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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Schlüssel, Kiesgrimm. Unserer. Und solange Nattergriff in Vorrngarth ist, wissen wir, wo er sich befindet. Seit Silberkies und seine Männer in die Verliese eingezogen sind, ist dieser dreckbärtige Dieb vor mir auf der Flucht gewesen. Jahrelang hat er sich verkleidet und versteckt. Aber jetzt ist er in Vorrngarth. Ich hätte ihn bald selbst dort herausgeholt.
    Aber wenn ihn jetzt jemand anderes befreit, werden wir ihn so schnell nicht wiederfinden.“
    „Vielleicht geht es auch ohne ihn“, meinte Trümmerboldt nachdenklich.
    „Trümmerboldt hat recht, Klammgluth“, sagte Kiesgrimm. „Vielleicht ist das Undenkbare auch ohne Nattergriff zu schaffen.“
    „Ohne ihn?“ Klammgluth winkte ab. „Kiesgrimm, du bist ein Fälscher, ich bin ein Taschendieb, und Trümmerboldts einziges Talent besteht darin, Dinge kaputt zu machen oder Zwergen damit zu drohen, eben das zu tun. Was wir brauchen, ist ein Einbrecher, ein Dieb, wie es keinen zweiten gibt innerhalb des Imperiums! Wenn wir das Undenkbare wagen wollen, ist Bragk Nattergriff so unersetzbar wie der Ewige Schmied selbst! Bedenkt doch! Es geht um das Undenkbare! Irgendwo dort unten, in der kryptischen Kammer, am Ende des gemeinen Ganges, verbirgt sich das größte Geheimnis der gesamten Zwergenheit. Da sollten wir nichts dem Zufall überlassen.“
    Trümmerboldt und Kiesgrimm starrten einen Moment lang betreten zu Boden.
    „Dann müssen wir uns wirklich beeilen“, sagte Kiesgrimm schließlich.
    „Sag ich doch!“, erwiderte Klammgluth. „Und wenn sie tatsächlich alle dort sind, kann ich Fazzgadt Haar für Haar seinen Bart ausreißen, und Eisengilb kann gleich auch noch den Priester in die Hohe Höhle schicken, damit wir dem Verwalter beweisen können, wie treu und verlässlich seine Menhire ihren Dienst versehen.“
    Klammgluth nickte dem Auftragsmörder zu, der bereits auf seinem Schieferspringer saß und auf sie wartete. Schließlich bestiegen auch die Menhire ihre Tiere und gaben ihnen die Sporen. Es galt, so schnell wie nur möglich in die Verliese von Vorrngarth vorzudringen, um dort die Befreiung Bragk Nattergriffs durch den Schicksalszwerg zu vereiteln.
     
     
    Auf den unteren Ebenen der Verliese lagen die Wirtschaftsgänge von Vorrngarth. Hier durften die harmloseren Häftlinge unter Aufsicht der Wächter einfache Arbeiten verrichten, das dünne Vorrngarthbier brauen und Essen zubereiten, das allerdings nur in den seltensten Fällen als solches zu erkennen war. Weder durch Anblick noch durch Geschmack.
    Die Katakomben waren nur spärlich erhellt, und die Gefangenen, die zwischen den Stützbalken Bottiche und Kisten umherschleppten, trugen allesamt kurze Ketten mit mittelgroßen Felsbrocken an den Füßen, die sie daran hindern sollten, sich schneller als nötig zu bewegen.
    Monoton hallte das Rasseln der Ketten von den schrundigen, unbearbeiteten Wänden der Höhle wider, und der General lächelte bitter.
    „Oh ja, das ist es, das Vorrngarthlied. Und es scheint sich in den letzten paar hundert Jahren nicht verändert zu haben…“
    Für einen kurzen Moment schien er in Gedanken zu versinken. Dann aber zuckte sein Kopf wieder hoch, und er wandte sich an Blechboldt, der neben ihm stand.
    „Ferkelbändiger! Dort drüben. Was siehst du dort?“
    „Hinter den Kesseln?“
    „Genau. Dort müssten zwei Türen und eine Treppe sein, die weiter nach unten führt.“
    „Das ist richtig.“
    „Gut, wir müssen zu der Treppe.“
    Sie setzten sich in Bewegung und drängten sich unter den Augen der Wachen zwischen Schweiß, Schmutz und Ketten hindurch, während der blinde General sie anschrie: „Voran, ihr Weichbärte, diese Übung ist erst zu Ende, wenn ich es sage!
    Ja, es stinkt, und es ist hässlich, das ist Vorrngarth, und es ist die Hölle!“
    Flammrank spielte seine Rolle gut. Aber zugleich erinnerte er sich auch an seine Vergangenheit. Und es waren keine guten Erinnerungen. Wer ihn kannte, hätte bemerkt, dass seine Stimme ein wenig zitterte. Doch für alle anderen war er ein cholerischer Befehlshaber, der seine Rekruten mit diebischem Eifer vorantrieb.
    Sie passierten die Kessel und nahmen den schalen Geruch des Kettentrunks wahr, der sich mit dem Gestank des Schweißes der halb nackten Zwerge mischte. Die Bärte der Zwangsarbeiter waren gestutzt, was sie als Häftlinge erkennbar machte. Misstrauisch folgten ihre Blicke den uniformierten Gardisten auf ihrem Weg zur hinteren Treppe.
    Als sie sie erreicht hatten, eilten sie die Stufen hinunter. An

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