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Darwinia

Darwinia

Titel: Darwinia Kostenlos Bücher Online Lesen
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warmen Gegenden waren die Häuser unkomplizierter. Abby und Nicholas hatten es zum Leben erweckt, mit gerahmten Bildern und Tischdecken und Sesselschonern, unter den Möbeln lauerten Gummibälle und Holzspielzeug.
    Die Post belief sich auf etliche ältere Ausgaben von Astounding und einem Stapel New Yorker Zeitungen. Die Zeitungen lasen sich deprimierend: Einzelheiten über den Krieg mit Japan, bessere Berichte als die von den Nachrichtenagenturen im Fayetteville Herald, aber älter eben.
    Guilford widmete sich zuerst den Magazinen. Seine Vorliebe fürs Phantastische war in den Jahren, nachdem er Caroline und Lily verloren hatte, abgeflaut, doch die jüngeren Magazine hatten ihn wieder heimgeholt. Riesige Luftschiffe, Reisen zu den Planeten, außerirdisches Leben: Das alles kam ihm heute glaubwürdiger und zugleich unglaubwürdiger vor als früher. Wie auch immer, die Geschichten schlugen ihn in ihren Bann.
    Nur heute Abend nicht. Heute Abend las er ganze Seiten, ohne zu wissen, was er gelesen hatte. Schließlich starrte er nur noch auf die grellbunten und unsäglich vielversprechenden Umschlagbilder…
    Er war im Sessel eingenickt, als er das laute Gebimmel hörte, mit dem sich der Löschzug seinen Weg von der Feuerwache oben auf dem Lantern Hill in die Stadt bahnte.
    Dann klingelte das Telephon.
    Telephone waren noch keine Selbstverständlichkeit für Fayetteville, und er hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, eines im Haus zu haben, obwohl er schon über ein Jahr lang eines in seinem Laden benutzte. Das rasselnde Klingeln schrappte wie ein Fischmesser an seinem Rückgrat entlang.
    Die Stimme am anderen Ende gehörte Tim Mackelroy, seinem Assistenten. Komm schnell, sagte Tim, Jesus, es ist furchtbar, aber komm schnell, der Laden brennt ab.

 
Kapitel Siebenundzwanzig
     
     
     
    Guilford hatte außerhalb der Stadt gebaut, eine halbe Meile von der nächsten gepflasterten Straße entfernt. Von der Haustür aus konnte er Fayetteville sehen, ein fernes Gitter aus Straßen und Häusern, und eine Rauchfahne, die wahrscheinlich aus der Spring Street stieg.
    Er müsse sich überzeugen, sagte er zu Abby. Sie solle nicht aufbleiben und auf ihn warten. Er würde anrufen, sobald er Genaues wisse. Bis dahin solle sie sich keine unnützen Sorgen machen; schlimmstenfalls sei das Geschäft bei der Oro Delta versichert. Sie würden es wiederaufbauen.
    Abby sagte nichts, küsste ihn nur und sah ihm vom Fenster aus nach, wie er mit dem zerbeulten Ford in einer wallenden Staubwolke verschwand.
    Es war ein staubiger Monat gewesen. Der Himmel war grellbunt und im Westen berührte die Sonne jeden Moment das Meer.
     

     
    Guilford überholte Nick, der noch immer in Richtung Stadt radelte, hielt kurz an, um Nicks Rad hinten in den Wagen zu werfen und vorne für den Jungen Platz zu machen.
    Nick hörte mit ernster Miene zu, aber Nicks Miene war oft so ernst. Große Augen, schmales Gesicht. Ihm standen immer kleine Falten zwischen den Brauen. Nick kannte kein Lächeln, nur verschiedene Arten, die Stirn zu krausen. Selbst wenn er am glücklichsten war – spielte, las, an seinen Modellen werkelte –, runzelte er konzentriert die Stirn und presste die Lippen zusammen.
    »Wie konnte das Studio denn Feuer fangen?«, fragte Nick.
    Guilford sagte, er wisse es nicht. Es sei noch zu früh, um Genaueres zu sagen. Erst müsse er sich vergewissern, dass Tim Mackelroy wohlauf sei, dann könne man immer noch retten, was zu retten sei.
    Der herrenlose Hang wurde von terrassierten Feldern abgelöst. Guilford bog auf die geteerte Landstraße ein. Der Verkehr war spärlich, nur ein paar Autos, ein paar Fuhrwerke aus der Amish-Siedlung weiter oben in Richtung Palaepolis und zwei Lkws, die leer von den Kornspeichern kamen. Follette Road hieß die Hauptstraße von Fayetteville, und sowie er am Lebensmittel- und Getreidespeicher um die Ecke bog, gewahrte er den Rauch. Ein Löschfahrzeug versperrte die Kreuzung Follette und Spring Street.
    Es war nicht viel übrig von Law & Mackelroy, Photographers. Ein paar verkohlte Balken. Ein Geviert aus verrußten Ziegelsteinen.
    »Wow«, hauchte Nick, die Augen stumpf vor Rauch.
     

     
    Guilford fand Tim Mackelroy, der unter der Markise des Tyrrhenischen Tonfilmtheaters stand. Rauch und Tränen hatten ihm Streifen ins Gesicht gemalt.
    Der Löschwagen des FFD [42] bestrich die schwelende Ruine beharrlich mit Wasser. Die Menschenmenge löste sich allmählich auf. Guilford kannte die meisten: den Anwalt aus Tunneys

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