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Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Titel: Darwin und die Götter der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Ian Stewart , Jack Cohen , Erik Simon
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stand noch immer auf der Trittleiter, beide Hände im Gewirr der Zeitlinien.
    »Kommst du weiter, Stibbons?«, fragte Ridcully und lief auf der Stelle.
    Es gelang Ponder gerade noch, sich abzustützen.
    »Äh … ich erziele allgemeine Fortschritte, Herr«, sagte er und stieg die Treppe herunter.
    »Ziemlich große Aufgabe, wie?«, fragte Ridcully.
    »Recht anstrengend, Herr, ja. Wir haben die Instruktionen zusammengestellt und sind fast fertig.«
    »Ordentlich zuschlagen, so ist es richtig«, sagte Ridcully und boxte in die leere Luft.
    »Durchaus möglich, Herr.« Ponder gähnte.
    »Ich habe beim Laufen nachgedacht, Stibbons, so wie immer«, sagte Ridcully.
    Jetzt kommt der Augapfel dran, dachte Ponder. Beim Augapfel bin ich inzwischen recht gut, aber dann wird er nach der parasitischen Wespe fragen, und das ist ein echtes Rätsel, und anschließend fragt er, wie genau die Evolution weitergegeben wird, und dort gibt es reichlich Gott-Platz. Und dann fragt er, wie man von einem Tropfen im Ozean zu den Menschen kommt, ohne etwas anderes als Sonnenlicht und Zeit hinzuzufügen. Vermutlich sagt er: Menschen wissen, dass sie Menschen sind, aber wissen Tropfen auch, dass sie Tropfen sind? Welcher Teil des Tropfens weiß das? Woher kam das Bewusstsein? Hatten die großen Echsen eins gehabt? Wozu dient es? Was hat es mit Phantasie auf sich? Und selbst wenn mir Antworten auf alle Frage einfallen, wird er sagen: Weißt du, Stibbons, was du da hast, sind viele Uhrwerk-Antworten, und wenn ich dich frage, wie man vom Urknall zu Schildkröten und Löffeln und Darwin kommt, so bietest du als Erklärung nur noch mehr Uhrwerk an. Wie geschah das alles? Wer hat das Uhrwerk aufgezogen? Wieso explodiert nichts? Theologie der Arten ist viel vernünftiger, wenn …
    »Ist alles in Ordnung mit dir, Stibbons?« Ponder merkte, dass ihn der Erzkanzler mit untypischer Sorge ansah.
    »Ja, Herr. Ich bin nur ein wenig müde.«
    »Deine Lippen haben sich bewegt.«
    Ponder seufzte. »Worüber hast du nachgedacht, Herr?«
    »Viele Darwins bringen die Reise hinter sich, nicht wahr?«
    »Ja. Unendlich viele.«
    »Nun, in dem Fall …«, begann der Erzkanzler.
    »Aber Hex meint, es sind viel weniger unendlich viele als jene Darwins, die die Reise nicht hinter sich bringen«, sagte Ponder. »Und viel mehr unendlich viele Darwins treten die Reise nie an. Und die unendliche Anzahl der Darwins, die nicht geboren werden, ist …«
    »Unendlich?«, warf Ridcully ein.
    »Mindestens«, sagte Ponder. »Allerdings gibt es dabei auch eine positive Seite.«
    »Bitte nenn sie mir, Stibbons.«
    »Nach der Publikation von Die Entstehung wird die Anzahl der Universen, in der das Buch erschienen ist, ebenfalls unendlich, in einem unendlich kleinen Raum der Zeit. Auch wenn das Buch nur einmal geschrieben wird: Nach menschlichen Maßstäben ist es sofort in zahllosen Milliarden benachbarten Universen geschrieben worden.«
    »Eine unendliche Zahl, nehme ich an?«, fragte Ridcully.
    »Die Unendlichkeit ist ein wenig knifflig.«
    »Zum Beispiel kann man sich nicht die Hälfte davon vorstellen.«
    »Das stimmt. Eigentlich ist es gar keine Zahl. Man erreicht sie nicht, indem man bei eins zu zählen anfängt. Und das ist das Problem, Herr. Hex hat Recht. Die seltsamste Zahl im Multiversum ist nicht unendlich groß, sondern lautet eins. Nur ein Charles Darwin, der Die Entstehung der Arten schreibt – das ist unmöglich.«
    Ridcully setzte sich. »Ich werde verdammt froh sein, wenn er sein Buch beendet. Wir bringen das mit den Knotenpunkten in Ordnung und holen ihn zurück, und ich persönlich werde ihm den Federkiel reichen.«
    »Äh … er schreibt das Buch nicht sofort, Herr«, gab Ponder zu bedenken. »Mit der Arbeit daran beginnt er erst zu Hause.«
    »Na schön«, brummte Ridcully. »Ist vermutlich auch nicht ganz einfach, an Bord eines Schiffs zu schreiben.«
    »Zuerst denkt er lange darüber nach, Herr«, erläuterte Ponder. »Darauf habe ich bereits hingewiesen.«
    »Wie lange?«, fragte Ridcully.
    »Etwa fünfundzwanzig Jahre, Herr.«
    »Was?«
    »Er wollte sicher sein, Herr. Er forschte und schrieb Briefe, viele Briefe. Er wollte alles über, äh, alles wissen: Seidenraupen, Schafe, Jaguare … Er wollte sicher sein, dass er Recht hatte.« Ponder durchblätterte die Papiere seines Klemmbretts. »Dies fand ich interessant. In einem Brief, den Darwin 1857 schrieb, heißt es: ›Welcher Sprung ist es von einer ausgeprägten Vielfalt, durch natürliche Ursachen

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