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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Wohnungstür fiel ins Schloss. Die Verriegelung klackte.
    Mit einem Satz sprang ich aus dem Bett.
    Ich zog mir eine Jeans und einen von Joes Pullovern an und rannte barfuß hinaus in den Hausflur. Ich drückte die Abwärtstaste am Fahrstuhlschacht, und es dauerte ewig, bis die Kabine die elf Stockwerke nach oben gekommen war und die Türen aufglitten.
    Während ich langsam dem Erdgeschoss entgegenschwebte, packte mich die Verzweiflung. Ich stellte mir vor, wie Joes Gepäck im Kofferraum verstaut lag und der Wagen bereits jetzt auf der Lake Street in Richtung Flughafen war und immer schneller wurde.
    Doch als der Fahrstuhl mich schließlich im Foyer ausspuckte, sah ich Joe durch die gläsernen Eingangstüren neben einem Lincoln stehen. Ich raste am Türsteher vorbei und rannte auf die Straße, wobei ich laut Joes Namen rief.
    Er hob den Blick und breitete die Arme aus. Ich sprang hinein, drückte mich an ihn und spürte, wie mir die Tränen aus den Augen quollen.
    »Ich liebe dich so sehr, Joe.«
    »Ich liebe dich auch, Blondie.«
    »Joe, als wir da in diesem Wasserfall geschwommen sind, habe ich da meinen Ring getragen?«
    »Oh, ja. Hat mächtig geglitzert. War bis zum Mond zu sehen.«
    Ich lachte, das Gesicht immer noch an seine Schulter gedrückt. Wir küssten und umarmten uns, bis der Fahrer scherzhaft meinte: »Heben Sie sich auch noch was für später auf, okay?«

    »Ich muss jetzt los«, sagte Joe.
    Widerstrebend trat ich zurück, und Joe stieg in den Wagen.
    Ich winkte, und Joe winkte zurück, während der schwarze Lincoln meinen Geliebten davontrug.

12
    Yuki saß in ihrem Büro - einem von Dutzenden fensterlosen, schmuddeligen Kaninchenställen für stellvertretende Bezirksstaatsanwälte in der Hall of Justice. Sie war auf den Punkt vorbereitet und hatte sich für den Prozess in Schale geworfen: einen grauen Anzug von Anne Klein, eine pinkfarbene Bluse und Dreihundert-Dollar-Schuhe, die sie zum halben Preis bekommen hatte.
    Es war halb sechs Uhr morgens.
    Ungefähr drei Stunden später würde sie ihr Schlussplädoyer in dem blutigschaurigen und ausgesprochen komplexen Mordprozess gegen Stacey Glenn halten, einer fünfundzwanzigjährigen ehemaligen Schönheitskönigin, die es geschafft hatte, Schönheit und Bestie zugleich zu sein.
    Was Stacey Glenn ihren Eltern angetan hatte, war ekelerregend, ohne erkennbaren Anlass und absolut unverzeihlich gewesen, und Yuki war fest entschlossen, diese durchgeknallte Hexe für alle Zeit hinter Gitter zu schicken. Yuki besaß Entschlossenheit und die Gabe, jedes ihrer Argumente sehr anschaulich darzulegen, aber trotzdem war sie auf dem besten Weg, innerhalb der Bezirksstaatsanwaltschaft eine gewisse Berühmtheit zu erlangen - weil sie immer verlor . Und das brachte sie fast um den Verstand.
    Heute war der entscheidende Tag.
    Falls Stacey Glenn einer Strafe entgehen sollte, dann würde Yuki - so schmerzhaft es auch sein mochte - wieder zurück ins Zivilrecht gehen, würde für reiche Leute Scheidungen organisieren und Vertragsverhandlungen führen. Aber nur, wenn sie nicht schon gefeuert wurde, bevor sie selbst kündigen konnte.

    Yuki beugte sich auf ihrem knarrenden Stuhl nach vorn und sortierte die Karteikarten, auf denen jeweils einer der Punkte notiert war, die sie im Namen des Volkes vorbringen wollte.
    Punkt 1: Stacey Glenn hatte um 2.00 Uhr nachts ihre Wohnung in Potrero Hill verlassen und war mit ihrem auffälligen, zuckerapfelroten Subaru Forester über die Golden Gate Bridge zum knapp siebzig Kilometer entfernten Haus ihrer Eltern in Marin County gefahren.
    Punkt 2: Zwischen 3.00 Uhr und 3.15 Uhr betrat Stacey Glenn das Haus ihrer Eltern. Dazu nahm sie einen Schlüssel, der unter einem auffälligen, herzförmigen Stein nahe der Haustür versteckt war. Sie ging durch die Küche in die Garage, holte sich ein Stemmeisen, nahm es mit nach oben ins Elternschlafzimmer und schlug ihrem Vater und ihrer Mutter den Schädel ein.
    Punkt 3: Die Aussage einer Nachbarin, die an diesem Morgen gegen 3.00 Uhr einen roten Subaru Forester mit Geländebereifung in der Einfahrt der Glenns gesehen und als Staceys Wagen identifiziert hatte.
    Punkt 4: Stacey Glenn überließ ihre Eltern dem Tod und fuhr nach Hause. Dabei kam sie ungefähr gegen 4.35 Uhr an einer Mautstation vorbei.
    Dieser zeitliche Ablauf war für Yukis Argumentation entscheidend, da dadurch bestätigt wurde, dass Stacey Glenn in der fraglichen Nacht unterwegs gewesen war und nicht etwa, wie sie behauptete, alleine zu

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