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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Hilfe braucht. Aber denkst du wirklich, du solltest dein Gottkraut so unbedacht aufbrauchen?“
    „Ich weiß, oh Ewiger, aber meine Kameraden…“ Der Allerhöchste hoffte auf das Verständnis des Steins. Doch das sollte ihm nicht vergönnt sein.
    „Papperlapapp, deine Kameraden. Wie viel Gottkraut hast du zusammengekratzt, hm? Zehn Unzen? Fünfzehn? Wir können nicht ständig miteinander reden, nur weil dir danach ist.“
    „Aber woher weißt du, wie viel Gottkraut ich…“, lallte der Höchste der Hohen verwundert.
    „Ich bin ein Gott, du Torftröte. Ich weiß alles. Abgesehen davon kann ich alles sehen und hören. Jeden eurer Schritte, eure Gespräche. Alles. Auch wenn ich manchmal wünschte, es wäre nicht so. Ich kann sogar die ganze Zeit über reden. Nur hört mich niemand.“
    „Vielleicht gibt es irgendwo in den Gängen noch mehr Gottkraut…“, stammelte der Hohepriester.
    „Unsinn. Mach den Bart zu. Du hast alles aufgetrieben, was zu haben war. Das muss reichen. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Hör mir gut zu, damit du nicht noch eine Pfeife brauchst. Ich werde dir jetzt sagen, was ihr tun müsst…“
     
     
    Als der Höchste der Hohen seine Pfeife ausklopfte und den Stein zurück in seine Tasche gleiten ließ, hatte er die Antwort, die er suchte.
    Die übrigen Zwerge hätten sich allerdings gewünscht, dass er noch ein wenig weiterrauchte, da der bittere Geruch des brennenden Gottkrauts den üblen Latrinengeruch für einige wenige Schläge zu vertreiben schien.
    Zufrieden erhob sich der Höchste von seinem Stein und näherte sich lächelnd dem Rest des Schicksalszwergs, während sein Gedächtnis in seinem Rücken den Schild hochhielt, um seinen Herrn vor allem niederfallenden Übel zu bewahren.
    „Freunde!“, wandte sich der Hohepriester überschwänglich an die anderen Zwerge.
    Flammrank machte eine abwehrende Geste. „So weit würde ich nicht gehen, Priester…“
    Der Allerüberhöchste schüttelte lächelnd den Kopf, und sein makelloser weißer Bart mit den eingeflochtenen Silberperlen wirkte an diesem Ort und inmitten all des Zwergenauswurfs beinahe unwirklich.
    „Schicksalszwerg! Ich weiß, was zu tun ist. Im Inneren der Verliese von Vorrngarth wird es für uns keine verschlossenen Türen geben. Und alles, was wir dafür brauchen, verbirgt sich in den Sumpfgrotten des großen Travertin! Wir müssen nach einem bestimmten Tier suchen. Ich werde euch beschreiben, wie es aussieht, denn es ist recht eigentümlich. Der Stein nannte es einen Rostspeier, und er hat mir genaue Anweisungen gegeben, wie es zu fangen ist. Blechboldt und Eisenbart, ich gebe euch den Auftrag, es zu beschaffen, auf dass ihr so eilig wie möglich in die Sumpfhöhlen aufbrecht.“
    Die beiden nickten zögernd, und Fazzgadt brummte: „Ich gehe überallhin, Alter. Die Sumpfhöhlen des Travertin, die brennende Hölle der unteren Glimmklamm oder die Höhle der fliegenden spitzen Steine, es ist mir vollkommen egal, solange wir nur endlich hier weg können!“
    „Aber verhaltet euch unauffällig. Niemand darf von unseren Plänen erfahren!“, mahnte der Höchste der Hohen noch einmal.
    „Das haben wir alle verstanden“, entgegnete Fazzgadt. „Sonst hätten wir uns schließlich niemals in einem Drecksloch wie diesem mit dir getroffen. Du kannst sicher sein, Priester, dass keiner von uns, der noch eine Nase hat, vergessen wird, wie wichtig dir die Geheimhaltung ist!“
    „Sehr gut, sehr gut. Tragt Grubenmäntel, sprecht so wenig wie möglich, lasst euch nicht verfolgen und achtet darauf, dass…“
    „Ich werde alles tun, was du willst, wenn du nur langsam fertig wirst, Priester“, stöhnte Fazzgadt.
    Neben ihnen schlug ein weiterer übel riechender Haufen auf. Wütend richtete Fazzgadt den Blick nach oben.
    „Beim Rost, den Arsch kenne ich!“
    Blechboldt, der direkt neben ihm stand, verzog das Gesicht und hielt sich die Nase zu.
    „Ach du große Kieselfäule, was hat dieser Zwerg bloß gegessen?“
    Der Allerhöchste jedoch ließ sich weder von Arsch noch Auswurf beirren.
    „Gut. Während ihr also in die Sümpfe aufbrecht, werde ich zusammen mit meinem Gedächtnis und dem General etwas aus dem persönlichen Besitz des Meisterdiebes beschaffen.“
    Und dann machten sich Blechboldt und Fazzgadt, der den fröhlich grinsenden Glimmboldt hinter sich herzog, auf den Weg, um den wohl ungastlichsten Ort des Ehernen Imperiums ein für alle Mal zu verlassen.
     

INTERMEZZO
     
     
     
    Die zweihundert Zwerge hatten

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