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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Dazwischen mussten so viele Ebenen liegen, dass der Bierschacht in seiner ganzen Länge gewiss ein oder zwei Gang messen musste. Wahrscheinlich würde er irgendwo im Dunkeln abknicken, womöglich sogar mehrmals, eine verwinkelte Felsrutsche, damit die Bierfässer nicht ungebremst hinunterdonnerten.
    Einige Fässer waren an der Wand in der Nähe aufgestapelt. Damit sie den Weg hinunter unbeschadet überstanden, wurden sie komplett aus Metall gefertigt. Eine Reihe eiserner Fässer, die im Notfall sogar einem Stahlschleuderangriff standgehalten hätten.
    Zumindest würden sie diese Fässer so weit aufstapeln können, dass sie von unten her in den Schacht hineinklettern konnten. Damit wäre bereits der erste Schritt getan. Danach aber würden sie Seile und Haken brauchen.
    Nattergriff grübelte kurz nach und ging dann zu dem Schrauber hinüber, der neben Glimmboldt an der Wand hockte. Sie hatten ihm inzwischen die Fesseln abgenommen. Nattergriff nahm die Seilrollen von den Schultern des Zwergs und durchsuchte seine Taschen. Dann eilte er in die angrenzende Werkstatthöhle, um zu schauen, ob es noch mehr gab, das ihnen auf dem Weg nach oben von Nutzen sein konnte.
    Kurz darauf kehrte er zu den anderen zurück und legte Haken und Seile nebeneinander auf den Boden, damit sie sich einen Überblick verschaffen konnten.
    Zusammen mit denen, die sie zuvor benutzt hatten, besaßen sie nun insgesamt neun Seile, die aneinandergeknotet vielleicht einen halben Gang lang waren. Darüber hinaus verfügten sie über dreißig Haken. Und das für sieben Zwerge. Das war kaum zu schaffen. Selbst wenn der General nicht blind, der Priester nicht tausend Jahre alt und zwei von ihnen nicht schwachsinnig gewesen wären. Sie würden mehr als zwei Schichten lang klettern müssen und hätten außerdem wahrscheinlich keine Gelegenheit, sich auszuruhen.
    Nattergriff kam ein Gedanke. Er blickte von der Ausrüstung auf und wandte sich an die anderen: „Ich schlage vor, dass ich mich zunächst einmal zusammen mit dem Ferkelbändiger allein auf den Weg mache. Wir sind die Kräftigsten. Wir können den Transporter mitnehmen. Wartet drei Schichten lang und verhaltet euch ruhig. Dann benutzt den Transporter, um nachzukommen.“
    Der Allerhöchste schaute ihn nachdenklich an.
    „Können wir dir vertrauen?“
    Nattergriff lachte leise auf.
    „Lass mich einen Moment überlegen… Ich bin ein Dieb, und ihr habt nicht nur meinen Lebenstraum, sondern auch den meines Oheims zerstört. Außerdem ist er euretwegen inzwischen wahrscheinlich ermordet worden. Also insgesamt würde ich sagen: ja.“
    Fazzgadt war nicht nach Lachen zumute.
    „Ich komme auch mit“, sagte er. „Falls der Dieb uns verraten will, bekommt er es dann zumindest mit zweien von uns zu tun.“
    „Fazzgadt, bist du sicher, dass du das willst?“, fragte Blechboldt. „Du bist nicht mehr der Jüngste. Und wir werden uns immer nur für ein paar Schläge ausruhen können, während wir an einem Seil an einem Haken baumeln.“
    „Lass das meine Sorge sein. Solange der Hohepriester hier unten ein Auge auf Glimmboldt hat.“ Fazzgadt sah den Allerhöchsten fragend an, der ihm ruhig zunickte.
    „Das werde ich“, sagte er. „Versprochen.“
    „Gut, dann rüstet euch aus“, sagte Nattergriff an Blechboldt und Fazzgadt gewandt. „Haken und Taschen, zwei Hämmer und die Seile. Wir sollten keine Zeit verlieren. Ich nehme den Transporter.“
    „Oh nein, das tust du nicht“, entrüstete sich Fazzgadt laut.
    „Ich werde den Transporter nehmen“, sagte Blechboldt bestimmt und riss den Zylinder an sich. Der Meisterdieb lächelte milde.
    „Gut, dann nimm du ihn. Er wird dir beim Klettern viel Freude machen.“
    Blechboldt lächelte ebenfalls.
    „Mehr, als wenn ich dich mit ihm davonklettern sehe!“
    Die anderen Zwerge halfen ihnen dabei, die Ausrüstung anzulegen. Sie konnten nur gemeinsam von hier fort. Sie mussten einander helfen. Und sollten Nattergriff, Blechboldt und Fazzgadt nicht durchkommen, wären die anderen hier unten verloren…
     
     
    Hoch über dem Schicksalszwerg erreichten die drei Kupferkolosse die Brauhöhle Brimmh Bitterbräus.
    Sie klopften nicht an. Stattdessen riss Klammgluths kupferner Fuß mit einem mächtigen Tritt die Tür aus den Angeln und schleuderte sie mit lautem Donnern in die Brauhöhle, wo sie zwischen den riesigen Bottichen am Boden aufkam.
    Wurzelmeister Bitterbräu stand auf einem eisernen Steg über einem der Bottiche und starrte den Kupferkriegern

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