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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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umgebracht?«
    »Aaaalso, meine Kleine, der Schütze hat Mr. Jesus in die Schläfe geschossen, und das dürfte die entscheidende Kugel gewesen sein. Dann hat er ihm zur Sicherheit noch eine in den Nacken verpasst.«
    »Und dann erst hat er ihm das Gesicht zu Brei gehauen? Ihm die Rippen gebrochen?«, fragte ich ungläubig. »Also, wenn das kein Verbrechen aus Leidenschaft war.«
    »O ja, irgendjemand hat ihn aus tiefstem Herzen gehasst«, sagte Claire. Dann rief sie nach ihrer Assistentin. »Kannst du Mr. Jesus bitte wegräumen, Bunny? Joey soll dir helfen. Und auf dem Namensschild trägst du ›Obdachloser Nummer 27‹ und das Datum ein.«
    Conklin und ich folgten Claire in ihr Büro.
    »Ich muss euch noch was zeigen«, sagte sie. Sie nahm die Duschhaube ab und schälte sich aus ihrer OP-Schürze. Darunter trug sie blaue OP-Kleidung und ihr Lieblings-T-Shirt mit dem Schriftzug »Ich bin fett, und ich bin vierzig, aber wenigstens nicht blöhd!«
    Claire musste immer noch jedes Mal darüber lachen, aber da sie mittlerweile fünfundvierzig ist, bekommt sie vielleicht in nächster Zeit ein neues Lieblings-T-Shirt.
    Doch zunächst bot sie uns zwei Stühle an, setzte sich an
ihren Schreibtisch und schloss die oberste Schublade auf. Dann holte sie noch einen durchsichtigen Indizienbeutel hervor, legte ihn auf den Tisch und zog die Schreibtischlampe dicht darüber.
    »Das ist Bagmans Kruzifix «, sagte ich und starrte auf ein Stück Penner-Kunst, das die Patina eines alten, wertvollen Kunstgegenstands besaß.
    Es entsprach genau der Beschreibung: zwei Bolzen, Kupferdraht und eine Babypuppe, ans Kreuz gebunden.
    »Vielleicht sind ja ein paar Fingerabdrücke auf dem Baby«, sagte ich. »Wo hast du das denn gefunden?«
    »In Bagmans Speiseröhre«, erwiderte Claire und trank einen Schluck Wasser. »Irgendjemand hat es ihm in den Rachen gestopft.«

8
    Ich wollte unbedingt wissen, wie Joe über Bagman Jesus dachte.
    Wir aßen im Foreign Cinema zu Abend. Es liegt zwar in einer heruntergekommenen Straße in einer der zwielichtigsten Gegenden der Stadt, umgeben von billigen Kneipen und Ramschläden, doch die ausgesucht vornehme Inneneinrichtung des Foreign Cinema vermittelte eher den Eindruck, als sei es von einem UFO in L. A. aufgeschnappt und dann aus Versehen in San Franciscos Mission District abgeworfen worden.
    Aber einmal abgesehen von seinem Aussehen - das, was das Foreign Cinema so besonders macht, das sind die Picknicktische im Garten, wo auf der weißen Wand eines Nachbarhauses alte Filme gezeigt werden.
    Es war ein klarer Abend Anfang Mai, und die Wärmelampen, die überall im Garten verstreut standen, machten die Atmosphäre noch ein bisschen kuscheliger. An einem Tisch saß Sean Penn mit ein paar seiner Kumpels, aber das Wichtigste für mich war, dass ich mit Joe zusammen essen gehen konnte, ohne dass er oder ich dazu in ein Flugzeug steigen musste.
    Nach zahllosen, nervenaufreibenden Tälern und Höhen fand die Achterbahnfahrt unserer einstigen Fernbeziehung, seitdem Joe nach San Francisco gezogen war, in sanfteren Bahnen statt. Und jetzt wohnten wir endlich auch zusammen.
    Gaben uns endlich eine echte Chance.
    Während Die Regenschirme von Cherbourg , ein französischer Filmklassiker, ohne Ton über die Hauswand flackerte, hörte Joe aufmerksam zu, als ich ihm von meinem erstaunlichen Tag berichtete: davon, wie Conklin und ich uns die
Hacken abgelaufen hatten, um herauszufinden, wer Bagman Jesus umgebracht hatte.
    »Claire hat fünf Kugeln aus seinem Schädel geholt. Vier lagen direkt unter der Schädeldecke«, sagte ich zu Joe. »Die fünfte steckte in der Schläfe und war vermutlich der Todesschuss. Dann hat Bagman noch eine Kugel ins Genick bekommen, post mortem. Das sieht doch irgendwie nach einem persönlichen Racheakt aus, findest du nicht auch?«
    »Die Kugeln. Waren das Fünfundzwanziger oder Zweiundzwanziger?«
    »Zweiundzwanziger.«
    »Das passt. Sie müssen relativ weich gewesen sein, sonst hätten sie seinen Schädel durchschlagen. Sind am Tatort Patronenhülsen gefunden worden?«
    »Keine einzige. Der Schütze hat vermutlich einen Revolver benutzt.«
    »Oder er hatte eine Halbautomatik und hat die Hülsen aufgehoben. So jemand will keine Beweise hinterlassen. Der denkt voraus.«
    »Aha, na gut, das ist ein guter Gedanke.« Ich ließ mir Joes Worte durch den Kopf gehen. »Soll das heißen, dass die Tat vielleicht vorsätzlich geplant war?«
    »Könnte schon sein, Linds. Jedenfalls gibt es ein paar erste

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