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Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Titel: Darwin und die Götter der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Ian Stewart , Jack Cohen , Erik Simon
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entstanden, Biologie sei ›leicht‹, keine richtige, schwer verständliche Wissenschaft wie Chemie oder Physik, und die meisten Leute glauben, durch eine Art Osmose aus der allgemeinen volkstümlichen Information genug darüber zu wissen. Diese Annahme zeigte sich auf amüsante Weise beim Cheltenhamer Wissenschaftsfestival 2001, als der Königliche Astronom Sir Martin Rees und zwei andere bedeutende Astronomen Podiumsgespräche über ›Leben da draußen‹ bestritten.
    Die Gespräche waren intelligent und interessant, hatten aber keinen Berührungspunkt mit wirklicher moderner Biologie. Sie beruhten auf der Art von Biologie, die gegenwärtig in den Schulen gelehrt wird, wovon das meiste seit ungefähr dreißig Jahren veraltet ist. Wie fast alles in der Wissenschaft der Schulen, weil es mindestens so lange dauert, bis eine Idee von der vordersten Front der Forschung in die Klassenzimmer ›durchgesickert‹ ist. Der Großteil der ›modernen Mathematik‹ ist mindestens 150 Jahre alt, also ist 30 Jahre alte Biologie ziemlich gut. Aber eben nicht das, worauf man sein Denken gründen sollte, wenn man über die neueste Wissenschaft diskutiert.
    Jack fragte aus dem Publikum heraus: »Was würden Sie von drei Biologen halten, die über die Physik des Schwarzen Lochs im Zentrum der Galaxis diskutieren?« Das Publikum applaudierte, weil es den Einwurf verstanden hatte, aber es dauerte etliche Minuten, bis den Wissenschaftlern auf dem Podium die Symmetrie aufging. Dann waren sie so zerknirscht, wie sie es nur sein konnten, ohne ihre Würde zu verlieren.
    Derlei kommt oft vor, weil wir alle so vertraut mit der Evolution sind, dass wir sie zu verstehen glauben. Wir widmen den Rest dieses Abschnitts einer vernünftigen Darstellung dessen, was der Durchschnittmensch über die Evolution denkt. Das geht so:
    Es war einmal ein kleiner warmer Tümpel voller Chemikalien, und die murksten ein bisschen herum und brachten eine Amöbe zustande. Die Nachkommen der Amöbe vermehrten sich (weil es eine gute Amöbe war), und manche davon kriegten mehr Babys (hm, da ist was komisch) und andere weniger, und manche von ihnen erfanden den Sex und hatten danach viel mehr Spaß. Weil das biologische Kopieren damals nicht besonders gut klappte, waren ihre Nachkommen alle voneinander verschieden, weil sie unterschiedliche Kopierfehler mit sich herumtrugen, die Mutationen heißen.
    Fast alle Mutationen waren schlecht, nach dem Prinzip, dass man die Funktion einer komplizierten Maschine wohl kaum verbessert, wenn man aufs Geratewohl eine Kugel hindurchschießt, aber einige wenige waren gut. Tiere mit guten Mutationen hatten mehr Junge, und die hatten ebenfalls die gute Mutation, also gediehen sie und pflanzten sich fort. Ihre Nachkommen trugen die gute Mutation in die Zukunft. Es sammelten sich jedoch viel mehr schlechte Mutationen an, also merzte die Natur diese aus. Zum Glück tauchte wieder eine neue Mutation auf, die neue Wesenszüge für eine neue Art hervorbrachte (bessere Augen, Schwimmflossen oder Schuppen), und die neue Art war überhaupt besser und setzte sich an die Stelle der alten.
    Diese letztere Art waren Fische, und einer dieser Fische kam an Land und ließ sich zu diesem Zweck Beine und Lungen wachsen. Aus jenen ersten Amphibien gingen die Reptilien hervor, insbesondere die Dinosaurier (während die weniger abenteuerlustigen Fische vermutlich einfach in den Meeren umherschwammen und darauf warteten, Fischstäbchen zu werden). Es gab ein paar kleine, unscheinbare Säugetiere, die überlebten, indem sie nachts herauskamen und Dinosauriereier fraßen. Als die Dinosaurier ausstarben, übernahmen die Säugetiere den Planeten, und manche entwickelten sich zu Affen und dann zu Steinzeitmenschen.
    Dann hörte die Evolution auf; die Amöben in den Teichen sind es zufrieden, Amöben zu sein, und wollen keine Fische werden, die Fische wollen keine Dinosaurier werden, sondern leben einfach ihr kleines Fischleben, und die Dinosaurier hat ein Meteorit ausgelöscht. Die Affen haben erlebt, was es heißt, der Gipfel der Evolution zu sein, und sind jetzt allmählich am Aussterben – außer in Zoos, wo man sie hält, um zu zeigen, wie unsere Vorfahren aussahen. Menschen nehmen jetzt den obersten Zweig vom Baum des Lebens ein: Da wir vollkommen sind, kann die Evolution nirgends mehr hinführen, und darum hat sie aufgehört.
    Wenn man von uns weitere Einzelheiten verlangt, kramen wir allerlei Dinge hervor, die wir – größtenteils aus Zeitungen –

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