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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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Ableger und Ranken waren es, die sie jetzt umgarnten, die sich aus ihren Halsstümpfen rekelten, Dutzende aalglatter grüner Seile, die ihre Arme packten und sie festhielten.
    Als Zo sie anstarrte, sah sie zu ihrem grenzenlosen Entsetzen, dass an den Spitzen der Stängel Dutzende winziger schwarzer Orchideen prangten, die überall erblühten. In ihrem Kopf konnte sie die Blumen zischen und kreischen hören, hörte sie hysterisch, hungrig, irrsinnig brabbeln. Sie stachen ihre durstigen Spitzen gleich in die Arme, gierten nach ihrem Blut.
    Nein, dachte sie. Nein, nein, bitte...
    »Du hast sie wachsen lassen«, sagte Scabrous. »Wie entzückend, dass sie dich erkennen.«
    Die kopflosen, rankengebeutelten Toten drängten tastend und schiebend näher, bis Zo bewusst wurde, dass sie sie riechen konnte. Sie stanken wie ein frisch exhumiertes Grab voller schwarzer Erde, Schimmel und verrottendem Fleisch. Sie spürte, wie ihre kalte Haut gegen sie stieß, während sich die Ranken um ihre Arme fester zusammenzogen, zudrückten, sich verdrehten und in ihre Haut kniffen.
    Scabrous trat vor, und seine Schultern glitten in die Höhe, bis er über den Dingern aufragte. Sein Mund öffnete sich weit, und er schrie. Sein Atem stank, der Atem einer Kreatur, die bereits gestorben ist und von innen heraus verrottete.
    Zo gewahrte, wie die Dinger sofort auf den Schrei reagierten, wie sie zurückprallten, wie sie sie mit sich nach hinten zogen. Und als sie ihre Erwiderung schrien, war das ein grässlicher, kehlenloser Laut, der aus ihren Halsstümpfen drang, aus den Stängeln der Orchideen vibrierte, eine einzige heftige Woge schrillen Lärms, der immer höher wurde, die Frequenz wechselte und dann wieder fiel, eine Botschaft, die komplett aus hohen, beinahe im Ultraschallbereich liegenden Oszillationen bestand. Sie wirbelten sie herum.
    In einem Akt schierer Verzweiflung - irgendein Teil von ihr schien bereits zu wissen, dass sie versagen würde - versuchte Zo, sie mithilfe der Macht zu beeinflussen, versuchte, ihre geistigen Fühler auszustrecken und mit der Pflanzenpräsenz in ihnen in Verbindung zu treten. In dem Moment, in dem sie den Kontakt herstellte, durchtoste sie ein Stoß toxischer Energie, die einem Eispickel gleich durch ihr Gehirn stieß und sie laut aufschreien ließ. Vor dem Innern ihrer Augenlider wirbelten welke Farben umher, Schattierungen von gebrannter Bronze und anämischem Gelb.
    Die Ranken zogen sie den Korridor der Bibliothek hinab, über den kalten Fußboden. Zos Augen weiteten sich. Weiter vorn klaffte ein gewaltiges, rechteckiges Loch im Boden auf, das eine schattige Grube enthüllte, deren Tiefen sogar von hier aus bodenlos wirkten.
    Doch dort unten waren seltsame Lichter, die von tief drinnen heraus leuchteten. Und sie wusste, wo sie hingebracht wurde.
    Unter diese Böden. Drear hatte sich einen Geheimtempel bauen lassen, in dem er die Rituale und Riten seiner Sith-Ahnen praktizierte...
    Scabrous winkte mit der Hand, und die Ranken zogen sie hinab.
     
     
     

Kapitel 37
     
    EINE LAUNE DER NATUR
    Trace durchquerte einen langen, verwaisten Streifen Nichts zwischen zwei hohen, strukturlosen Mauern, und der Sturm dieser Nacht stürzte sich auf ihn wie ein Dämon, der eine Schuld einzutreiben hat. Weiter vorn - noch immer vielleicht hundert Meter entfernt - ragte der Turm auf. Er war fast da.
    Ungeachtet seiner Eile wusste er, dass er ab jetzt vorsichtiger vorgehen musste. Seit dem Tod des Schwertmeisters hatte er keins der Dinger mehr zu Gesicht bekommen wie das jenseits der Mauer, aber er hatte gewusst, dass sie da waren. Außersinnliche Wahrnehmung, telemetrische Fähigkeiten, all das war nicht länger notwendig. Er konnte sie schreien hören, und die Schreie wurden lauter, je näher er dem Turm kam - irgendwie intensiver... und hungriger.
    Noch nie hatte er etwas Ähnliches wie die Abscheulichkeit gesehen, die den Schwertmeister in Stücke gerissen hatte: eine lebende Leiche, ein totes Ding, dessen Fleisch und Muskeln sich trotzdem noch bewegten, obgleich sie vor seinen Augen zerfielen. Er spürte ihre Gegenwart um sich herum, unter und hinter den unsichtbaren Tempeln und steinernen Nebengebäuden. Konnte man eine solche Kreatur mit einem Lichtschwert unschädlich machen, oder würde die Klinge sie lediglich in einzelne Teile schneiden, die wiederum weiter ihrer Beute nachstellen würden?
    Und was war mit Hestizo? Hatten die Dinger sie ebenfalls aufgespürt?
    Wieder blieb er stehen, streckte seinen Geist

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