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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Bruderschaft unzählige. Er hatte sie einen nach dem anderen ausgebildet, in der Hoffnung einen Klumpen glänzenden Goldes zwischen den dumpfen Kieseln zu finden. Doch der Ewig Ungesehene, der Gott des Zwergischen Zwielichts, den Silberkies einst selbst ersonnen hatte, um den Gebeten seiner Halunken einen Adressaten zu geben, schien Klammgluth keinen Meisterdieb zu gönnen.
    Selbst nach mehr als vierhundert Jahren hatte sich nichts daran geändert, dass es einzig zwei Zwerge gab, die den letzten Teil des Weges ins Undenkbare zu beschreiten und den größten Schatz der Zwergenheit zu stehlen vermochten: Schnappsagk Silberkies und Bragk Nattergriff. Und da Silberkies tot war, blieb nur noch Nattergriff. Seine Bereitschaft jedoch, das Undenkbare für Felsigk Klammgluth zu vollbringen, würde sich in Grenzen halten. Hatte Silberkies ihn gehasst, weil Klammgluth ihn verraten hatte, so hasste Nattergriff ihn, auch ohne dass er ihn verraten hätte. Sie hatten sich gestritten, geprügelt und mehr als einmal gegenseitig mit dem Tode bedroht. Doch abgesehen von dieser eigentlich gesunden Beziehung zwischen zwei erwachsenen, eigensinnigen Zwergen hatten sie einander gehasst.
    Das lag vor allem an gewissen Absprachen, die sie bezüglich des Verrates gehabt hatten, denen zufolge sie sich die Herrschaft über das Zwergische Zwielicht hatten teilen wollen, nachdem Silberkies in Vorrngarth gelandet war. Klammgluth jedoch, der als Erstgeschlüpfter ein paar Kiesel mehr Einfluss besaß, hatte damals tatsächlich geteilt. Jedoch auf seine Art und nach dem Motto: Ich bekomme das Gold und den Beutel.
    Nattergriff hatte der Bruderschaft daraufhin den Rücken gekehrt und war in den Gängen verschwunden.
    Seither hatten die Taschendiebe, Fälscher und Betrüger unter den Zwergen, kurzum alle Kinder des Zwergischen Zwielichts, in Klammgluths Auftrag Ausschau nach ihm gehalten. Und um ihn zurückzuholen, hätte Klammgluth ihm versprochen, was immer er wollte. Freilich nicht ernsthaft. Nur so, dass es gut klang { * } .
    Doch Nattergriff blieb verschwunden.
    Wenn er unter Zwerge ging, tat er es in Verkleidung, und bei seinen Raubzügen ging er derart vorsichtig vor, dass es nahezu unmöglich war, ihn zu erwischen. Für die Stählerne Garde ebenso wie für das Zwielicht. In den vergangenen paar hundert Jahren war er zu einem Schatten, einer Legende geworden, sodass sie nicht einmal mehr wussten, ob er überhaupt noch am Leben war. Nur wenn mal wieder eine unausraubbare Schatzkammer geplündert worden war oder ein vollkommen sicheres Artefakt verschwand, dann ahnte die Bruderschaft, dass der Schatten sich noch regte.
    Klammgluth hatte bestochen, gedroht, geschmeichelt und gesoffen, um das Versteck des Meisterdiebes herauszubekommen. Alles ohne Erfolg.
    Manchmal hatte es sogar so geschienen, als ob einige Beutelbrüder dem Dieb gegenüber loyaler waren als ihrem Herrn. Um die Loyalitätsverhältnisse wieder geradezurücken, hatte Klammgluth manchen Käfer in manchen Bart setzen müssen.
    Als unangefochtener Herr des Zwergischen Zwielichts hatte man es nicht leicht. Aber dafür würde er das Undenkbare am Ende auch nicht teilen müssen.
    Und nun, da Nattergriff aufgrund einer seltsamen Fügung des Schicksals gefangen genommen und nach Vorrngarth gebracht worden war, rückte das Undenkbare auch wieder in greifbare Nähe.
    Seltsam allerdings schien diese Fügung des Schicksals Klammgluth wahrhaftig: Man hatte dem Meisterdieb in den Schatzhöhlen Khnarff Lehmstichs, eines Erzfürsten, eine Falle gestellt. An einem Ort, von dem niemand wusste, dass er dort einbrechen würde. Und die Falle hatte sich auch noch einer Schwäche des Diebes bedient, von der niemand etwas geahnt hatte: seiner Fieskiesstauballergie.
    Äußerst seltsam, fürwahr.
    Zumal Klammgluth inzwischen herausgefunden hatte, wer veranlasst hatte, dass Nattergriff diese Falle gestellt wurde. Es war kein anderer als der Höchste der Hohen gewesen. Im ersten Moment hatte diese Erkenntnis Klammgluth verwundert. Weshalb hatte der Priester den Meisterdieb erst nach Vorrngarth schaffen lassen, um ihn dann von dort zu befreien? Doch dann begriff er. Wenn der Hohepriester kein Aufsehen erregen wollte, dann hätte er es nicht anders tun können. Alles musste seinen gewohnten Gang gehen. Denn der Höchste der Hohen wollte sicher auf keinen Fall auf sich aufmerksam machen. Zumal der Verwalter damals noch davon ausgegangen war, dass sein Priester, so wie er es veranlasst hatte, steinschmauchumnebelt

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