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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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haben.“
    Nun schaltete sich Blechboldt ein: „Oh nein, Flammrank, das stimmt. Und es war nicht irgendein Gelehrter, sondern der einzigartige Wutrich Pilzgrimm, der durch verschiedene Experimente zu dieser erstaunlichen Erkenntnis gelangte. Mein Vater hat mir von ihm erzählt, und ich glaube, mich sogar zu erinnern, dass er es war, der einst die Kraft der Bildsteine entdeckt hat…“
    „Wutrich was?“
    „Pilzgrimm.“
    Flammrank runzelte unter seiner Augenbinde die Stirn.
    „Aber wenn er so bedeutsam ist, warum habe ich dann noch nie von ihm gehört?“
    „Wahrscheinlich weil er dafür zu wenig Trolle verprügelt hat“, erwiderte Blechboldt.
    Fazzgadt grinste, und der General schüttelte energisch den Kopf.
    „Das kann natürlich sein. Ich brauche trotzdem keine Luft zum Leben. Soll ich dir das beweisen?“
    Die entschlossene Haltung des Generals sprach eine deutliche Sprache. Er war bereit, den Beweis anzutreten und, wenn nötig, eine ganze Schicht lang die Luft anzuhalten. Doch bevor er damit anfangen konnte, ging der Hohepriester erneut dazwischen.
    „Streitet euch nicht. Wir haben Besseres zu tun. Jedenfalls werden wir durch diese Lüftungsschächte Nattergriffs Zelle finden. Jeder Raum in den Verliesen von Vorrngarth verfügt über einen solchen Lüftungsschacht. Allerdings sind sie sehr eng. Wir werden einen Felsläufer brauchen. Und eines der Prismen. Und natürlich etwas aus Nattergriffs persönlichem Besitz.“
    „Nattergriffs persönlichem Besitz?“ Der Ferkelbändiger lachte laut auf. „Und wie sollen wir das bitte schön anstellen? Niemand kennt den Ort, an dem er sich versteckt hatte, und er selbst sitzt in Vorrngarth. Wir müssten ihn also erst finden, um ihn überhaupt finden zu können!“
    „Für mich klingt das unmöglich“, stimmte der General ihm zu.
    „Lasst das meine Sorge sein“, sagte der Hohepriester. „Ich habe schon eine Idee, wo wir etwas aus seinem Besitz finden können. Schließlich stellt sich noch die Frage, wie wir in die Zelle gelangen können. Kann einer von euch mit einer Schlüsselschrecke umgehen?“
    „Habe noch nie eine besessen.“ Blechboldt zuckte mit den Schultern. Fazzgadt beugte sich ungläubig vor. „Ach, die gibt es wirklich?“
    „Also, ein weiteres Problem. Durch eine geschlossene Tür werden wir ihn nicht hinausbekommen.“
    „Ich sag es doch: unmöglich.“ Der General schüttelte den Kopf. „Wir verschwenden hier nur unsere Zeit.“
    „Ich denke, ich werde noch einmal den Schmied befragen müssen.“
    Der Hohepriester entfernte sich von der Gruppe und suchte sich in einiger Entfernung einen sauberen Stein. Er setzte sich darauf, holte seine Schatulle mit dem Gottkraut hervor und stopfte stirnrunzelnd seine Pfeife. Konnte es sein, dass der Stein etwas übersehen hatte? Würden sie tatsächlich an der Tür des Verlieses scheitern? Nein, das konnte nicht sein. Der Schmied würde eine Antwort haben. Mit Hilfe seiner Zunderbüchse entzündete er die Pfeife und nahm einen ersten Zug.
    „Ja, frag ihn nur, deinen Stein!“, murrte unterdessen der blinde General. „Und frag ihn auch gleich noch, ob er auch nur eine einzige Legende kennt, in der von Zwergenscheiße die Rede ist, verdammte Hammerfäule noch eins!“
     
     
    Harrm Kiesgrimm stand gebeugt vor seinem Brennofen und machte ein nachdenkliches Gesicht. Er war mit dem Fälschen des verwalterischen Siegels beschäftigt, und die ganze Angelegenheit war alles andere als einfach. Nicht nur, weil das Siegel selbst aus Niederhöhlenporphyr { * } bestand, der seit Jahrhunderten nicht mehr gefunden worden war, sondern auch wegen der filigranen Verarbeitung des Siegels selbst, auf dem das Hammerzepter des Verwalters mitsamt seiner rituellen Schnitzereien abgebildet war.
    Das Porphyrproblem hatte er recht schnell lösen können. Mit Hilfe eines Steinkochers ließ sich Steinschmiere mit Schieferflitter verschmelzen, worauf sie sich lediglich noch durch das leichtere Gewicht vom Original unterschieden. Wenn man den Gewichtsunterschied mit einer entsprechenden Menge Blei im Inneren des Siegels ausglich, würde sogar der Verwalter selbst keinen Zweifel daran hegen, dass es sich um ein von ihm ausgegebenes Siegel handelte. Ein Zeichen, vor dem der gemeine Zwerg zu viel Respekt hatte, als dass er es anzuzweifeln oder gar zu zerbrechen gewagt hätte.
    Kiesgrimm hatte gerade drei verwalterische Siegel im Steinschmelzer und bereitete auf einem kleinen Feuer die Bleieinlagen vor.
    In der Ecke der Höhle saß

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