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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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erfunden hatte, und zum wirrbärtigen Wucherwurz, der wachsen ließ, was immer in den Gängen überhaupt zu wachsen vermochte. Und mit ihrer Hilfe hatte Klammgluth sich bei jedem seiner Wettkämpfe einen respektablen letzten Platz erbetet.
    Aber er hatte sich in den Kopf gesetzt, mit dem Bartwettwachsen reich zu werden. Und da war Fazzgadt Eisenbart ihm gerade recht gekommen. Klammgluth hatte ihn in der sicheren Gewissheit überredet, dass sich die meisten Zwerge von der Schicksalszwerggeschichte beeindrucken lassen und darum auf ihn setzen würden. Er wäre der Einzige, der es nicht täte. Und so würde er im Verlauf des Wettstreits schließlich säckeweise Gold verdienen, ohne einen Hammer zu heben oder einem Zwerg auch nur einen Finger brechen zu müssen, wie es das Zwielicht mitunter auch zu tun pflegte.
    Vor ihnen lagen zwei entspannte Wochen. Die Wetten waren abgeschlossen. Am Ende würde er ein gemachter Zwerg sein.
    Und alles, was Klammgluth tun musste, war stillsitzen und abwarten.
    Bei dem Gedanken daran musste er lächeln.
    Es war das Lächeln eines Zwergs, dessen Herzstein so kalt war, dass ihm beinahe das Bier im Bauch gefror…
    Das Gold, das er bei diesem Wettkampf gewinnen würde, würde ihm gute Dienste leisten. Mit ihm würden er und die Bruderschaft dem Undenkbaren noch näher kommen. Innerlich rieb er sich bereits die Hände. Ganz langsam rückte es in greifbare Nähe. Nach und nach begann das Undenkbare denkbar zu werden. Auch wenn der wichtigste Teil seines Planes, der legendäre Bragk Nattergriff, gerade in Vorrngarth eingewandert war. Da er sich mit der Fallenmacherkunst auskannte wie kein anderer, würden sie ihn brauchen, um den gemeinen Gang zu überwinden. Aber dieser Kieskopf hatte sich vor kurzem bei einem seiner Raubzüge im Keller eines Erzfürsten erwischen lassen. Gerade das jedoch war für die Bruderschaft womöglich von Vorteil. Nachdem sich Nattergriff jahrelang vor ihnen versteckt gehalten hatte, wussten sie nun wenigstens genau, wo er sich befand. Außerdem wäre er, wenn Klammgluth und seine Leute ihn aus dem Verlies befreiten, womöglich etwas zugänglicher. Das war nämlich das Problem mit dem wichtigsten Teil des Planes bezüglich des Undenkbaren. Bragk Nattergriff hasste Felsigk Klammgluth. Freiwillig hätte er dem Zwielicht niemals geholfen, das Undenkbare zu vollbringen.
    Aber ein Stein nach dem anderen. Klammgluth war geduldig. Erst reich werden, dann Nattergriff befreien und dann das Undenkbare denkbar machen. Lächelnd lehnte der Herr des Zwergischen Zwielichts sich auf seinem Stein zurück und beobachtete gelassen die Großmeister des Bartwuchses.
    Währenddessen hämmerten die Felsmacher die aktuellen Wettquoten in die Steintafeln { * } und sortierten in den angrenzenden Tresorhöhlen die Wetteinsätze.
    Zwischen Krash Langstiel, Horrkfodt Gerngroll und Klammdrik Hammerstein legte Fazzgadt Eisenbart sich mächtig ins Zeug, damit sein Zögling stolz auf ihn sein konnte.
    Sein Bart war kaum wesentlich gewachsen, genau genommen nicht nur kaum, sondern sogar noch etwas weniger als die Bärte seiner Gegner, als plötzlich ein Bote in die Arena gestürmt kam.
    Nachdem die Schiedsrichter ihn durchsucht und festgestellt hatten, dass er keinerlei verbotene Bartstimulanzen bei sich trug, ließen sie ihn passieren.
    Er eilte direkt auf Fazzgadt zu, beugte sich zu ihm hinab und flüsterte ihm etwas zu, das so bedeutsam zu sein schien, dass es augenscheinlich nicht bis zum Ende des Wettkampfes warten konnte.
    Klammgluth runzelte die Stirn, als er sah, wie der Bote seinem falschen Champion eine Hand auf die Schulter legte, ihm einen kleinen Kristall reichte, ihm zunickte und dann wortlos wieder verschwand.
    Felsigk Klammgluth, der Herr des Zwergischen Zwielichts, wusste zwar nicht, was genau hier vor sich ging, aber er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache.
    Fazzgadt schaute von einem Bartathleten zum anderen. Mit verbissener Miene saßen sie um ihn herum und pressten mühsam den Bart aus ihrem Kinn. Dann sah er zu Glimmboldt hinüber, und unter seinem Bart breitete sich ein kaum sichtbares Lächeln aus. Schließlich bedachte er Klammgluth noch mit einem kurzen Blick und zuckte bedauernd mit den Schultern.
    Dann erhob er sich inmitten von Krash Langstiel, Horrkfodt Gerngroll und Klammdrik Hammerstein, nahm seinen Zögling bei der Hand und verließ die Arena.
    Als er aus dem Kampfplatz heraustrat, wurde er augenblicklich disqualifiziert. Alle auf ihn abgegebenen Wetten wurden

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