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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Grunde des Schachts stieß der Priester die anderen beiseite. Nattergriff, Eisenbart und Blechboldt drückten sich so eng an die Wand, wie es ihnen möglich war.
    Im spärlichen Widerschein des Leuchtkäfers, den Nattergriff in der Hand hielt, schälte sich vor ihnen ein riesiges, glänzendes Ungetüm aus dem Dunkeln. Es rasselte an ihnen vorbei und schlug kurz darauf scheppernd unten am Boden der Höhle auf. Sie hatten nicht erkennen können, was genau es gewesen war. Aber es war riesig gewesen. Größer als ein Zwerg. Und mit Sicherheit kein Fass.
    „Beim Heiligen Hammer! Was war das?“ Nattergriff warf einen kurzen Blick nach unten und sah gerade noch, wie das metallene Ungetüm sich zur Seite und aus seinem Sichtfeld rollte.
    Dann schrie Blechboldt ein weiteres Mal auf: „Hört doch, hört!“
    Sie lauschten in die Dunkelheit. Über ihnen begann es von Neuem zu rumpeln.
    „Was immer das war, es war nicht das Einzige! Drückt euch an die Wand! Schnell!“, rief Blechboldt.
    Wie schon zuvor schoss ein zweites metallenes Etwas aus der Finsternis auf sie zu und raste an ihnen vorbei. Das Ding knallte einen knappen Bart über Nattergriffs Helm gegen eine Wand des Schachts, prallte davon ab und schlug gegen die gegenüberliegende Wand, sodass Blechboldt von seinem Haken abspringen musste, um nicht getroffen zu werden.
    Als das zweite Ding am Grund aufschlug, baumelte der Ferkelbändiger fluchend an seinem letzten Haken.
    „Habt ihr das gesehen?“, rief er den anderen zu. „Verdammter Kies noch eins! Es hatte Arme und Beine!“
    Nattergriff deutete nach oben.
    „Und was immer es ist, es ist nicht allein!“
    Über ihnen erklang ein weiteres Rumpeln.
    Es war abzusehen, dass das nächste Ungetüm den frei in der Luft hängenden Blechboldt voll erwischen würde. Wenn nicht direkt, dann doch das Seil, das ihn mit sich in die Tiefe reißen würde.
    Mit schreckensgeweitetem Blick starrte der Ferkelbändiger in das Dunkel des Schachts hinauf.
    Fazzgadt reagierte sofort. Er ließ sich einen Haken zurückfallen, streckte den Arm aus und reichte Blechboldt die Hand.
    Der Ferkelbändiger blickte zu ihm hoch und versuchte verzweifelt, seine Hand zu fassen zu bekommen.
    Aber er konnte sie nicht erreichen.
    Das Rumpeln schwoll weiter an. Dieses Mal war es von lautem Krachen begleitet. Offenbar wurde dieses Ungetüm noch stärker durch den Gang gewirbelt als die beiden anderen zuvor.
    Fazzgadt streckte sich noch ein Stück mehr, um Blechboldt zu fassen zu bekommen.
    Hoch über ihnen war bereits das Funkeln herabrasenden Metalls zu sehen.
    Fazzgadt schloss die Augen.
    In diesem Moment ließ sich Blechboldt fallen, in der Hoffnung, so dem herandonnernden Unheil noch entgehen zu können. Mit einem Aufschrei landete er unsanft auf dem Boden der Höhle.
    Hinter ihm raste das dritte Objekt zu Boden.
    Fazzgadt und Nattergriff wechselten einen Blick.
    Sie hatten nicht einmal sehen können, ob es dem Ferkelbändiger gelungen war, sich zur Seite zu rollen.
    „Was jetzt?“, rief Fazzgadt verzweifelt.
    „Weiter!“, brüllte Nattergriff.
    „Aber der Transporter. Blechboldt hat ihn bei sich.“
    „Das ist nicht unser Problem!“
    Fazzgadt schaute Nattergriff an. Der Höchste der Hohen hatte recht gehabt. Sie konnten dem Meisterdieb nicht trauen. Er würde sie bei der nächstbesten Gelegenheit im Stich lassen, denn er war kein Teil von ihnen. Er war ein feiger Dieb, ein legendärer feiger Dieb, der nicht zum Schicksalszwerg bestimmt war. Wütend schrie Fazzgadt ihn an: „Deines vielleicht nicht. Aber ich bin Teil des Schicksalszwergs. Und mein Zögling ist dort unten. Ich gehöre zu diesen Zwergen. Und ich habe nicht vor, sie zu verraten.“
    Er warf Nattergriff einen letzten zornigen Blick zu, spuckte aus und begann, ohne ein weiteres Wort hinabzuklettern.
     
     
    Der Meisterdieb blickte ihm mit einem Schulterzucken nach.
    Er schuldete diesen Zwergen nichts.
    Keinem von ihnen.
    Am Boden des Schachtes sah er, wie sich der metallene Unhold zur Seite wälzte. Zumindest kam darunter kein zerquetschter Ferkelbändiger zum Vorschein. Er wusste nicht, was für metallene Ungetüme das waren, aber es waren mindestens drei gewesen, und sie würden die Lage dort unten nicht unbedingt einfacher machen.
    Kurz darauf hallte aus der Höhle des Schraubers ein Knall zu ihm empor. Dann ein weiterer. Und noch einer. Nattergriff erkannte sie sofort. Er hatte in seinem Leben vor mehr als einer Stahlschleuder fliehen müssen, die er in irgendeiner

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