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Das 5-Minuten-Grauen

Das 5-Minuten-Grauen

Titel: Das 5-Minuten-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte, denn wieder flammte der Rücken auf. In ihrem Kopf begann es ebenfalls zu hämmern, zudem blieb das würgende Gefühl im Hals. Das alles vergaß sie, als es über ihr hell wurde. Es war kein Explodieren des Lichts, nicht die plötzlichen, blendenden Strahlen, bei Rita geschah es wie im Kino, wenn der Nachspann des Films auf der Leinwand erscheint.
    Intervallweise vertrieb die Helligkeit die Schatten, als wollte sie diese wegdunsten.
    Rita hielt den Atem an. Es war nicht ohne Grund heller geworden. Sehr genau wußte sie, daß dies etwas zu bedeuten hatte. Bestimmt wollte man ihr den weitren Fortgang des Schicksals vor Augen halten. Sie konnte sehen. Erwartet hatte sie eigentlich nichts - und wenn, dann etwas Schlimmes, Furchtbares, aber die Umgebung, in der sie sich befand, war so etwas von normal, daß sie sich darüber nur wundern konnte.
    Vier Türen zählte sie. Eine vor, zwei seitlich, die letzte hinter ihr. Rita hielt sich genau in der Mitte auf. Im scharfen farblichen Kontrast zu den Türen standen die vier bleichen Wände, wie mit Knochenmehl bestrichen. Und der Boden war durchsichtig!
    Rita Wilson hielt den Atem an. Zunächst hatte sie es kaum glauben wollen, doch es war tatsächlich so. Mit beiden Beinen stand sie auf dem so dünn aussehenden Glas.
    Tatsächlich dünn?
    Der Gedanke an Flucht schoß ihr durch den Kopf. Die Türen ließ sie dabei außen vor, sie traute sich nicht, auf eine zuzugehen und sie zu öffnen, der gläserne Boden zog sie einfach zu stark in seinen Bann. Dünn sah er aus, was täuschte, denn als Rita mit dem rechten Fuß auftrat, vernahm sie kein Splittern, nur ein matt klingendes Geräusch entstand als Echo.
    Das Glas war hart wie Stein. Das hindurchfließende Licht versickerte sehr schnell, so daß Rita nicht erkennen konnte, was unterhalb des Glasbodens lag.
    An ihre Schmerzen hatte sie sich zwar nicht gewöhnt, doch die gespannte Neugierde überwog. Allerdings auch die Angst, die im Hintergrund ihre Seele lauerte, denn die vier alten Hexen hatten sie nicht grundlos auf die Glasplatte geschafft.
    Weshalb? Was hatten diese Frauen mit ihr vor? Ein kaltes Gefühl kroch den Rücken hoch, setzte sich im Nacken fest und verstärkte sich, als sie ein leises Quietschen hörte, das entstand, weil die vier Türen von innen her geöffnet wurden.
    Vier Türen, vier Frauen — und sie erschienen!
    Ritas Herz klopfte viel schneller, als sie die Gestalten sah. Drei konnte sie erkennen, und sie ging davon aus, daß die vierte Gestalt hinter ihr ebenso aussah.
    Die Frauen hatten sich umgezogen. Sie trugen lange Kutten, deren Kapuzen den Kopf bedeckten und nur die Gesichter freiließen. Die Augen sahen noch böser aus, Blicke spitz wie Dolche erfaßten Rita. Keine der Frauen sagte etwas, man starrte sie nur an, und sie kam sich vor wie in einem Gefängnis. Wenn der Tod eine Gestalt hatte, dann mußte er so aussehen wie die vier Weiber.
    Rita konnte nicht sprechen, obwohl ihr tausend Fragen auf der Zunge lagen. Etwas umschnürte Hals, Brust und Kehle, stach in ihren Magen wie Messer.
    Was sollte sie tun?
    Sie konnte nichts unternehmen, die Frauen hatten sie in die Falle gelockt, und sie war ihnen hilflos ausgeliefert. Flora stand vor ihr. Eine Frau, die so konservativ wie von gestern wirkte, aber ihr Blick sprach Bände.
    Keine Gnade!
    »Warum?« Rita hörte sich sprechen, doch war das ihre Stimme, die so fremd und krächzend klang?
    Flora bewegte die Lippen. Wahrscheinlich sollte es ein Lächeln sein. Rita empfand es mehr als ein grausames Versprechen. »Du kannst eine Anwort bekommen, Kindchen. Wir sind einem verpflichtet, der alles auf dieser Welt beherrscht, auch wenn es nicht so scheint. Es ist der Herrscher über die Hölle. Man nennt ihn den Teufel, den Satan, den großen Verführer und noch mehr. Für uns aber ist er ein Freund. Der Freund, der uns alles gibt, den, der uns das Symbol des Todes überlassen hat, das Stundenglas. Es ist ein Zeichen der Zeit, und es zeigt an, wie schnell ein Leben vergeht oder vergehen kann. Ein ganz besonderes Stundenglas, in das auch du eingelassen wirst, denn es ist in der Lage, uns das zu geben, was uns am Leben erhält, den Schlamm…«
    Rita Wilson schluckte. Sie schüttelte den Kopf, bewegte zwinkernd ihre Augen, begriff nichts.
    »Weißt du es nicht?«
    »Nein.«
    »Das glaube ich dir nicht, Mädchen. Du bist ebensowenig eine normale Besucherin wie dein Begleiter ein Tourist oder Besucher dieses Landes ist. Ihr seid bewußt zu uns gekommen, du hast

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