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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Rich. Ich muss unbedingt nach Hause. Mich ausziehen. Ins Bett gehen.«
    Conklin lachte: »Ist das ein Befehl, Sergeant?«
    Ich lachte auch, während ich zu meinem Wagen ging. Ich
kam mir ein bisschen albern vor und dachte, dass vermutlich nur einer gerade richtig lachte, und das war Sigmund Freud.
    »Okay«, sagte ich dann. Ich hatte eine Hand an die Fahrertür gelegt und meinen Fuß sehr vorsichtig auf das Trittbrett gestellt. »Aber nur auf einen Drink.«

68
    Der Unterschied zwischen Conklins Wohnung und Henry Wallis’ verwanzter Bude war gewaltig. Conklin lebte in einer ähnlichen Straße wie Wallis. Auch sie war von unauffälligen zwei- und dreigeschossigen Häusern aus den Fünfzigerjahren gesäumt, gebaut aus billigen und einfachen Materialien, aber kaum waren wir eingetreten, da spürte man die Wärme, die Conklins Wohnung ausstrahlte.
    Sein Wohnzimmer war einladend: schönes Licht, tiefe Sofas um einen offenen Kamin sowie das wichtigste Stück in der Grundausstattung eines Junggesellenhaushalts: ein riesiger Plasmafernseher.
    Rich ging vor dem elektronischen Entertainment-Center in die Knie, durchsuchte einen Stapel mit CDs und sagte: »Wie wär’s mit Van Morrison?«
    »Na klar«, erwiderte ich und betrachtete mir die Fotos an der Wand. Stark vergrößerte Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Segelschiffen in der Bucht, die Spinnaker voll gebläht im Sommerwind, während das Sonnenlicht sich in den Wellen brach, drei Aufnahmen und alle drei waren sie atemberaubend.
    »Hast du die gemacht, Rich?«
    »Mm-hmm.«
    »Die sind wunderschön.«
    Van Morrison sang »Brown Eyed Girl« und ich hätte am liebsten mitgesungen. Ich lächelte, als Rich mir ein Glas Wein reichte, und sah zu, wie er sich auf das eine Ende der Couch sinken ließ und die Füße auf eine glatt geschliffene und polierte Lukentür legte, die er zum Beistelltisch umgewandelt hatte.

    Ich nippte an meinem eiskalten Chardonnay, streifte die Schuhe ab und setzte mich ans andere Ende der übergroßen Couch. Als der Wein kalt und trocken und gut durch meine Kehle rann, fiel die ganze Anspannung von mir ab.
    »Weißt du, ich frage mich einfach, wieso um alles in der Welt das Ganze jetzt schon zu Ende sein soll.«
    Conklin nickte und bedeutete mir fortzufahren.
    »Ein Mann ist tot . Das wird Folgen haben, die Tracchio und Jacobi einfach nicht wahrnehmen wollen. Wallis muss irgendwo noch Angehörige haben. Man wird Fragen stellen, und wir wissen beide, Rich, dass Wallis nicht der Täter war. Weißt du, was ich glaube? Dass wir mit schuldig sind am Tod eines Stinktiers, das uns mit seinem Gestank auf eine falsche Fährte gelockt hat.«
    Conklin lachte und sagte: »Da hast du dir ja ein wunderbares Bild einfallen lassen.«
    Ich erwiderte: »Und du hast ein tolles Lachen, Rich. Ich höre dich wahnsinnig gerne lachen.«
    Er hielt meinem Blick stand, bis ich blinzeln musste.
    Die einzige Uhr in diesem Zimmer befand sich am DVD-Gerät, und ich saß viel zu weit entfernt, um die blinkenden Zahlen erkennen zu können, aber ich wusste, dass es spät war. So ungefähr zwei Uhr morgens, und ich war irgendwie aufgedreht und hatte Lust, den Rest von Richs Apartment zu Gesicht zu bekommen. Und vielleicht auch den Rest von Rich.
    Mein Verstand und mein Körper waren überhitzt, und ich glaube kaum, dass Rich vorhatte, mich abzukühlen, als er in die Küche ging, um die eiskalte Weinflasche zu holen. Während er weg war, machte ich einen Blusenknopf auf.
    Und dann noch einen.
    Dabei rutschte ich ein wenig tiefer und spürte etwas Hartes und Scharfkantiges zwischen den Couchpolstern. Ich griff nach
dem Ding, zog es heraus und sah, dass ich eine Haarspange aus Glaskristall in der Hand hatte.
    Der Schock dieses fünf Zentimeter großen, funkelnden Dings ließ mich sofort erstarren. Es gab nur eine Möglichkeit, wie Cindys Haarspange hierhergeraten sein konnte: Rich und Cindy mussten sich darauf herumgewälzt haben.
    Ich legte die Spange auf den Beistelltisch, und als Rich mit der Flasche hereinkam, hob ich den Blick. Er sah die Haarspange, sah meinen Blick. Machte den Mund auf, wollte etwas sagen … brachte aber keinen Laut hervor.
    Ich wandte mich ab, damit er meinen Schmerz nicht sehen konnte.
    Ich nuschelte etwas vor mich hin, dass es spät war, und bedankte mich für den Wein. »Dann bis morgen früh.«
    Mit halb gebundenen Schuhen und halb gebrochenem Herzen ging ich hinaus. Mein Auto stand auf der Straße, da, wo ich es abgestellt hatte, und während der Heimfahrt redete

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