völliger Unbekümmertheit weiter. Eben diese

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