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Das 5-Minuten-Grauen

Das 5-Minuten-Grauen

Titel: Das 5-Minuten-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Verursacher. Um ihn brauchen wir uns nicht mehr zu kümmern.« Suko lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Obwohl er keine große körperliche Arbeit geleistet hatte, fühlte er sich erschöpft und ausgelaugt. Dieser verdammte Höllenschleim hatte an seinen Nerven gezerrt.
    Der Superintendent lächelte. »Wenn wir ihn wegschaffen lassen, würden Sie die Arbeit überwachen, Suko?«
    »Sir, ich wüßte nicht, was ich lieber täte.«
    »Gut. Ein Problem haben wir gelöst«, zählte der Superintendent auf. »Das andere bleibt noch.«
    »John Sinclair.«
    »Richtig. Ich würde gern wissen, was mit ihm ist.«
    »Ich auch, Sir, ich auch…«
    ***
    Es polterte, als meine Beretta zu Boden fiel. Zwar hätte ich es darauf ankommen lassen können, aber nicht bei dieser Frau. Georgette reagierte zu gefühlsmäßig. Bei einem Killerprofi wäre das etwas anderes gewesen, der hätte auf das Patt gesetzt, da wäre es zu einem Nervenspiel geworden, aber Menschen in der Lage der Georgette reagierten oft anders, zu gefühlsbetont.
    Als sie das Poltern hörte, atmete sie sichtbar auf und entspannte sich. Für mich ein kleiner Vorteil, den ich auch einkalkuliert hatte. Sie war nicht mehr so aufgeputscht.
    »Söhnchen«, sagte sie, ohne den Druck der Mündung zu verringern.
    »Schade, daß es so enden muß mit dir.«
    »Wieso enden?«
    »Du wirst sterben«, flüsterte sie. Ihre Stimme hatte einen beinahe singenden Klang bekommen. »Und jetzt wirst du etwas zurückgehen, Söhnchen. Ich möchte aus dem Schrank.«
    Noch hielt sie die Trümpfe fest. Ich würde mir etwas einfallen lassen müssen. Letztendlich ging es nicht nur um mich, viel wichtiger war Rita Wilson, die das Grauen dieses verdammten Hauses hautnah mitbekam. Georgette war kleiner als ich. Es sah verkrampft aus, wie sie die Waffe mit beiden Händen festhielt und die Mündung gegen den oberen Teil meiner Brust drückte.
    Vielleicht hätte ich sie mit einem blitzschnellen Angriff stoppen können, aber ich wollte damit noch warten, auch wenn es mir schwerfiel. Im Moment zeigte sie sich überlegen, ich schaffte es sogar, einen ängstlichen Ausdruck in mein Gesicht zu zaubern, was Georgette das Gefühl einer noch höheren Macht geben sollte.
    »So«, sagte sie. »Hier bleibst du stehen.« Der Schrank befand sich etwa drei Schritte hinter ihr. Dort ungefähr lag auch meine Waffe.
    »Was ist denn mit Rita?«
    Hinter den Gläsern der Brille funkelten die Augen. »Das Mädchen ist dir ans Herz gewachsen?«
    »Sicher.«
    »Ja, die Liebe«, gab sie zurück. »Ich war früher in meiner großen Zeit oft verliebt, das kannst du mir glauben. Ich habe Verständnis für dich, Söhnchen, sogar großes Verständnis, und ich bin auch begeistert, wenn junge Leute sich verlieben. Das alles kann ich dir nachempfinden, aber sie ist nicht mehr zu retten, die Kleine muß sterben, das ist so beschlossen.«
    »Ich sah sie oben.«
    Georgette deutete ein Nicken an. »Da hast du dich auch nicht verguckt. Sie ist über uns. Sie stand auf dem oberen Rand des Stundenglases, das uns der Teufel überlassen hat. Es ist das Glas des Todes, vor dem die Menschen oft Furcht gehabt haben. Viele Künstler haben es gezeichnet, sie gaben sich immer große Mühe, und die Menschen bekamen Angst davor. Das Stundenglas gibt es, der Teufel hat es uns überlassen, und wir haben sehen können, wie es funktioniert.«
    »Es tötet Menschen, wie?«
    »Nein, es verändert sie!« erklärte mir die ehemalige Chansonette lächelnd.
    »Wie das?«
    »Ein Mensch wird in das Stundenglas hineingleiten und ist in der oberen Hälfte noch normal. Dann aber wird er immer tiefer rutschen, sich der Verbindung zwischen den beiden Hälften nähern und durch sie hindurchgepreßt werden. Er wird als das erscheinen, was für uns wichtig ist. Schlamm rinnt in die untere Hälfte, ein Schlamm, der uns am Leben erhält und uns mit den nötigen Kräften versorgt, denn wir wollen leben, wir wollen lange leben, immer leben.«
    Ich hatte begriffen. »Dann ist der Schlamm so etwas wie eine teuflische Kosmetik für euch.«
    »Richtig, Söhnchen, so ist es. In ihm stecken noch die Frische und die Kraft der Opfer. Du hast wirklich recht, eine Kosmetik. Das hat uns noch keiner gesagt.«
    »Kann ich mir denken.«
    Sie lachte mir leise entgegen. »Wir sehen für unser Alter noch sehr gut aus!« flüsterte sie. »Das kann ich dir schwören. Oder kennst du unser wahres Alter?«
    »Nein.«
    »Wir gehen alle auf die Neunzig zu. Aber wir sehen nicht so aus, gib es zu,

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