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Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Titel: Darwin und die Götter der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Ian Stewart , Jack Cohen , Erik Simon
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Ridcully langsam. »Und wann genau war das?«
    »Nach dem Frühstück«, ächzte Darwin. »Es regnete, und dann sah ich den sonderbaren Käfer am Fenster. Das Zimmer füllte sich mit Käfern …«
    Er hielt mit offenem Mund inne. Ein dünner blauer Dunstschleier umgab ihn.
    Ridcully ließ die Hand sinken.
    »Na so was«, brummte er. »Was sagst du dazu , Stibbons?«
    Ponder kritzelte nervös auf einem Blatt an seinem Klemmbrett.
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte er. »Hex hat das nicht erwähnt.«
    Der Erzkanzler lächelte das kleine grimmige Lächeln von jemandem, der spürt, dass das Spiel im Gang ist.
    »Die Mono-Insel, erinnerst du dich?«, sagte Ridcully, während Darwin ins Leere starrte. »Ein Gott mit einer Vorliebe für Käfer?«
    »Ich möchte es lieber vergessen.« Ponder schauderte. »Aber, aber … er kann es doch nicht gewesen sein. Wie sollte der Gott der Evolution auf die Rundwelt gelangen?«
    »Auf die gleiche Weise wie die Revisoren«, sagte Ridcully. »Der ganze Raumzeit-Kontinuuumuum-Kram, den wir anstellen … Vielleicht lassen wir dabei die eine oder andere Tür offen. Nun, wir können nicht zulassen, dass der bekloppte Bursche dort herumläuft! Du und Rincewind, ich erwarte euch in einer Stunde im Großen Saal!«
    Ponder erinnerte sich an den Gott der Evolution, der so stolz auf die Erschaffung eines Wesens gewesen war, das sich fürs Überleben noch besser eignete als der Mensch: die Küchenschabe.
    »Wir sollten sofort aufbrechen«, sagte er mit fester Stimme.
    »Warum?«, fragte Ridcully. »Wir können uns in der Zeit bewegen. Die Stunde soll dir Gelegenheit geben, eine Möglichkeit zu finden, wie man Revisoren tötet, Stibbons!«
    »Sie sind unzerstörbar, Herr!«
    »Na schön – neunzig Minuten!«

ZWANZIG
    Die Geheimnisse des Lebens
    Die Scheibenwelt-Version von Darwins Vision ist vielleicht nicht ganz das, was uns Wissenschaftshistoriker der Rundwelt zu erzählen pflegen, aber die beiden werden auf derselben Zeitlinie zusammengeflossen sein, wenn es die Zauberer geschafft haben werden, die Revisoren zu schlagen; also können wir uns auf die Nachwirkungen des Ineinanderfließens konzentrieren. Jedenfalls sind manche Züge beiden Versionen der Darwinschen Geschichte eigen, darunter Affen, Käfer und Schlupfwespen. Indem er über diese Organismen nachdachte – vor allem natürlich über jene verflixten Rankenfüßler –, wurde Darwin zu seiner großen Synthese geführt.
    Heute gibt es kein Gebiet der Biologie mehr, welches nicht von der Entdeckung der Evolution beeinflusst wäre. Die Beweise, dass sich die heutigen Arten aus anderen entwickelt haben und dass dieser Vorgang noch andauert, sind überwältigend. Kaum ein Teil der modernen Biologie hätte Sinn ohne den alles überspannenden Rahmen der Evolution. Wenn Darwin heute wiedergeboren würde, fände er viele von seinen Ideen, vielleicht geringfügig umformuliert, im konventionellen Kenntnisstand der Wissenschaft wieder. Das große Prinzip der natürlichen Auslese wäre eine davon. Doch er würde auch Dispute, vielleicht sogar Streit um diese grundlegende Säule seines Denkens bemerken. Nicht um die Frage, ob natürliche Auslese vorkommt, auch nicht, ob sie den Großteil der Evolution vorantreibt, sondern ob sie deren einzige Triebkraft ist.
    Er fände auch viele neue Schichten von Einzelheiten vor, die manche Lücken in seinen Theorien füllen. Am wichtigsten und weitreichendsten davon ist die DNS, das magische Molekül, welches die genetische ›Information‹ trägt, die physische Form des Erbguts. Darwin war sich sicher, dass Organismen ihre Eigenschaften an ihre Nachkommen weitergeben können, hatte aber keine Vorstellung, wie dieser Prozess umgesetzt wird und welche physikalische Form er annimmt. Heute sind wir mit der Rolle der Gene und ihrer chemischen Struktur so vertraut, dass sich wahrscheinlich jede Erörterung der Evolution auf die Chemie der DNS konzentriert. Die Rolle der natürlichen Auslese, ja überhaupt die Rolle der Organismen ist in den Hintergrund getreten: Das Molekül hat triumphiert.
    Wir wollen Sie davon überzeugen, dass es nicht so bleiben wird.
    Evolution durch natürliche Auslese, der große Fortschritt, den Darwin und Wallace ins öffentliche Bewusstsein gerückt haben, wird heute von den Wissenschaftlern der meisten Schulen und von den meisten Laien außerhalb des Bible Belt der USA als ›offensichtlich‹ betrachtet. Diese Übereinstimmung ist teilweise durch die allgemeine Wahrnehmung

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