Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
Beamten an, der uns ins Schlafzimmer der Baileys brachte.
    Das Innere des Hauses war ein Wunderland aus unterschiedlich getönten Gipswänden sowie aufwendigen Stuckund Maurerarbeiten. In jedem Zimmer befanden sich schöne, alte, europäische Gemälde und Antiquitäten, hinter jeder Tür lag ein noch größerer, noch schönerer Raum. Es war eine atemberaubende Aneinanderreihung von Überraschungen.
    Als wir in den zweiten Stock kamen, hörte ich in der Mitte des mit Teppich ausgelegten Flurs Stimmen und das Krächzen von Funkgeräten.
    Ein geschniegelter junger Beamter aus der Nachtschicht, Sergeant Bob Nardone, betrat den Flur und rief meinen Namen, während wir näher kamen.
    Ich sagte: »Tut mir leid, Bob, aber ich muss die Ermittlungen übernehmen. Befehl von oben.«

    Aus irgendeinem Grund rechnete ich fest mit einer Auseinandersetzung.
    »Du willst mich verarschen, Boxer, stimmt’s? Bitte, der Fall gehört dir.«

28
    Charlie Clapper, der Leiter unseres kriminaltechnischen Labors, stand neben dem Bett des Ehepaars Bailey. Clapper ist Mitte fünfzig und hat sein halbes Leben bei der Strafverfolgung zugebracht. Er hat schon alles gesehen, was es gibt. Vielleicht sogar noch mehr. Charlie ist kein Sprücheklopfer. Er macht seine Arbeit absolut gründlich und sorgfältig, dann sagt er, was er zu sagen hat, und macht sich vom Acker.
    Clapper war schon seit rund zwei Stunden am Tatort. Auf dem Teppich waren keine Fähnchen oder Markierungen zu sehen, also gab es auch kein Blut oder andere Spuren. Während die Kriminaltechniker auf den Möbeln nach Fingerabdrücken suchten, betrachtete ich ausführlich das ungewöhnliche Bild, das sich mir bot.
    Die Baileys lagen im Bett, so ruhig und makellos, als wären sie aus Wachs.
    Beide Leichen waren nackt, die untere Körperhälfte von Laken und einer Daunendecke bedeckt. Ein schwarzer Spitzen-BH hing über dem massiven, mit Schnitzereien verzierten Kopfbrett. Andere Kleidungsstücke, Ober- wie Unterwäsche, lagen verstreut auf dem Boden, wie eilig dorthin geworfen.
    »Wir haben alles genauso vorgefunden, abgesehen von einer offenen Flasche Moët & Chandon und zwei Sektgläsern, die bereits auf dem Weg ins Labor sind«, sagte Clapper zu Conklin und mir. »Mr. Bailey hat Cafergot gegen seine Migräne und Prevacid gegen Sodbrennen genommen. Seine Frau Clonazepam. Das hilft gegen Angstzustände.«
    »Das ist doch so was wie Valium, oder?«, erkundigte sich Conklin.

    »Es ist vergleichbar. Als Dosis ist auf dem Glas eine Tablette täglich vor dem Schlafengehen vermerkt. Das ist die Minimaldosis.«
    »Wie viel war noch im Tablettenglas?«, wollte Conklin wissen.
    »Sie war fast voll.«
    »Kann Clonazepam in Kombination mit Alkohol zum Tod führen?«
    »Macht höchstens müde.«
    »Und? Was hältst du davon?«, wandte ich mich an Clapper.
    »Tja, ich schaue mir die Lage der Leichen an und hoffe, dass mir irgendwas dazu einfällt. Wenn sie Händchen halten würden, dann würde ich zu gemeinsamem Selbstmord tendieren. Oder vielleicht irgendwas noch Düstereres.«
    »Dass der Killer das Ganze vielleicht so arrangiert hat, als sie schon tot waren?«
    Clapper nickte. »Ganz genau. Von vornherein geplant oder erst nachträglich. Aber hier haben wir zwei offenkundig gesunde Menschen Mitte dreißig, beide in einer natürlichen Schlafhaltung. Auf den Laken haben wir Sperma gefunden, aber sonst nichts, weder Blut noch irgendetwas anderes. Und ich kann auch keine Anzeichen für einen Kampf entdecken, keine Druckstellen, keine Wunden.«
    »Bitte Charlie, gib uns doch wenigstens irgendwas !«, sagte ich.
    »Na ja, eines können wir jedenfalls ausschließen: Kohlenmonoxid. Die Feuerwehr hat gründlich nachgesehen und das Ergebnis war negativ. Außerdem haben auch die Hunde der Baileys hier geschlafen«, sagte Clapper und deutete auf die Hundekörbchen beim Fenster, »und die sind beide am Leben. Nach Auskunft der Haushälterin hat die Hundesitterin sie um acht abgeholt und als sie sie zurückbrachte zu Mrs. Hernandez gesagt, dass mit den Tieren alles in Ordnung sei.«

    »Sehr schön«, sagte ich. »Eigentlich geradezu perfekt.«
    »Ich melde mich wegen der Fingerabdrücke. Den Rest überlasse ich der Gerichtsmedizinerin. Aber du hast recht, Lindsay. Dieser Tatort ist zu sauber. Falls es ein Tatort ist.«
    »Das war alles?«
    Charlie zwinkerte. »Das war alles. Clapper hat gesprochen.«

29
    Die Baileys bekamen das Beste von allem, selbst noch im Tod. Wir erhielten ohne großes Palaver einen

Weitere Kostenlose Bücher