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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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das vollkommen egal ist“, entgegnete der falsche Kommandant ungerührt.
    Der Höchste der Hohen verstummte. Sein Gegenüber schien es tatsächlich ernst zu meinen. „Selbst wenn der Ewige Schmied persönlich mit euch reisen würde“, fuhr der Betrüger fort, „einer von euch goldene Zähne im Mund hätte oder Weißgold scheißen könnte. Es wäre mir egal.“
    Der Hohepriester fluchte innerlich. Tatsächlich hatte er als Nächstes darauf hinweisen wollen, dass der Ewige Schmied in ihrer Mitte reiste. Aber so wie es aussah, konnte er sich das sparen.
    „Und wenn einer von euch mir jetzt noch weiter auf dem Helm rumtanzt, dann lasse ich ihn kopfüber an die Wand schmieden! Habt ihr das verstanden?“, knurrte der falsche Kommandant.
    Lunt Glimmboldt gluckste vergnügt und erntete einen bösen Blick des fremden Zwergs, der jedoch sofort erkannte, dass er hier einen vor sich hatte, der den meisten Gemüsesorten des Imperiums im Geiste näher war als den Zwergen und damit schon genug gestraft war, als dass man ihn auch noch falsch herum an eine Wand hätte schmieden müssen.
    Es dauerte nicht lange, bis der Schicksalszwerg an der Wand der Kammer des Kommandanten von Vorrngarth hing. Arme und Beine jedes Einzelnen waren eng in eiserne Fesseln geschmiedet, und sie waren, ebenso wie ihre beiden Mitgefangenen, zu vollkommener Bewegungsunfähigkeit verdammt. Die Fesseln kannten keinen Unterschied zwischen Hohepriester, General oder zurückgebliebenem Schlüpfling. Ein paar letzte Hammerschlage der uniformierten Zwergenhünen, und dann schien alle Hoffnung verloren.
    Zufrieden betrachtete der falsche Silberbärtige das Ergebnis der Arbeit seiner Schergen.
    „Nun, wir werden hier unten in Zukunft also ein paar mehr Zwerge zu füttern haben, wie es scheint. Wie auch immer, das dürfte das geringste Problem sein. Zumal wohl niemand sich beschweren wird, wenn wir es mal vergessen…“
    Der Zwerg ging zu dem Haufen der Habseligkeiten seiner Gefangenen hinüber, stocherte mit der Stiefelspitze darin herum und griff schließlich nach der Tasche des Allerüberhöchsten. Dann gab er seinen Männern das Zeichen, dass sie sich nun ebenfalls bedienen konnten.
    Nachdem sie den Haufen durchwühlt hatten, öffnete einer der Zwerge die schwere Tür der Kammer, und lachend verschwanden sie mitsamt der Käferlaterne in Richtung der nach oben führenden Treppe.
    Zurück blieben, einzig sich selbst und völliger Finsternis überlassen, die Gefangenen.
    Und da ihnen das am angebrachtesten erschien, schwiegen sie.
    In ihren Köpfen aber ging einiges vor sich. Vor allem drängte sich ihnen die Frage auf, ob auch das hier Teil des Plans war, den der Ewige Schmied ihnen zugedacht hatte. Langsam keimte in ihnen jedoch der Verdacht auf, dass sich der Stein womöglich geirrt haben könnte.
    Was der Hohepriester allerdings für wenig wahrscheinlich hielt. Im Gegensatz zu Fazzgadt, der nur allzu gern seinen Hammer an dem Stein erprobt hätte.
    Garstholm Flammrank schien nachzudenken oder zu schlafen. Da man seine Augen nicht sehen konnte, war das nicht eindeutig zu erkennen. Vielleicht war er sogar tot. Farrnwart Blechboldt fragte sich derweil, ob seine Fesseln wirklich bequemer waren als die der anderen, und Lunt Glimmboldt träumte davon, eine siebenzungige Lederrückenunke zu sein und in einem Haufen Zuckersteine zu liegen.
    Ihr Atmen mischte sich mit dem der beiden anderen Gefangenen.
    Und schließlich war es das zweibeinige Gedächtnis, welches das Schweigen brach.
    „Herr!“, sagte es an den Hohepriester gewandt und hätte, wie es schien, gerne geflüstert, musste jedoch, da Glimmboldt und der General zwischen ihnen hingen, lauter sprechen, als ihm lieb war.
    „Was willst du?“, erwiderte der Hohepriester unwirsch. „Bis jetzt hast du nur gesprochen, wenn du gefragt wurdest. Und wenn es nach mir geht, müssen wir daran auch nichts ändern.“ Der Höchste der Hohen war ungehalten. Die vage Ahnung, dass es dem Plan des Steins womöglich an Vollkommenheit mangeln könnte – und man letztlich ihn dafür verantwortlich machen würde –, behagte ihm ganz und gar nicht.
    „Aber, Herr, bemerkt Ihr es denn nicht?“, fragte das Gedächtnis.
    „Glaub mir, ich merke einiges. Zu enge Fesseln an Armen und Beinen zum Beispiel. Und außerdem merke ich, dass du aufsässig wirst…“
    „Die Prophezeiung, Herr, der zweite Teil, die Worte des Großen Erzferkels. Erinnert Ihr Euch nicht?“
    „Nein, ich erinnere mich nicht. Dafür habe ich dich, wenn

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