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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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niemand von uns verdächtigt wird. Aber er war ein Tyrann. Er hat mich versklavt. Darum habe ich meinem Vater die Pistole gestohlen …«
    Jetzt war es mir klar, kristallklar. Dieses Chaos hier war bewusst organisiert worden. Hatten die Gebrüder Pincus das seit dem Tag geplant, an dem sie - oder sonst irgendjemand - Bagman Jesus umgebracht hatten?
    Streifenwagen und Polizeitransporter kamen mit heulenden Sirenen die Fifth Street heraufgeflogen, hielten an, zerstreuten die Menge. Polizisten sprangen heraus, schwangen die Schlagstöcke, schoben die Menschen zurück.

    »Nehmen Sie die beiden hier mit«, sagte ich zu den Beamten in meiner Nähe. Ich übergab ihnen die Pincus-Brüder, und sie begleiteten sie zum Transporter. Dabei stürmte die Menge erneut auf uns los.
    Während Neil Pincus in den Transporter geschoben wurde, drehte er sich noch einmal um und sagte: »Einen Augenblick noch. Sergeant Boxer?«, rief er. »Sehen Sie das gar nicht? Entweder haben wir alle es getan oder keiner.
    Und selbst, wenn Sie irgendjemanden vor Gericht zerren, auf eine Verurteilung können Sie lange warten. Der Mörder von Rodney Booker ist, verdammt nochmal, ein richtiger Held .«

110
    Mithilfe der Verstärkung drängten Conklin und ich weitere sechs Personen an die Wand und durchsuchten sie. Wir stellten ihre Namen fest und verluden sie dann in Streifenwagen und Transporter, um sie im Präsidium ausführlich zu befragen.
    Ich wollte von allen acht hören, wie sie Bagman umgebracht hatten und wieso.
    Schwitzend lenkte ich unseren Wagen mit Conklin auf dem Beifahrersitz in Richtung Präsidium. Diese Szene mit der Menschenmenge hatte meinen Puls in schwindelerregende Höhen getrieben, und er lag immer noch deutlich über meinen üblichen achtundsechzig Schlägen pro Minute. Aber ich war froh. Oder besser: hocherfreut .
    Ich warf einen Blick in den Rückspiegel und sah Franklin Morris und »Mercy« munter plaudernd hinter dem Gitter im hinteren Teil des Wagens sitzen, fast so, als würden wir sie zum Mittagessen ausführen.
    Warum sollten sie sich auch Sorgen machen?
    Womöglich wurde den Pincus-Brüdern die Anwaltslizenz entzogen, weil sie einen Mord gestanden hatten, doch dann würde jemand anderes in die Bresche springen und die Verteidigung der konspirativen Gruppe übernehmen. Vermutlich hatte einer von ihnen oder auch alle zusammen den Mord an Rodney Booker begangen. Aber vermutlich würde Neil Pincus mit seiner Prophezeiung recht behalten.
    Wenn diese Leute bei ihrer Geschichte blieben, dann würde kein Gericht der Welt sie verurteilen. Acht Geständnisse waren achtmal schlimmer als eines, jedes widersprach dem anderen, sodass der berechtigte Zweifel allgegenwärtig
war. Vielleicht würde es überhaupt nicht zum Prozess kommen.
    Ich sagte zu Conklin: »Cindy kann bestimmt die Filmrechte an dieser Geschichte verkaufen. ›Vom Volkshelden zum Massenmörder. Drogendealer von konspirativer Bürgerwehr zur Strecke gebracht.‹ Du solltest sie anrufen.«
    »Nein, mach du das. Ich will schließlich nicht mit den Dienstvorschriften in Konflikt geraten.«
    »Okay«, erwiderte ich mit einem Lächeln. »Ich überlasse ihr die Exklusivrechte, sobald wir mit unserer Arbeit fertig sind.«
    Danach blieb ich stumm.
    Während ich den Wagen in die Bryant Street lenkte, dachte ich über Bagman Jesus nach, diesen charmanten und gut aussehenden Abschaum, der Crack an Kinder verkauft und junge Mädchen in die Meth-Sucht getrieben hatte, einen Mann, der ein mobiles Meth-Labor in Auftrag gegeben hatte, bei dessen Explosion zehn Menschen ums Leben gekommen waren, überwiegend ganz normale Bürger auf dem Weg zur Arbeit.
    Ich will keinesfalls der Selbstjustiz das Wort reden.
    Wenn wir Bookers Killer überführen konnten, dann würden wir das tun. Aber vielleicht würden sich die Strafverfolgungsbehörden in diesem Fall einem anderen Gesetz beugen. Bagman Jesus, der Heilige der Straßen, der keiner war, war schneller und gekonnter aus dem Verkehr gezogen worden, als wir es geschafft hätten - und ohne jede Aussicht auf Bewährung.
    Es ließ sich nicht bestreiten, dass es unserer Stadt jetzt, wo er nicht mehr da war, besser ging.
    »Was denkst du gerade, Lindsay?«, wollte Conklin wissen.
    Ich blickte ihn an und sah, dass auch er zufrieden war. Ich sagte: »Ich hab gerade gedacht, dass es irgendwie ein toller Tag ist, um Polizistin zu sein.«

Epilog
    Endlich Glücklich

111
    Joe saß am Steuer seines schwarzen S-Klasse-Mercedes, und ich saß entspannt

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