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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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waren aus dem »From the Heart« auf die Straße gekommen, Obdachlose genauso wie ehrenamtliche Helfer, und in der immer dichter werdenden Menschenmenge sah ich auch etliche Geschäftsleute aus der näheren Umgebung, die eigentlich gar nicht richtig dazuzupassen schienen.
    Ich rief: » Zurücktreten! Lassen Sie uns durch! « Doch die Menge rückte immer näher, wurde dichter, rempelte uns an und drohte, aggressiv zu werden. Ich fummelte mein Handy hervor, drückte ohne hinzusehen ein paar Tasten und bekam tatsächlich eine Verbindung mit dem Sergeant in der Bereitschaft.
    Ich gab meine Dienstnummer und meinen Standort durch und sagte, dass wir Verstärkung brauchten. Unverzüglich!
    Ein Mann in einem guten Anzug schob sich auf uns zu und rief: »Sergeant, Sergeant, ich bin Franklin Morris. Ich bin Mitglied der Fifth Street Association. Ich kann nicht zulassen, dass Sie diese Männer festnehmen, weil ich es nämlich war, der Rodney Booker erschossen hat - und ich kann es beweisen. Neil wollte mich daran hindern, aber ich musste einfach das Richtige tun. Sag’s ihr, Neil .«
    Das war der Beginn einer Kettenreaktion, wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte … und wie ich sie mir nie hätte vorstellen können.
    »Ich bin Luvie Jump«, sagte eine Schwarze mit einer violetten Brille. Sie trug eine Seidenstrumpfhose und darüber einen Kaftan und schob ihren schlanken Körper seitlich durch die Menge auf mich zu. »Glauben Sie Mr. Morris nicht, Sergeant. Er ist der beste Freund von Neil Pincus. Hören Sie mir zu.

    Wir haben immer wieder mit der Polizei gesprochen, aber die hat einfach nichts unternommen. Rodney Booker war die Pest in Person. Er hat Drogen verkauft. Er hat aus netten Mädchen drogensüchtige Huren gemacht. Ich habe ihn erschossen, weil er der Teufel war. Sie können jeden fragen. Ich habe es getan, mit Neil Pincus’ schmutziger kleiner Pistole, und ich bin bereit dafür zu büßen.«
    Mir wurde schwindelig und ein bisschen schlecht.
    Unser Wagen stand nur zwanzig Meter entfernt, aber die Menge war so dicht geworden, dass ich ihn nicht einmal sehen konnte. Ich lauschte auf den Klang von Sirenen, doch bis auf den Tumult um mich herum nahm ich gar nichts mehr wahr.
    Und schon bekam ich das nächste Geständnis zu hören, dieses Mal von einem Mann, der mich am Kragen packte und sagte, er heiße Harry Bainbridge. Er war schwarz, besaß Rastalocken und goldene Zähne, sah aus wie ein Obdachloser und sagte, er habe Booker mit einem Kantholz verprügelt, nachdem er ihm mit Pincus’ Handfeuerwaffe das Licht ausgepustet habe.
    »Diese Zeitungsartikel, in denen immer die Rede davon war, was für ein guter Mensch Bagman Jesus gewesen sei? Ein Haufen Hundescheiße, das war er. Wo waren denn Ihre Leute, als wir sie angerufen haben? Warum muss ich meine Hände mit Blut beflecken? Aber genau das hab ich gemacht, Frau Polizistin. Ich hab Mr. Pincus’ Pistole geklaut und dieses Arschloch erschossen. Er hat um sein Leben gebettelt, aber nach allem, was er meiner Tochter Flora angetan hat, war mir das egal.«
    Jetzt trat eine Frau vor oder vielleicht auch ein Mann in Frauenkleidern, da war ich mir nicht so sicher. Ihr Name war jedenfalls Mercy.
    »Dieses Dreckschwein hat meine kleine Schwester zur Hure gemacht. Er hat sie mit Meth vollgepumpt, und dann ist sie auf
der Straße gestorben. Da drüben. Ich musste diesen Schweinehund einfach umlegen, verstehen Sie? Verrückt bin ich sowieso, da hab ich mir wegen der Strafe gar keine Gedanken gemacht.«
    »Mercy! Halt die Klappe. Du brauchst hier gar nichts zu gestehen. Ich war’s«, sagte ein Mann, der wie ein junger Preisboxer aussah.
    Seine Nase war zu einer Seite hin gebogen, und er machte den Eindruck, als sei sein Gehirn ein paarmal zu oft gegen die Schädeldecke geschwappt.
    »Ich habe Bagman mit der Knarre vom Rechtsanwalt sechs Schüsse verpasst. Peng-peng, Peng-peng, Peng-peng , und als er hingefallen ist, da hab ich ihn damit verprügelt«, sagte er uns schüttelte die Fäuste. »Ich hab diesem Scheißkerl das Licht ausgepustet, für alles, was er in unserem Viertel angerichtet hat.«
    Da trat ein blondes Mädchen mit ausgemergeltem Gesicht nach vorn, hübsch wie ein Cheerleader auf Meth. Ich kannte sie.
    »Mein Vater, mein Onkel Al, sie haben nichts Böses getan. Sie haben nur versucht mir das Leben zu retten«, sagte Sammy. »Ich habe gesagt, ich hätte Bagman geliebt, aber das war eine Lüge. Ich habe ihn umgebracht, und danach haben wir alle gelogen, damit

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