Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Titel: Darwin und die Götter der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Ian Stewart , Jack Cohen , Erik Simon
Vom Netzwerk:
Ähnlichkeit zwischen den beiden Darwins ist weniger aufregend, aber entscheidend für unsere Erzählung. Der wirkliche Charles Darwin begann wie sein literarisches Gegenstück das falsche Buch zu schreiben. Er schrieb sogar acht falsche Bücher. Es waren sehr hübsche Bücher, sehr löblich … von großem wissenschaftlichen Wert … und sie schadeten seinem Ruf überhaupt nicht … aber sie handelten nicht von der natürlichen Auslese, seinem Begriff für das, was die Wissenschaftler später ›Evolution‹ nannten. Doch das Buch köchelte im Hintergrund seines Denkens fröhlich vor sich hin, und ehe er bereit war, es von der hinteren Flamme zu nehmen, hatte er über eine Menge anderes zu schreiben.
    Es war FitzRoy gewesen, der ihm den Gedanken eingegeben hatte, Bücher zu schreiben. Der Kapitän der Beagle hatte sich vertraglich verpflichtet, die Geschichte seiner Reise um die Welt niederzuschreiben, ausgehend vom Logbuch des Schiffs. Er hatte sich auch bereit erklärt, ein zweites Buch über die vorangehende Vermessungsfahrt desselben Schiffs herauszugeben – die, bei der sich Stokes erschossen hatte. Als die Beagle von Kapstadt nach Nordwesten fuhr, kurz in Bahia in Brasilien Halt machte und dann Kurs Nordost über den Atlantik nach ihrem Endziel Falmouth nahm, schlug FitzRoy Darwin vor, das Tagebuch des Letzteren könne die Grundlage für einen dritten Band der Naturgeschichte der Reise werden und die Trilogie komplett machen.
    Darwin war angesichts der Aussicht, Schriftsteller zu werden, nervös, aber begeistert. Er dachte auch noch an ein anderes Buch – über Geologie, und das schon seit der ihm zuteil gewordenen Offenbarung auf der Insel Santiago.
    Sobald das Schiff nach England zurückkehrte, heiratete FitzRoy und reiste in die Flitterwochen, doch er machte auch einen beeindruckenden Anfang mit seinem Buch. Darwin war besorgt, sein eigenes langsames Schreiben werde das ganze Projekt verzögern, doch FitzRoys anfänglicher Enthusiasmus verflog bald. Zwischen Januar und September 1837 arbeitete Charles mit Hochdruck, überholte den Kapitän und sandte gegen Ende des Jahres sein fertiges Manuskript in die Druckerei. FitzRoy brauchte über ein Jahr, um zu ihm aufzuschließen, also wurde Darwins Beitrag zurückgehalten und erblickte das Licht der Welt schließlich 1839 als Band 3 des Berichts über die Forschungsreisen von I.M.SS. Adventure und Beagle in den Jahren 1826 bis 1836 mit dem Untertitel Band 3 : Journal und Anmerkungen, 1832 – 1836 . Nach ein paar Monaten brachten die Verleger es als eigenständiges Werk unter dem Titel Tagebuch naturgeschichtlicher und geologischer Untersuchungen über die während der Weltumseglung auf I.M. Schiff Beagle besuchten Länder . Es mag das falsche Buch gewesen sein, aber es zu schreiben hatte eine sehr nützliche Wirkung auf Darwins Denkweise. Es zwang ihn, allem, was er gesehen hatte, einen Sinn zu geben. Gab es ein übergreifendes Prinzip, welches das alles erklären konnte?
    Als Nächstes kam sein Geologiebuch, aus dem schließlich drei wurden: eins über Korallenriffe, eins über vulkanische Inseln und eins über die Geologie Südamerikas. Diese verschafften ihm Respekt als Wissenschaftler und trugen ihm einen bedeutenden Preis der Königlichen Gesellschaft ein. Darwin war jetzt als einer der führenden Wissenschaftler des Landes anerkannt.
    Er machte sich auch immer ausführlichere Notizen über die Transmutation der Arten, hatte es aber mit der Veröffentlichung noch nicht eilig. Ganz im Gegenteil. Andernorts waren politische Kräfte am Werk, um den Einfluss der Kirche zu vernichten, und einer ihrer Kernpunkte lautete, dass Lebewesen ohne weiteres ohne Einmischung eines Schöpfers hätten entstehen können. Darwin, der (zu dieser Zeit seines Lebens) ein guter Christ war, war strikt gegen alles, was ihn in die Nähe solcher Leute rücken konnte. Er konnte nicht öffentlich für die Transmutation eintreten, ohne ernsten Schaden für die anglikanische Kirche zu riskieren, und nichts auf der Welt konnte ihn dazu bringen, derlei zu tun. Doch seine tiefen Einsichten über die natürliche Auslese verflüchtigten sich nicht, also fuhr er fort, sie als eine Art Hobby weiter zu verfolgen.
    Er erwähnte die Einsichten verschiedenen wissenschaftlichen Freunden und Bekannten gegenüber, darunter Lyell und auch Joseph Dalton Hooker, der die Idee nicht auf Anhieb verwarf. Doch er sagte zu Darwin: »Ich werde mit Freude hören, wie Sie glauben, dass diese Veränderung

Weitere Kostenlose Bücher