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Das 3. Buch Des Blutes - 3

Das 3. Buch Des Blutes - 3

Titel: Das 3. Buch Des Blutes - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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in meinen Augen nicht an der Sache schuld war, und - ja doch, selbstverständlich war er ein koscherer Adonis. Ich sagte nichts.
    »Was dagegen, wenn ich dabei helfe?« fragte er.
    »Für zwei ist hier herin eigentlich kein Platz«, sagte ich und versuchte dabei, nicht abweisend zu klingen. Dennoch zuckte er zusammen: Diese ganze Episode hatte seine Selbstachtung weit schlimmer durchlöchert, als mir klar gewesen war, trotz seiner Herumstolziererei.
    »Schau«, sagte ich sanft, »warum gehst du nicht wieder an Deck und ziehst dir die Sonne rein, bevor sie zu heiß wird?«
    »Ich komm’ mir wie ‘n Stück Scheiße vor«, sagte er.
    »Es war ein Unfall.«
    »Wie das letzte Stück Scheiße.«
    »Du sagst doch selber, mit dem höchsten Flutwasser kommen wir wieder flott.«
    Er kam den Niedergang der Kombüse herunter; seine Nähe machte mich fast klaustrophobisch. Sein Körper war zu groß für den Raum: zu braungebrannt, zu aggressiv präsent.
    »Ich sag’ dir doch, daß hier kein Platz ist, Jonathan.«
    Er legte mir seine Hand auf den Nacken, und anstatt sie achselzuckend abzustreifen, ließ ich sie verweilen und mir sanft die Muskeln massieren. Ich wollte ihm sagen, er solle mich in Ruhe lassen, aber die Mattigkeit der Umgebung schien in meinen Organismus gedrungen zu sein. Seine andere Hand lag auf meinem Bauch und bewegte sich zu meiner Brust hinauf. Ich blieb diesen Diensten gegenüber gleichgültig.
    Wenn er das unbedingt haben wollte, bitte.
    Oben an Deck verschluckte sich Angela mitten in einem Kicheranfall und erstickte beinah an ihrer Hysterie. Ich konnte vor meinem geistigen Auge sehen, wie sie den Kopf zurückwarf und das Haar auf Schultern und Rücken hinunterschüttelte.
    Jonathan hatte seine Shorts aufgeknöpft und sie fallen lassen.
    Die Opferung seiner Vorhaut an Gott war säuberlich ausgeführt; seine Erektion war in ihrer Begeisterung so hygienisch, daß sie nicht das geringste Leid zufügen zu können schien. Ich ließ seinen Mund sich an meinem festsaugen, ließ seine Zunge wie einen Zahnarztfinger eindringlich mein Zahnfleisch erkunden. Er schob mir den Bikini weit genug hinunter, um Zugang zu erlangen, manövrierte sich in die richtige Stellung und drang dann ein.
    Hinter ihm knarrte der Niedergang. Ich schaute ihm über die Schulter - und erblickte flüchtig Ray, der sich über die Luke bückte und auf Jonathans Hintern herunterstarrte und auf die Umschlingung unserer Arme. Sah er, fragte ich mich, daß ich nichts dabei fühlte? Begriff er, daß ich dies leidenschaftslos tat und nur dann ein Zucken der Begierde hätte fühlen können, wenn ich statt Jonathans seinen Kopf, seinen Rücken und seinen Schwanz bei mir gehabt hätte ? Geräuschlos zog er sich vom Niedergang zurück. Ein Augenblick verstrich, und Jonathan sagte, er liebe mich, dann hörte ich, wie Angelas Gelächter von neuem einsetzte, sicher schilderte ihr Ray, wovon er grade Zeuge geworden war. Sollte das Luder denken, was immer ihr in den Kram paßte, mir war es egal.
    Jonathan bearbeitete mich noch immer mit systematischen, aber temperamentlosen Stößen, auf seinem Gesicht das Stirnrunzeln eines Schuljungen, der irgendeine unmögliche Gleichung zu lösen versucht. Die Entladung kam ohne Vorwarnung, nur daß er meine Schultern noch fester umklammerte und sein Stirnrunzeln sich noch weiter vertiefte. Seine Bewegungen wurden langsamer und hörten auf. Einen benebelten Moment lang fand sein Blick den meinen. Ich wollte ihn küssen, aber er hatte jegliches Interesse verloren. Noch steif zog er sich zurück und fuhr dabei zusammen. »Bin immer ziemlich empfindlich, wenn’s mir gekommen ist«, murmelte er und zerrte seine Shorts hoch. »War’s angenehm für dich?«
    Ich nickte. Es war lachhaft. Die ganze Sache war lachhaft.
    Festgefahren im gottverlassensten Nirgendwo mit diesem kleinen sechsundzwanzigjährigen Jungen, Angela und einem Mann, den es nicht kümmerte, ob ich am Leben oder tot war.
    Aber schließlich tat ich das vielleicht ebensowenig. Ich mußte grundlos an die Essensabfälle auf dem Meer denken: wie sie herumtanzten und darauf warteten, von der nächsten Welle verschlungen zu werden.
    Jonathan hatte sich bereits den Niedergang hinauf zurückgezogen. Ich kochte Kaffee, stand da und starrte zum Bullauge hinaus und spürte, wie seine Ladung Saft auf der Innenseite meines Schenkels zu schrumpeligen Perlen trocknete.
    Bis ich den Kaffee aufgebrüht hatte, waren Ray und Angela fort, offenbar machten sie einen Spaziergang

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