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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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aufgebraucht.
    Der Stein hatte ihn an die Grundrisse erinnert, die die Steinhauer von jeder offiziellen Höhle des Ehernen Imperiums erstellten. Diese Pläne gab es von den Höhlen auf der Ebene des Verwalters, den Tempelhöhlen, den Verliesen und den beiden großen Minen des Reiches.
    Und jeder Würdenträger des glorreichen Ehernen Imperiums hatte das Recht, diese Grundrisse einzusehen, wenn er einen triftigen Grund dafür nennen konnte. Deshalb hatten sie beschlossen, den General in Begleitung Blechboldts unter dem Vorwand einer Sicherheitsübung der Felswehr zu den Steinhauern zu schicken.
    Gemeinsam hatten die beiden die Grundrisse überprüft und erachteten es, wie sie bereits mehrfach festgestellt hatten, offenbar auch danach noch für vollkommen unmöglich, einen Gefangenen aus dem Verlies herauszuholen.
    „Lasst sie mich sehen“, sagte Fazzgadt.
    Der Ferkelbändiger zog aus seiner Rüstung einen Bildstein hervor. Sofort hatte Fazzgadt einen Leuchtkäfer zur Hand, und im nächsten Moment leuchtete das Bild der Steinplatten mit den eingemeißelten Grundrissen im Inneren des Kristalls auf.
    Auf Anraten des sprechenden Steins hatte Flammrank die Grundrisse in den Kristall gebannt.
    Nachdenklich betrachtete der Allerhöchste die Grundrisse und fuhr sich mit den Fingern durch den weißen Bart.
    „Gut, drei Ebenen, ein paar Gänge. Nichts, das man nicht auswendig lernen könnte. Zumal jeder von uns, abgesehen vielleicht von Fazzgadts Zögling, links und rechts auseinanderzuhalten vermag… Dreißig Zellen. Das könnte allerdings ein Problem sein. Wir wissen nicht, in welcher davon sie Nattergriff gefangen halten. Womöglich wechseln sie in unregelmäßigen Abständen die Zellen. Und da keiner weiß, wie Nattergriff aussieht { * } , würden wir es nicht einmal bemerken, wenn wir an seiner statt irgendeinen lausigen Käferschänder oder Bierfälscher rausholen würden.“
    Fazzgadt war neben ihn getreten, hatte seinen Mundschutz herabgezogen und schaute ihm über die Schulter.
    „Du redest, als wüsstest du, wie man es anstellen soll.“
    „Sagen wir, der Stein hat mir etwas geflüstert“, erwiderte der Hohepriester. „Wenn ich mich recht entsinne, ist doch für die Niederschlagung eines Gefangenenaufstands noch immer die Garde des Verwalters zuständig, oder?“
    „Früher war es die Stählerne Garde und jetzt ist es die freiwillige Felswehr“, bestätigte der General.
    „Also gut, wie viele Gardisten braucht es für eine Ernstfallübung der freiwilligen Felswehr?“
    „Fünf sollten es mindestens sein. Das ändert aber nichts daran, dass es vollkommen unmöglich ist.“
    „Sehr schön.“ Der Hohepriester nickte. „Wenn wir das Gedächtnis mitzählen, sind wir fünf. Hmm, wir werden Uniformen brauchen. Und zwar sechs Stück. Ist das ein Problem, General?“
    „Ich kenne genügend hässliche Geheimnisse, dass mir zwanzig Rekruten ohne Umschweife ihre Uniform leihen würden“, knurrte der General.
    „Großartig, ich denke, wir werden der freiwilligen Felswehr Ehre machen. Hör zu, Flammrank, jedermann weiß, dass dir als General die Rekruten unterstellt sind. Das dürfte also kein Problem darstellen. Fazzgadt und ich werden uns den Bart färben müssen. Graubärtige Rekruten würden gewiss das Misstrauen der Wachen erregen.“
    Der General grinste von einem Ohr zum anderen.
    „Eine großartige Idee. Du willst diese Zwerge also tatsächlich als Rekruten verkleiden und mit ihnen eine Übung in den Verliesen von Vorrngarth abhalten? Glaub mir, es wird mir eine Freude sein, euch zu drillen. Aber wir wissen deshalb trotzdem noch nicht, wo sich dieser Nattergriff befindet. Wir kennen seine Zellennummer nicht. Und darum ist es, wie ich bereits sagte, immer noch vollkommen unmöglich!“
    Der Höchste der Hohen ließ sich jedoch nicht beirren.
    „Natürlich müssen wir herausfinden, wo sich Nattergriff befindet, und er sollte sich auch darauf vorbereiten können, dass er das Verlies als Mitglied der freiwilligen Felswehr verlassen wird.“
    „Und wie genau sollen wir das tun, Priester?“ Nun war es wieder Fazzgadt, der Bedenken äußerte.
    „Der Stein hat mir von Schächten erzählt. Lüftungsschächten“, erwiderte der Hohepriester.
    „Lüftungsschächten?“
    „Genau. Du hast wahrscheinlich noch nichts davon gehört, aber vor langer Zeit schon hat irgendein zwergischer Gelehrter herausgefunden, dass wir Luft zum Leben { * } brauchen.“
    „Was für ein Unsinn. Das muss der Narr mit Bier verwechselt

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