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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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einer kleinen Zelle in Vorrngarth ausgetauscht.
    Die Gewissheit aber, dass früher – selbst während der Trollkriege und zur Zeit der furchtbaren Splitterspinnen – alles besser gewesen war, war allgemeiner Konsens in den Gängen geworden.
    Und so hockten in Dumpgrunts Bauch gegen Ende dieser Schicht Zwerge, die noch übellauniger und finsterer dreinblickten als sonst. Niemand scherzte trunken und vergnügt oder schrie und grölte ausgelassen. Alle starrten nur trübsinnig in ihr Bier und schimpften vor sich hin.
    Es waren nicht viele Gäste, die in Dumpgrunts Bauch auf den massiven Bänken hockten. Viele Zwerge tranken inzwischen lieber in der heimischen Höhle und verdünnten ihr Bier, um aus einem Fass zwei zu machen und so die Abgabenlast zu verringern.
    In den Tavernen verdünnten die Wirte das Bier natürlich auch. Aber das wusste keiner von den wenigen Zwergen, die grummelnd vor ihren Humpen hockten und sich ausnahmslos vorgenommen hatten, bei der nächsten Audienz des Großen Verwalters das Wort zu ergreifen und dem Herrscher der Zwerge klarzumachen, dass er gegenwärtig im Begriff stand, selber den Niedergang des Ehernen Imperiums heraufzubeschwören.
    Es war das erste Mal in der gesamten Geschichte des Ehernen Volkes, dass es mit seinem Verwalter unzufrieden war. Unzufriedenheit mit dem Herrschenden war von den Altvorderen nicht vorgesehen gewesen, weshalb es auch keine Regeln dafür gab, wie die Zwerge in einer solchen Situation zu verfahren hatten.
    Doch dafür gab es die Audienz. Meinung, Wahrheit, Recht – all das wurde im Rahmen dieser Zusammenkunft gesprochen. Und die Zwerge würden nicht mehr länger schweigen!

KAPITEL 7
     
     
     
    IN DEM SICH DAS ZWIELICHT VORRNGARTH NÄHERT, FALSCHE KOMMANDANTEN SENTIMENTAL WERDEN UND FLUCHT VOLLKOMMEN
    UNMÖGLICH SCHEINT
     
    Der Ritt der Menhire war wild.
    Es galt, die Verliese von Vorrngarth zu erreichen, bevor der Schicksalszwerg dem Meisterdieb zur Flucht verhelfen konnte. Denn genau das war, wie sie sich denken konnten, sein Plan.
    Nichts anderes hätte ihn in die siechenden Tiefen dieses Höhlengeschwürs am Ende des Imperiums locken können. Und sie, die vereinten Menhire, allen voran Felsigk Klammgluth, der Herr des Zwergischen Zwielichts, wussten nur allzu genau, was das bedeutete: Wenn es dem Schicksalszwerg gelang, Bragk Nattergriff aus der Dünnbierhölle zu befreien, dann rückte das größte aller Ziele, das Undenkbare, für das Zwielicht erneut in unerreichbare Ferne.
    Dann würden andere das größte Geheimnis der Zwergenheit aus dem Dunkel des Vergessens emporhieven. Und das durfte nicht geschehen!
    Mit grimmigem Gesicht trieb Klammgluth seinen Schieferspringer an und rammte ihm die Sporen in die Flanken.
    Trümmerboldt und Kiesgrimm folgten beinahe gleichauf. Auch ihnen war klar, dass es ein Problem gab, aber sie waren nicht so tief in Klammgluths Pläne um das Undenkbare verstrickt, dass ihnen der tatsächliche Ernst der Lage bewusst gewesen wäre.
    In einigem Abstand folgte ihnen der Auftragsmörder. Er war in die Pläne des Zwielichts nicht eingeweiht und wusste darum auch nichts von der bedeutenden Rolle, die Bragk Nattergriff darin spielte.
    Doch diese Pläne scherten ihn auch nicht. Er hatte lediglich einen Auftrag zu erledigen.
    Klammgluth hätte seinen Schieferspringer zu Tode geritten, um den Plan des Schicksalszwergs zu vereiteln. Und dann hätte er sich, wenn nötig, auf den Rücken eines seiner Begleiter geschwungen und auch den noch zu Tode geritten.
    Bragk Nattergriff, der Zwerg mit den tausend Bärten, der Erste Erhabene Entwender, der beste Dieb des Ehernen Imperiums, war der Kern seines Plans. Ohne ihn war das Undenkbare nicht denkbar.
    Schon von Anfang an war Nattergriff Teil von Klammgluths Plan gewesen. Seit er gemeinsam mit dem Meisterdieb ihren Oheim, Schnappsagk Silberkies, den Ahnherrn des Zwergischen Zwielichts, an den Großen Verwalter verraten hatte, um seinen Platz einzunehmen.
    Das Undenkbare zu erreichen, war ursprünglich Silberkies’ Plan gewesen. Doch Klammgluth war ein ehrgeiziger Schlüpfling. Und seinen Ziehvater aus dem Weg zu räumen, bedeutete nicht nur, die Macht über das Zwielicht zu erlangen, sondern darüber hinaus auch in allen anderen Belangen sein Erbe anzutreten. Vor allem im Bezug auf das Undenkbare. Das aber war ein steinerner Weg, an dessen Ende der bedeutendste Schatz der Zwergenheit lag. Doch um ihn zu erlangen, brauchte es einen Meisterdieb.
    Diebe unterstanden Klammgluth in seiner

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