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Darwinia

Darwinia

Titel: Darwinia Kostenlos Bücher Online Lesen
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warm und die Umarmungen von Jereds Frau Alice taten ein Übriges. Guilford lächelte und überließ Caroline das Wort. Jetzt, wo er endlich festen Boden unter den Füßen hatte, meldete sich die Erschöpfung. Jered legte ein hohles Holzscheit nach, und Guilford stellte fest, dass in Darwinia sogar brennendes Holz nicht so roch wie es sollte: Der Rauch war süß und stechend, wie indischer Hanf oder Rosenöl.
    Die Pierce-Familie war weit zerstreut gewesen, als das Wunder passierte; Caroline war in Boston bei Jereds Bruder Liam; ihre Eltern in England bei Carolines sterbendem Großvater. Jered und Alice waren in Capetown und blieben dort bis zu den Unruhen von 1916; im August fuhren sie mit dem Schiff nach London, in der Tasche ein üppiges Darlehen von Liam sowie Pläne für ein Textil- und Eisenwarengeschäft. Jered und Alice waren zähe Typen, stämmig und kräftig. Guilford mochte sie auf Anhieb.
    Zuerst ging Lily zu Bett, in einer Art Gästezimmer, das kaum größer war als eine Abstellkammer. Guilford und Caroline mussten den Flur hinunter. Ihr Bett war ein Himmelbett aus Messing, himmlisch bequem. Die Pierce-Familie legte mehr Wert auf die Qualität einer Matratze als die knickerigen Ausstatter der Odense. Guilford ging davon aus, so bald nicht wieder in einem anständigen Bett zu schlafen, und wollte die Gelegenheit genießen; doch kaum hatte er die Augen geschlossen, übermannte ihn der Schlaf, und dann, viel zu schnell, war es schon wieder Morgen.
     

     
    Die Finch-Expedition wartete in London auf eine zweite Ladung an Vorräten und Ausrüstungsgegenständen, dazu gehörten fünf achtzehn Fuß lange Stone-Galloway-Flachboden-Boote mit Außenbordmotor; alles sollte mit dem nächsten Schiff von New York kommen. Guilford verbrachte zwei Tage in einem düsteren Zollgebäude, um eine Bestandsliste aufzustellen, derweil Preston Finch verschiedene Fehlposten ergänzte und Schadhaftes ersetzte – einen Flaschenzug, eine Persenning, eine Blattpresse.
    Danach hatte Guilford Zeit für seine Familie. Er half im Laden, sah zu, wie Lily Eier frühstückte und abends Wurst vertilgte und viel zu viele Kekse über Tag verfutterte. Er bestaunte Jereds Urkunde, die von Lord Kitchener persönlich unterzeichnet war und den Inhaber als Freiwilligen Helfer des Empire auswies. Sie hatte einen Ehrenplatz im Wohnzimmer. Jeder Engländer, der ins Mutterland zurückkehrte, bekam eine solche Urkunde, doch Jered nahm seine Pflichten ernst, und wenn er vom Wiederaufbau des Dominion redete, dann ohne ironischen Unterton.
    Das alles war ganz interessant, aber es betraf nicht das Europa, um das es Guilford ging – die raue neue Welt, an die noch kein Mensch Hand angelegt hatte. Er sagte Jered, er wolle einen Tag damit verbringen, sich die Stadt anzusehen.
    »Da gibt’s nicht viel zu sehen, fürchte ich. Von Candlewick nach St. Paul’s ist bei Sonne ein hübscher Spaziergang, oder die Uferstraße hinter den Kais. Weiter östlich sind die Straßen ein einziger Morast. Und halt dich von den Rodungen fern.«
    »Mit Morast muss ich leben«, sagte Guilford. »Die nächsten paar Monate sind voller Morast.«
    Jered runzelte besorgt die Stirn. »Ja, da könntest du Recht haben.«
    Guilford marschierte an den Marktständen vorbei und ließ den klirrenden Hafen hinter sich. Die Sonne strahlte an diesem Morgen, die Luft war herrlich kühl. Ihm begegneten viele Pferdekarren, aber kaum Automobile und die städtischen Tiefbauarbeiten konnten kaum Schritt halten. Durch die jüngeren Viertel liefen offene Abwasserkanäle; ein stinkender Klärkarren ratterte die Candlewick Street hinunter, gezogen von zwei lendenlahmen Gäulen. Ein paar Stadtbewohner hatten sich weiße Taschentücher über Nase und Mund gebunden, was Guilford bereits beim Andocken der Fähre verstanden hatte: Die Stadt roch manchmal entsetzlich, eine Mischung aus menschlichen und tierischen Exkrementen, Kohlenrauch und dem Gestank der Papiermühle auf der anderen Seite der Themse.
    Aber die Stadt war auch lebendig und gutmütig und Guilford wurde von anderen Fußgängern freundlich gegrüßt. Er lunchte in einem Ludgate-Pub und trat gestärkt wieder ins Freie. Hinter der neuen St. Paul’s Cathedral verlor sich die Stadt in Teerpappenhütten, Farmrodungen und unberührten Waldbeständen. Die Straße ging in einen ausgefahrenen Erdweg über. Die grünen Kuppeln der Moscheebäume spendeten Schatten und die Luft war mit einem Mal viel frischer.
    Die allgemein anerkannte Erklärung des

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