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Das 5-Minuten-Grauen

Das 5-Minuten-Grauen

Titel: Das 5-Minuten-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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brauchte ich keine Sorge zu haben. Keines der drei anderen Weiber hielt sich in der Nähe auf.
    »Wohin?«
    »Nach rechts.«
    »Okay.« Ich stieß sie vor, hielt dann ihren Arm im Polizeigriff. Wenn sie sich jetzt falsch bewegte, würde es schmerzen. Das wußte Georgette, sie tat nichts, was mich mißtrauisch gemacht hätte, und stolperte vor mir her. Das Ende des Ganges war schnell erreicht. Erst als ich dicht davorstand, entdeckte ich die schmale Tür. Um die Hälfte kleiner als eine normale.
    »Ist sie das?«
    »Sicher.«
    »Dann los, Georgette!«
    Sie sagte keinen Ton mehr, streckte ihre freie Hand aus und legte sie auf die Klinke.
    Verschlossen war die Tür nicht. Beim leichtesten Druck schwang die Tür auf.
    Ich schaute in ein dunkles, lichtloses Loch, entdeckte allerdings die Stufen einer Treppe.
    »Wohin führt sie?«
    »Am Ende ist eine Tür. Du mußt sie öffnen. Dahinter liegt der Platz zum Sterben.«
    »Geh du vor, das will ich sehen.«
    »Ja, ja…«
    Sie drängte sich auf die erste Stufe. Ob sie nun bewußt oder aus Schwäche mehrmals stolperte, wußte ich nicht. Jedenfalls hatte sie Mühe, die Stufen zu erklimmen.
    In dem Treppenschacht roch es muffig und verbraucht. Ich erinnerte mich daran, vom Keller her vier Frauen gesehen zu haben und mußte auch damit rechnen, daß uns die eine oder andere entgegenkam. Diese Befürchtung trat nicht ein. Wir kamen unangefochten voran. Als ich sie nach ihren Eindrücken fragte, bekam ich eine keuchende Antwort.
    »Es ist nicht die einzige Treppe, es gibt noch drei andere, die ebenfalls vor Türen enden. Sie… sie umrunden den Schacht.«
    »Ah, so ist das? Und wo kann ich deine so netten Freundinnen finden, Georgette?«
    »Weiß nicht. Vielleicht schauen sie zu, wie das Mädchen langsam stirbt. Ist ja möglich.«
    »Aber sicher.«
    Die Dunkelheit gefiel mir nicht. Ich holte deshalb die Lampe hervor und zerteilte die Finsternis. Links von uns befand sich die Außenmauer eines Aufzugsschachts.
    Dann hatten wir die Tür erreicht. Schmal und dunkel. Nur das Licht meiner Blcistiftleuchte huschte wie ein Kometenschein über die äußere Fläche hinweg.
    Wir befanden uns am Ziel. Die Frau wurde für mich zu einem Problem. Ich zog sie an mich heran, drehte sie um und sagte: »Es tut mir nicht einmal leid.«
    Dann schlug ich dosiert zu!
    Bei Georgette reichte schon fast ein Antippen mit der Handkante, um sie in das Reich der Träume zu schicken. Hinter den Brillengläsern bekamen die Augen einen anderen Ausdruck. Sie verdrehten sich und sahen aus wie scharfes Glas, das im nächsten Augenblick verschwand, als die beiden Lider davorklappten.
    Das war erledigt.
    Vor meinen Füßen blieb die Person liegen. Ich zerrte sie etwas zur Seite, weil ich die Tür öffnen wollte. Es kam jetzt darauf an, ob sie gelogen oder die Wahrheit gesagt hatte.
    Letztere würde sicherlich schlimm sein. Die Tür schloß fugendicht. Wenn dahinter der Ort lag, den ich vorn Keller aus gesehen hatte, so hätte zumindest ein Schein unter dem Spalt hervordringen müssen, was hier nicht der Fall war.
    Die Tür öffnete sich nach außen und schwang mir entgegen. Dahinter war es leer — und leer!
    Keine Spur der drei anderen Frauen, aber auch keine von Rita Wilson. Ich stand allein, und ein Gefühl warnte mich davor, weiterzugehen. Mit zitternden Knien blieb ich stehen, nahm die anderen drei geschlossenen Türen nur mehr am Rande war, senkte den Kopf und schaute auf den aus Glas bestehenden Boden. Glas ist durchsichtig. Ich schwankte, denn in diesem Augenblick hätte ich mir gewünscht, daß es nicht durchsichtig war. Was ich unter mir sah, war so furchtbar, daß ich es kaum beschreiben konnte…
    ***
    Nicht nur der seelische Zusammenbruch hatte sie erreicht, Rita Wilson fühlte sich auch körperlich getroffen. Sic wußte mit einemmal, daß sie nicht mehr die Kraft haben würde, sich ohne Hilfe aus dieser verdammten Falle zu befreien. Das Stundenglas spielte seine teuflische Magie voll und ganz aus. Nichts war mehr von der Härte der Oberfläche zu spüren. Aus dem festen Material war so etwas wie ein Sumpf geworden, der Rita Wilson nicht nur eisern festhielt, sondern auch Stück für Stück und in einer bestimmten Geschwindigkeit in die Tiefe zog.
    Sie stand unbeweglich, den Mund hielt sie offen. Ob aus Staunen oder wie zum Schrei, das war nicht festzustellen. Dabei waren ihre Augen verdreht, in den Pupillen zeichnete sich das fürchterliche Grauen ab, das sie empfand.
    Nur die Lippen zitterten, die Arme

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