Das abartige Artefakt
Hohen und Prophezeier alles zu Prophezeienden.
Blechboldt graute bei dem Gedanken an das, was der Alte wohl diesmal wieder zu prophezeien hatte, und er hoffte inständig, dass diese Vision, wie immer sie auch zustande kam, stumm bleiben und im nächsten Augenblick vorüber sein würde, damit der ganze Ärger nicht von vorn begann.
Doch dann hob die Vision an zu sprechen: „Farrnwart Blechboldt, Erster Ferkelbändiger des Ehernen Imperiums und Teil des Schicksalszwergs, der zur Rettung des Ehernen Volkes prophezeit wurde. Deine Arbeit ist noch nicht getan. Die Götter bedürfen deiner und fordern dich auf, das Undenkbare zu vollbringen. Der Ewige Schmied hat zu mir gesprochen. Der Schicksalszwerg hat einen schweren Weg zu gehen. Doch die Gunst der Götter ist uns gewiss. Sprich zu niemandem von dieser Botschaft, Blechboldt, achte darauf, dass niemand dich beobachtet, und finde dich zum Ende der Schicht im Feuerloch ein. Sei bereit, dem Schmied zu lauschen!“
Das Lichtgesicht im Inneren des Kristalls erstarrte mit bedeutsamer Miene. Dann verschwand es, und der Ferkelbändiger hielt bloß noch einen farblosen Kristall in Händen.
Was zum Dreck noch eins sollte er mit der Gunst der Götter? Ihm reichte die Gunst seiner Ferkel.
Andererseits wäre es gewiss nicht gut, sich dem Willen des Hohepriesters zu widersetzen. Auch als Erster Ferkelbändiger nicht.
Schweren Herzens kletterte er aus dem Koben und warf einen wehmütigen Blick auf die Ferkel, die ihm aus großen Augen entgegenglotzten.
Nachdenklich betrachtete er das Prisma. Er hatte schon einmal von solchen Kristallen gehört. Irgendwann, als er noch ein kleiner Schlüpfling gewesen war. Aber er kam nicht darauf, in welchem Zusammenhang. Schließlich griff er nach seinem Hammer und zerschlug das Prisma, dass es in tausend Splitter zerbarst.
Dann streifte er missmutig seine Rüstung über, um sich auf den Weg zum Feuerloch zu machen.
Fazzgadt Eisenbart stützte sich auf den Stiel seiner Axt. Er saß in der Arena zwischen Krash Langstiel, Horrkfodt Gerngroll und Klammdrik Hammerstein und kam ganz allmählich ins Schwitzen.
Sie waren harte Gegner und allesamt länger dabei als er. Sie waren es gewohnt, in der Arena anzutreten. Für ihn war es jedoch der erste Wettkampf überhaupt.
Das Bartwettwachsen war eine Wissenschaft für sich. Er war ein Anfänger, sie waren Profis. Gerngroll sogar zweimaliger Meister. Sie alle hatten viele Jahre auf die Vervollkommnung ihrer Fähigkeiten verwendet. Dennoch lautete ein Großteil der Wetten auf Fazzgadt, was nicht zuletzt daran lag, dass er Teil des Schicksalszwergs war und kürzlich das gesamte Eherne Imperium gerettet hatte. Wem, wenn nicht ihm, hätten die Götter ihre Gunst erweisen sollen?
So dachte zumindest der größte Teil der Zuschauer, der davon ausging, dass Fazzgadts Bartwuchs im Laufe des Wettkampfes einen göttlichen Schub erfahren und er den Wettstreit für sich entscheiden würde.
Die Regeln waren ebenso klar wie einfach: Die Teilnehmer saßen im Kreis, und ihr Bart wuchs. Schlaf hatte vor Ort stattzufinden, und die Notdurft musste, um jeden potenziellen Betrug schon von vornherein auszuschließen, von einem Schiedsrichter begleitet werden.
Der Wettstreit endete nach zwei Wochen, dann wurde nachgemessen.
Fazzgadt nahm eigentlich nur teil, um den Sohn seines besten Freundes Hrodborrk zu beeindrucken – Lunt Glimmboldt, sein Zögling, der unter seinen Augen geschlüpft und an der Seite des Schicksalszwergs herangewachsen war. Auch er war einst von Breitbarts Fluch { * } getroffen worden und, kaum geschlüpft, um zweihundert Jahre gealtert und um alle Wonnen der Jugend betrogen worden. Und nicht nur das. Aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände hatte der junge Zwerg auch noch alle seine Zähne eingebüßt. Das lag vor allem daran, dass sie aus Gold und die vorangegangenen Abenteuer für Fazzgadt recht kostspielig gewesen waren. Er hatte sie ihm eigenhändig herausgebrochen. Einen nach dem anderen. Und da die meisten Zwerge abergläubisch waren, hatte er niemandem davon erzählt. Schließlich kannte er die albernen Prophezeiungen, vor denen sie zitterten und von denen sie ihr Leben bestimmen ließen. Allein die Prophezeiung des Großen Erzferkels, die das Ende von allem, jedem und dem Rest verhieß und die überall in den Gängen zu spüren war. Abergläubische Wirrbärte. Nicht einmal sein Zögling selbst wusste von diesem Geheimnis seines Oheims…
Fazzgadt hatte den Bart seines
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