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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Werkzeugtasche mit den Autoschlüsseln. Und weil du mich nicht abholen konntest, musste ich den Terror anrufen.«
    »Es tut mir leid, Sarah.«
    Sarah schüttelte den Kopf. »Du kannst nichts dafür. Na ja, jedenfalls fand der Terror meine Antwort auf seine Frage, was ich eigentlich barfuß und ohne Autoschlüssel in Pac Heights zu suchen hatte, ziemlich unbefriedigend«, fuhr Sarah fort. »Mir ist einfach keine Lüge eingefallen, die nicht vollkommen lächerlich gewesen wäre, und die Wahrheit konnte ich ihm natürlich auch nicht verraten. Also habe ich gesagt, dass ich ihm keine Rechenschaft schuldig bin. Dass ich das Recht auf ein Privatleben habe.«
    Heidi murmelte: »O nein, o nein.«
    »Er hat behauptet, dass ich mich heimlich mit einem anderen Mann getroffen habe. Und dann hat er ›mir eine Lektion erteilt‹.«
    Sarah zog ihren Kragen ein Stück zur Seite und drehte den Kopf, sodass Heidi die Würgemale an ihrem Hals erkennen konnte.
    Heidi schlug die Hand vor den Mund.
    »O Gott, Sarah«, sagte sie. Sie nahm die Frau, die sie liebte, in den Arm und zog sie an sich. »Manchmal frage ich mich, ob ich dich überhaupt kenne.«

85
    Dort, wo das Crissy Field auf den Presidio Boulevard trifft, wo der lange Arm der Golden Gate Bridge sich auf die Bucht schwingt, dort steht »The Warming Hut«, eine strahlend weiße Imbiss- und Souvenirbude.
    Sarah und Heidi aßen eine Suppe und Sandwiches, während die Kinder am Fenster saßen, in ihrem Essen herumstocherten und Luftblasen in ihre Limonade blubberten.
    »Ich muss dir noch etwas sagen«, sagte Sarah. »Es geht um den Stein, den ich dir geschenkt habe.«
    »Lass mich raten. Er ist heiß.«
    »Sehr, sehr heiß. Es ist ein Diamant. Mit einem eigenen Namen und einer wahnsinnigen Geschichte.«
    Heidi griff nach ihrer Kette und betrachtete sich den Anhänger. »Du hast doch gesagt, es sei irgend so ein Edelstein. Ein Zitrin.«
    »In Wirklichkeit heißt er Sonne von Ceylon, und außerdem ist er verflucht.«
    »Verflucht? Das ist doch Quatsch.«
    »Ich weiß, ich weiß, aber die Geschichten reichen drei Jahrhunderte weit zurück. Und, hey, er hat Casey Dowling gehört, als sie von ihrem Schweinehund von Ehemann ermordet wurde. Was gibt es da noch zu sagen?«
    Sherry kam herüber und schmiegte sich an Heidi. »Was ist denn verflucht, Mommy?«
    »Das ist, wenn man sich etwas wünscht – etwas Schlimmes.«
    »Also wie wenn ich mir wünsche, dass Daddy was Schlimmes passiert?«
    »Sherry, Stevie fängt gleich an zu weinen. Sei ein braves Mädchen und nimm ihn mal schnell in den Arm.«
    »Ich will nicht, dass du den noch länger trägst«, sagte Sarah, als Sherry weg war. »Das hieße, das Schicksal herauszufordern.«
    »Ach, echt?« Heidi lachte. »Das wäre eine Herausforderung des Schicksals? Mein Gott, ich bin schockiert.« Sie löste den Verschluss und gab Sarah die Kette. »Die Sonne von Ceylon, hmm? Na ja, ist sowieso ein bisschen zu auffällig für mich.«
    »Danke«, sagte Sarah und steckte das Schmuckstück in ihre Hüfttasche. Dann kam sie zum Schlussteil ihrer Geschichte – ihrer Verabredung mit Lynette Green, um die Juwelen zu Geld zu machen, damit sie ihr neues Leben als vierköpfige Familie beginnen konnten.
    »Ich muss dir etwas sagen, Sarah.«
    »Okay, aber bitte sei gnädig. Ich bin total am Ende.«
    »Ich kann kaum glauben, dass du das alles getan hast.«
    »Du bist entsetzt. Komm schon, sprich es aus.«
    »Ich bin absolut von den Socken. Aber ich bin auch unendlich dankbar, weil du bereit warst, so etwas zu tun. Für uns. Du hast dein Leben riskiert, Sarah. Wenn die Kinder nicht hier wären, dann würde ich dich jetzt küssen. Noch nie im Leben habe ich jemanden so sehr geliebt wie dich.«
    »Ich liebe dich auch.«
    »Und jetzt? Glaubst du, dass die Polizei dir auf den Fersen ist?«
    »Gut möglich.« Sarah rieb sich die Schläfen. »Der ehemalige Schüler aus dem Bioladen. Vielleicht hat er der Polizei einen Tipp gegeben. Auf den Sachen, die ich weggeworfen habe, könnten Fingerabdrücke sein. Die Zeit wird knapp, in jeder Hinsicht, Heidi. Wenn wir hier verschwinden wollen, dann bald.«
    »Ich weiß. Wir sind ein Team. Egal, was du tust, von jetzt an sitzen wir alle mit im Boot.«
    Sarah nickte. Schweigend ging sie die verschiedenen Möglichkeiten durch, jede einzelne noch beängstigender als die vorherige – aber genauso notwendig.
    »Sarah?«
    »Ich weiß, was zu tun ist.«

86
    Pete Gordon hatte am äußeren Rand des Einkaufszentrums geparkt, wo er

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