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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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wollte. Mehr brauchte er nicht.
    Er unterbrach ihre narzisstische Tirade mitten im Satz und sagte: »Ich muss ins Gericht, Ms. Johnson. Falls Sie möchten, dass wir eine Strafminderung in Betracht ziehen, dann erzählen Sie mir was über die Morde von 1982.«

    »Was haben Sie zu bieten?«
    »Im Augenblick stehen Sie bei sechsmal lebenslänglich ohne jede Aussicht auf Strafminderung«, sagte er. »Liefern Sie uns den High-Society-Killer von 1982, dann können Sie nach einer gewissen Zeit einem Bewährungsausschuss erzählen, wie schrecklich leid Ihnen das alles tut.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist Hoffnung . Das ist die Chance, irgendwann in diesem Leben vielleicht noch einmal freizukommen.«
    Johnson schlug die Hand vor den Mund. Sie dachte lange und angestrengt nach, Stille legte sich über das ganze Zimmer, und ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, wie sie sich entscheiden würde.
    Parisi blickte auf seine Armbanduhr und stieß sich vom Tisch ab, sodass seine Stuhlbeine kreischten wie die Bremsen eines Neunachsers.
    »Mir reicht’s jetzt, Lieutenant«, sagte Parisi zu Jacobi. »Machen Sie Schluss.«
    »Mein Vater«, sagte Norma leise.
    »Christopher Ross war eines der Opfer«, sagte ich. »Kannte er den Killer?«
    »Er war der Killer«, sagte Pet Girl. »Daddy hat es mir erzählt. Er hat sie alle umgebracht.«

103
    Pet Girl hatte gerade eben ihren toten Vater beschuldigt, der High-Society-Killer von 1982 gewesen zu sein. Falls das stimmte, dann hatte sie einen Serienmörder zum Vater gehabt.
    Und sie war seinem Beispiel gefolgt.
    War das wirklich wahr?
    Oder war es nichts weiter als eine verzweifelte Fantasie, die ihr einen Vorteil verschaffen sollte?
    Ich wollte es noch einmal aus ihrem eigenen Mund hören - und sie tat mir den Gefallen.
    »Er hat mir erzählt, wen er umgebracht hat und warum. Daddy hat diese reichen Angeber gehasst, die ihm in den Arsch gekrochen sind, bloß weil er Geld hatte. Meine Mutter war echt , und darum hat er sie geliebt.«
    Pet Girl griff in ihren Blusenausschnitt und holte ein Medaillon hervor, klappte es mit zitternden Fingern auf und hielt es Parisi hin, damit er das Foto von Christopher Ross sehen konnte.
    Parisi ließ sie keine Sekunde aus den Augen. Er durchbohrte Johnson mit seinen furchterregenden Red-Dog-schlitztdir-gleich-die-Kehle-auf-Hitzestrahlen und sagte: »So eine Behauptung ist gar nichts wert. Sie wollen einen Deal? Dann brauche ich Beweise.«
    Pet Girl wandte sich zu mir, zum ersten Mal seitdem Jacobi und Parisi den Raum betreten hatten.
    »Die Schlüssel sind in meiner Handtasche«, sagte sie. »Rotes Straußenleder. Ich glaube, ich habe sie auf dem Konsolentisch im Flur liegen lassen.«
    Ich nickte und sagte: »Rote Tasche. Ich schau mich um.«

    »Nehmen Sie den Messingschlüssel mit dem runden Kopf. Der passt in das Vorhängeschloss an meinem Lagerraum«, sagte sie. »Bay Storage, Lagerraum 22. Dort bewahre ich alle Papiere meines Vaters auf. In einer der Kisten liegt die Akte ›Natajara‹.«
    »Ist die Kiste nummeriert? Irgendwie gekennzeichnet?«
    »Müsste eigentlich gleich vorn dranstehen. Ich glaube in der zweiten oder dritten Reihe auf der rechten Sei …«
    Ich war in Gedanken bereits auf dem Weg nach oben, um mir einen Durchsuchungsbefehl für Norma Johnsons Wohnung zu besorgen, da klingelte mein Handy. Brenda, unsere Sekretärin, war dran: »Lindsay, zwei alte Knacker …«
    Die Tür des Verhörzimmers flog auf, und zwei gut gekleidete Herren stürmten herein.
    Bill Tarbox trug einen blauen Seersucker-Anzug und eine rot-weiß gepunktete Fliege und sah aus, als hätte er seinen Panamahut draußen im Rolls-Royce liegen lassen. Fenns Haare waren so spitz, dass man sich an seinen Koteletten hätte schneiden können.
    Fenn blickte sich mit stechendem Blick im Zimmer um, erkannte seine Mandantin und sagte: »Norma, kein Wort mehr. Wir sind Ihre Rechtsanwälte, und dieses Gespräch ist hiermit beendet.«

104
    Ich saß in Conklins Einzelzimmer mit Blick auf den Krankenhausparkplatz. Er wirkte blass, die feuchten Haare klebten ihm auf der Stirn, aber sein Lächeln war kräftig, und er riss einen Witz nach dem anderen. Das waren sehr gute Anzeichen.
    Ich drehte den Lehnstuhl so, dass ich ihn anschauen konnte.
    »Du bist mir doch nicht böse, Rich, oder?«
    »Wieso? Weil du Pet Girl geknackt hast, während ich wie ein Sack Zement hier im Bett gelegen habe? Wieso sollte ich dir deswegen böse sein? Ich meine, Lindsay, ich bitte dich«, sagte er und blickte

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