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Das 3. Buch Des Blutes - 3

Das 3. Buch Des Blutes - 3

Titel: Das 3. Buch Des Blutes - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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einem Muster an Artigkeit und Adrettheit, und Imogen (obzwar kaum zwei) hatte das Lächeln ihrer Mutter.
    Das Leben war schön gewesen, alles in allem. Er war beinahe Eigentümer einer nichtssagenden Doppelhaushälfte in der belaubteren Vorortgegend von London-Süd gewesen. Er hatte einen kleinen Garten besessen, sonntags-gepflegt, und eine Seele vom selben Schlag. Es war, soweit er es beurteilen konnte, ein Musterleben gewesen: anspruchslos und frei von Schmutz.
    Und das wäre es auch geblieben, hätte es nicht diesen Wurm der Habgier in seinem Wesen gegeben. Habgier hatte ihn zugrunde gerichtet, ohne Zweifel.
    Wäre er nicht habgierig gewesen, hätte er den Job gleich von vornherein abgelehnt, den Maguire ihm angeboten hatte.
    Dann hätte er sich auf seinen Instinkt verlassen, sich mit einem Blick in dem engen, verrauchten Büro über der ungarischen Konditorei in Soho umg esehn - und das Weite gesucht. Aber sein brennendes Verlangen nach Wohlhabenheit lenkte ihn von der nackten Wahrheit ab, so daß er all seine buchhalterischen Fähigkeiten einsetzte, um einem Unternehmen, das nach Korruption stank, einen Anstrich von Seriosität zu verleihen.
    Im Grunde seines Herzens hatte er natürlich alles gewußt.
    Gewußt, daß Maguire trotz seines endlosen Geredes von moralischer Wiederaufrüstung, seiner zärtlichen Zuneigung zu seinen Kindern und seiner besessenen Hingabe an die vornehme Freizeitkunst des Bonsai ein mieses Schwein war. Der Gemeinste der Gemeinen. Aber Ronnie hatte dieses Wissen erfolgreich ausgesperrt und sich mit seinem Job zufriedengegeben: der Bilanz der Bücher. Maguire war großzügig, und dadurch ließ sich die Blindheit leichter aufrechterhalten. Ronnie fing sogar an, den Mann und seine Kompagnons zu mögen. Er gewöhnte sich nachgerade an den Anblick der watschelnden Masse, die Dennis »Dork« Luzzati hieß und der unentwegt Reste einer frischen Sahnetorte an den fetten Lippen hingen; gewöhnte sich gleichfalls an den kleinen dreifingrigen Henry B. Henry mit seinen Kartentricks und den dazugehörigen Quasselarien, eine neue Nummer täglich. Sie waren nicht die geistig anspruchsvollsten Gesprächspartner, und im Tennisclub wären sie mit Sicherheit nicht willkommen gewesen, aber sie schienen durchaus harmlos zu sein.
    Es war folglich ein Schock, ein schrecklicher Schock, als er schließlich den Schleier lüftete und Dork, Henry und Maguire als die Bestien sah, die sie in Wirklichkeit waren.
    Zu der Enthüllung kam es rein zufällig.
    Eines Nachts, nach dem späten Abschluß einer Steuerarbeit, hatte Ronnie sich schnell noch ein Taxi genommen, in der Absicht, Maguire im Lagerhaus seinen Bericht persönlich auszuhändigen. Tatsächlich hatte er zuvor noch nie das Lagerhaus aufgesucht, obwohl es die drei in seinem Beisein oft genug erwähnten. Maguire bewahrte dort seine Büchervorräte für einige Monate im voraus auf. Hauptsächlich Kochbücher aus Europa, zumindest wußte Ronnie von nichts anderem. In dieser Nacht, dieser letzten Nacht der Reinlichkeit, stolperte er über die Wahrheit in all ihrer farbgetreuen Glorie.
    Maguire war da; umgeben von Paketen und Kisten, saß er in einem der unverputzten Räume auf einem Stuhl. Eine nackte Glühbirne warf einen Heiligenschein um sein sich lichtendes Haupt, die Kopfhaut schimmerte rosa. Dork war auch da, in eine Torte vertieft. Henry B. legte gerade eine Patience. Rings um das Trio türmten sich in hohen Stapeln Magazine zu Abertausenden übereinander, mit glänzenden Titelseiten, jungfräulich-unberührt und irgendwie fleischig.
    Maguire schaute auf von seinen Berechnungen.
    »Glassy«, sagte er. Er gebrauchte immer diesen Spitznamen.
    Ronnie starrte in den Raum und erriet sogar von weitem, worum es sich bei diesen aufgehäuften Schätzen handelte.
    »Na, komm’ Sie schon rein«, sagte Henry B. »Lust auf ‘n Spielchen?«
    »Gucken Sie nicht so streng«, beschwichtigte ihn Maguire,
    »das ist Ware wie jede andere.«
    Eine Art unterschwelliges dumpfes Grauen bewog Ronnie, an einen der Magazinstöße heranzutreten und das oberste Exemplar aufzuschlagen.
    »Sex pur«, stand auf der Titelseite, »Ekstasen der Erotik in Farbe. Der Superporno für anspruchsvolle Erwachsene. Text: Englisch/Deutsch/Französisch.« Außerstande, sich zurückzuhalten, fing er an, das Magazin durchzusehen. Sein Gesicht brannte dabei vor Verlegenheit; nur mit halbem Ohr hörte er den Schwall von Witzeleien und Drohungen, den Maguire heraussprudelte.
    Schwärme obszöner Bilder

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