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Das 5-Minuten-Grauen

Das 5-Minuten-Grauen

Titel: Das 5-Minuten-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hand umklammerte.
    Es war mir dabei gelungen, das Gelenk zu umfassen, so hatte ich die Gefahr des Abrutschens verringert. Ich drehte meine Finger förmlich um ihre Haut und zog.
    Es war eine verflucht schwere Arbeit. Dabei wußte ich nicht mal, ob ich einen normalen Menschen in die Höhe zerren würde oder einen, der sich zur Hälfte aufgelöst hatte. Ich konnte nur hoffen, daß es dem Kreuz gelungen war, das Grauen wieder rückgängig zu machen. Ich schrie Ritas Namen, um sie zu motivieren. Vielleicht konnte sie sich selbst Schwung geben, denn in ihrer schlaffen Haltung war ihr Körper ziemlich schwer geworden.
    Kam sie…?
    Ja, verflixt! Ich schaffte es, sie höher zu ziehen. Zentimeter für Zentimeter. Mein Gesicht zeigte den wilden, verzerrten Ausdruck der Anstrengung. Ich hatte dabei das Gefühl, einen Körper aus einem Sumpf hervorzuzerren.
    Ich bekam ihn höher. Jeden Millimeter schon sah ich als einen kleinen Erfolg an.
    Ritas Gesicht näherte sich mir. Noch sah es so aus, als hätte die Frau nicht begriffen, was mit ihr geschah.
    Ich aber suchte nach ihrem Unterkörper, nach den Beinen, die einmal Schlamm gewesen waren.
    Und jetzt?
    Nein, sie waren es nicht mehr. Sie hatten sich wieder zurückverwandelt!
    Es war mir gelungen, das verfluchte Stundenglas des Teufels zu überlisten.
    Wahnsinn total, einfach unbeschreiblich, der Erfolg meines wunderbaren Kreuzes.
    Noch ein wenig zerrte ich sie mir entgegen. Dann hatte sie die richtige Hohe für mich erreicht, um zugreifen zu können, und so hielt sie sich auch fest.
    Auf einmal bewegten sich auch ihre Lippen. Nur verstand ich nicht, was sie mir sagen wollte.
    Jedenfalls mußten wir beide zunächst aus diesem verdammten Stundenglas herauskommen.
    Das war nicht mehr nötig. Wohin ich auch griff, es gab keinen Widerstand mehr, der magische Flecken Erde innerhalb des Hauses hatte sich einfach aufgelöst.
    Trotzdem schwebten wir nicht in der Luft, sondern standen auf einer harten Unterlage.
    Fußboden…
    Von vier verschiedenen Seiten her schauten uns die Rechtecke der Türen an und dazwischen die hellen Flecken der Wände. Kein Stundenglas mehr, dafür der normale Boden.
    Ich wollte es kaum glauben, zog Rita Wilson hoch und hielt sie fest. Sie blickte gegen die Decke und fragte plötzlich - es waren ihre ersten Worte nach der Rettung. »Ist das eine Lampe?«
    »Ja, das ist sie.«
    »Mit normalem Licht?«
    »Auch das.«
    Da wußte sie nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Den Geräuschen nach zu urteilen, war beides vorhanden.
    Plötzlich aber umklammerte sie mich an den Schultern, als wollte sie mich zu Boden zerren. Ich mußte mich schon dagegen stemmen, um nicht umzufallen.
    »Bitte, John!« drängte sie. »Bitte, laß uns hier weggehen. Ich habe was erlebt, das…«
    »Du vergessen wirst.«
    Ich nahm ihre Hände von meinen Schultern, umfaßte sie statt dessen und drehte mich mit ihr zusammen um.
    Ich wollte den Raum durch die gleiche Tür verlassen, durch die ich auch gekommen war, zog sie auf und übertrat als erster die Schwelle. Meinen Schützling zerrte ich leicht hinter mir her.
    Genau dort, wo sie zusammengefallen war, lag Georgette, die ehemalige Sängerin. Ihre Perücke war noch immer vei rutscht. Wer hätte sie auch korrekt aufsetzten sollen?
    Rita Wilson schrak zusammen, als sie die Frau sah, denn ich hatte die Lampe hervorgeholt und sie angeleuchtet.
    Ihr Gesicht war jetzt nicht mehr das gleiche. Es sah furchtbar aus. Sie wirkte jetzt so alt, wie sie tatsächlich war.
    Ungefähr neunzig…
    Eine Haut so welk wie altes Laub, dazu verschrumpelt wie ein alter Apfel. Durch die schief zur Seite hängende Perücke hatte sie etwas Clownhaftes mit einem Stich ins Makabre bekommen.
    »John, wieso?«
    »Ich kann es dir nicht sagen, Rita. Mein Kreuz, es hat die Magie der Hölle vernichtet, und nichts ist mehr so, wie es einmal war. Verstehst du das?«
    »Muß ich es?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Da sind noch drei andere Frauen.«
    »Richtig, Rita. Und die werden wir suchen…«
    ***
    Sie waren so verflixt siegessicher gewesen, als sie beide Personen innerhalb des Stundenglases gesehen hatten.
    Ihre Hoffnung dem Teufel gegenüber war wie eine Flamme, die ständig wuchs. Dann war es geschehen!
    Das Licht, dieses verdammte, furchtbare Licht, das zunächst durch das Stundenglas geirrt und getanzt war, um sich im nachhinein zu konzentrieren, so daß es zu eine strahlenden Wolke wurde, die den gesamten Innenrauam des Glases einnahm.
    Dieses Licht stammte nicht aus

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