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Das 5-Minuten-Grauen

Das 5-Minuten-Grauen

Titel: Das 5-Minuten-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Weibsbilder reingelegt hatten, darüber ärgerte ich mich nicht mehr. Es war Pech gewesen, Kismet, ich hätte besser achtgeben sollen, aber dieser Schlamm war mörderisch, wie mir schon das Erbe der toten Dora bewiesen hatte.
    Er glitt näher an mich heran, umfing mich bereits von allen Seiten, aber er gab kein Geräusch ab. Dieses Wandern geschah in einer unheimlichen Lautlosigkeit, und der Begriff von einem lautlosen Tod paßte einfach dazu. Kein Kratzen, kein Schaben - nichts drang von ihm an meine Ohren.
    Dazu die Gesichter.
    Männer und Frauen sah ich durch den Schlamm schimmern. Manche Gesichter sehr breit, als wären sie auseinandergezogen worden. Andere wiederum schmaler, wie zusammengepreßt wirkend. Aber eines hatten sie gemeinsam.
    Die Qual und die Angst auf ihren Zügen und in den Augen. Nichts wies auf eine Erlösung durch den Tod hin, in diesen Gesichtern stand der Schrecken festgeschrieben, den die Menschen in den letzten Sekunden ihres Lebens erfahren hatte.
    Es waren junge Menschen gewesen. Keiner wohl älter als fünfundzwanzig. Vielleicht Tramper, Feriengäste, die dem teuflischen Quartett in die Hände gefallen waren.
    Wie auch Rita Wilson?
    Ich konnte meine Gedanken einfach nicht von ihr abwenden. Sie würde nicht nur zwei Gegner haben wie ich, sondern gleich vier. Dagegen kam sie nicht an.
    Den Schlamm zu überspringen würde mir nicht gelingen, aber ich wollte genau wissen, wie er reagierte und ob ich ihn mit einem geweihten Silbergeschoß stoppen konnte.
    Ich zielte schräg nach unten, drückte ab und lauschte den peitschenden Schußecho.
    Die Silberkugel hatte getroffen, sie war klatschend in den schwarzen Schlamm hineingefahren, ohne etwas zu erreichen. Das bemerkte ich bereits Sekunden später. Zwar entdeckte ich eine Schramme, durch die der graue Boden schimmerte, aber sie blieb nicht mehr lange frei, denn von beiden Seiten schob sich der Schlamm höher und wuchs über der Schramme zusammen.
    Verdammt, das gefiel mir überhaupt nicht.
    Zur Verfügung standen mir der Dolch und natürlich mein Kreuz, das sich mit vehementer Wucht gegen die Kräfte der Hölle anstemmte. Ich zog es hervor, prüfte es auf seine Temperatur und stellte fest, daß es sich nur minimal erwärmt hatte.
    Dabei war der Schlamm in der Hölle entstanden. Eigentlich hätte es dagegen angehen müssen.
    Oder war es Asmodis gelungen, etwas zu entwickeln, das auch gegen mein Kreuz tabu war?
    Ich wußte es nicht und überlegte, ob ich dem wandernden Schlamm entgegengehen und es ausprobieren sollte.
    Dazu kam ich nicht.
    Etwas anderes passierte, und zwar über mir, wo es plötzlich hell wurde. Elektrisches Licht gab es hier nicht, auch keine Lampen, die Helligkeit mußte einen anderen Grund haben.
    Ich legte den Kopf zurück und blickte gegen die Decke. Was ich dort sah, war kaum zu fassen.
    Dieser Keller besaß hoch über mir keine normale Decke, sondern eine aus Glas. Und dort genau schimmerte das Licht durch, das auf halber Strecke zum Kellerboden hin versickerte.
    Soweit hätte ich den Vorgang noch als normal einstufen und hinnehmen können.
    Was nicht normal war, daß…
    Nein, ich dachte nicht mehr weiter, wischte mir über die Augen, denn ich schaute von unten her gegen die auf dem Glasboden stehende Rita Wilson und wußte im gleichen Moment, daß sie in eine tödliche Falle hineingeraten war…
    ***
    Rita erwachte und wußte nicht, wo sie sich befand. Alles um sie herum war dunkel, tintig, als hätte man die Welt mit einer pechschwarzen Farbe angestrichen.
    Sie lag auf dem Rücken, die Schmerzen zuckten durch den Körper und ließen auch die Stirn nicht aus. Ihr Hals fühlte sich an, als hätten dort die Finger eines Würgers zugepackt.
    Das gab ihr Gelegenheit, sich wieder zu erinnern. Und dieses Nachdenken empfand sie als verflucht grausam und peinigend. Die vier Weiber, die Hexen, hatte es tatsächlich geschafft, sie zu überwältigen. Wie auch bei Elena Parker, und sie hatte ebenfalls keine Chance gehabt.
    Rita wunderte sich übersieh selbst, wie realistisch sie plötzlich denken konnte. Elena hatte keine Chance, sie würde auch keine bekommen, das stand fest. Sie steckte in der Todesfalle, die noch nicht ganz zugeschnappt war, aber Rita sah keine Chance, ihr zu entwischen. Diese Dunkelheit war furchtbar. Es gab kein Vor und Zurück, aber auch keinen Weg zur Seite. Sie mußte bleiben.
    Noch lag sie, das änderte sich, als sie sich mit einem Schwung aufrichtete und feststellte, daß sie sich dabei zuviel zugemutet

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