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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Undenkbaren, Klammgluth! Schon dein alter Herr wollte es erreichen. Du musst einfach mehr darüber wissen, als dass es das größte aller möglichen Geheimnisse ist!“
    Einen Augenblick lang starrte Klammgluth nur schweigend in seinen Krug. Dann wandte er sich Kiesgrimm bedächtig zu.
    „Man sagt, das Undenkbare sei der Schlüssel zu einer verbotenen Tür, dem Wegweiser in eine Zukunft, die nicht sein darf. Und dass derjenige, der dieses Geheimnis besitzt, Stein in Gold zu verwandeln vermag…“
    „Stein in Gold. Na, das ist doch mal was!“
    Lächelnd prosteten die beiden einander im Feuerschein des Steinschmelzofens zu und leerten ihre Humpen in einem Zug.
    Kiesgrimm holte ein Fass hervor und füllte die Humpen wieder auf. Klammgluth ergriff seinen frisch gefüllten Humpen, schaute sein Gegenüber mit ernstem Blick an und räusperte sich.
    „Hat einer deiner Männer vielleicht etwas von diesem Fazzgadt Eisenbart gehört?“, fragte er.
    „Du meinst, den Bartbruder von Hrodborrk dem Jüngeren?
    Der Teil des Schicksalszwergs war und dich in der Arena über den Tisch gezogen hat?“, erkundigte sich Kiesgrimm mit unschuldiger Miene.
    „Auch darüber solltest du nicht sprechen.“ Drohend hob Klammgluth seinen Krug. Kiesgrimm grinste nur.
    „Nein, keiner hat ihn gesehen. Es ist beinahe, als wäre er verschwunden, mitsamt seinem Schlüpfling.“
    „Verdammt.“ Klammgluth nahm einen Schluck und dachte angestrengt nach. „Wahrscheinlich hat sein Verschwinden etwas mit dem Boten zu tun.“
    „Was für einem Boten?“
    „Er hat ihn in der Arena aufgesucht. Noch während des Wettkampfes. Vielleicht sollten wir diesen Boten ausfindig machen. Denn wenn wir erfahren, was er Eisenbart zu sagen hatte, erfahren wir vielleicht auch, wohin er so eilig aufgebrochen ist. Und bis dahin werde ich den Verwalter mit ein paar Geschichten über seinen Hohepriester bei Laune halten. Ich habe mir überlegt, dass er…“
    „Sag mal, Klammgluth, weißt du eigentlich, was der Hohepriester tatsächlich tut?“, unterbrach ihn Kiesgrimm.
    „Keine Ahnung. Es ist auch nicht wichtig. Wichtig ist einzig, dass er es bald auf der anderen Seite des Abgrunds des Vergessens tun wird“, erwiderte Klammgluth. „Es ist an der Zeit, dass der Verwalter ihn entzwergt und die Macht des Orakels in die Hände der Schaumdeuter legt. Ich habe mir überlegt, dass der Hohepriester Tiere { * } opfert und heimlich zu den voralten Göttern betet.“
    „Meinst du nicht, dass das ein bisschen viel ist? Denkst du, dass der Verwalter das wirklich glaubt?“
    „Je eher er ihn aus den Priesterhöhlen wirft, desto besser für uns. Ich habe den Schaumdeutern eingeschärft, was sie ihm sagen sollen, wenn der Verwalter sie fragt, was er in dieser Angelegenheit unternehmen soll. Der Große Verwalter wird Schuld auf sich laden. Eine große Schuld. Denn die Götter werden fordern, dass er den Allerpriesterlichsten in die Hohe Höhle schickt.“
    „Du willst ihn töten lassen?“, fragte Kiesgrimm sichtlich erschüttert. „Aber so etwas ist…“
    „Ganz genau. Das Volk wird ihn dafür hassen und die Götter ebenfalls“, erwiderte Klammgluth. „Und dann, mein Freund, steht uns gar nichts mehr im Weg. Dann wird das Imperium bald ganz uns gehören.“
    „Du erfüllst deine Aufgabe geradezu vorbildlich, werter Klammgluth, wenn ich das so sagen darf.“ Grinsend füllte der Fälscher ihre Krüge bis zum Rand mit zähflüssigem Wanzbeerenbier.
    „Oh, du machst dich aber auch nicht schlecht, mein lieber Kiesgrimm!“, sagte Klammgluth.
    Damit stießen sie an.
    „Auf den schwarzen Menhir!“, sagte Klammgluth.
    „Und den schwärzeren!“, entgegnete Kiesgrimm.
    Ein dreckiges Lachen entrang sich ihren rauen Zwergenkehlen, ein Lachen wie es von alters her einzig die schurkischsten aller Schurken zu lachen vermochten…
    Wenn man das richtige Kraut rauchte, dann wirkten die Klippen unterhalb der Latrinen weitaus gastlicher. Zu dem Schluss kam der Allerhöchste jedenfalls, während er auf dem Mundstück seiner Pfeife herumkaute und nachdenklich den Rauch des Gottkrauts einatmete. Ohne die Hilfe der Götter würde das, was sie vorhatten, unmöglich sein. Ein zwergischer Plan allein würde da nicht ausreichen. Es brauchte einen göttlichen. Den Plan des Ewigen Schmieds. Auch wenn er bloß ein Stein war.
    Kaum, dass er den dritten Zug von seiner Pfeife genommen hatte, vernahm der Hohepriester seine Stimme.
    „Hör zu, Priester, ich kann ja verstehen, dass ihr meine

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