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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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bittet.
    »Okay, ich mach es«, sagte ich, während der Wagen von allen Seiten umzingelt wurde. »Aber Anne muss nicht mit ihnen reden. Einverstanden?«
    Er nickte, stieg aus und mischte sich furchtlos unter den mit Mikrofonen bewaffneten Mob. »Gehen Sie zurück«, hörte ich ihn sagen. Wie durch ein Wunder gehorchten sie ihm. Offenbar hatte sich schon herumgesprochen, über welche speziellen Fähigkeiten er verfügte.
    Anne und ich stiegen aus und stellten uns in die Lücke, die Stephen geschaffen hatte. Ich legte den Arm um sie. »Gehen Sie ins Haus. Ich kümmere mich um die Presse.«
    Stephen schüttelte den Kopf. »Wir gehen alle.«
    Ich ließ den Arm um Annes Schultern liegen, während wir ihm durch einen Korridor aus laut brüllenden, aber erstaunlich gesitteten Reportern ins Haus folgten. Eine junge Frau mit Ohrringen, die etwas zu groß fürs Fernsehen waren, versuchte, sich uns in den Weg zu stellen, doch Stephen verscheuchte sie mit einer höflichen, aber deutlichen Geste.
    Obwohl ich sicher war, dass ich die Haustür abgesperrt hatte, war sie offen. Als wir im Haus waren, schob ich sie mit dem Rücken zu, ließ mich dagegenfallen und wünschte, ich könnte in mein Bett kriechen und vier Wochen schlafen. Da grelles Licht aus meinem Wohnzimmer drang, würde das wohl ein frommer Wunsch bleiben.
    »Sie warten auf Sie«, sagte Stephen, während er in den hinteren Teil des Hauses wies.
    Ich nickte und wandte mich an Anne. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Aber ja«, erwiderte sie leise. »Mir geht es gut.«
    Aus dem ersten Stock drang aufgeregtes Bellen herunter. »Könnten Sie Nikotin suchen und dafür sorgen, dass man sie nicht in einen Wandschrank sperrt oder so?«
    »Natürlich.«
    Ich legte eine Hand auf Annes Nacken und beugte mich zu ihr hinunter, sodass sie mich ansehen musste. Die weichen Strähnen ihres Haars berührten meine Haut. »Ist wirklich alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. Ich drückte die Wiedergabetaste auf meinem Anrufbeantworter und spielte die erste von zwei Nachrichten ab. Ich muss zugeben, dass ich freudig überrascht war, als Darius’ Stimme durch den Korridor hallte. »Trevor. Ich hab es gerade gehört. Alles in Ordnung mit dir? Ruf mich an. Okay?«
    Ich fragte mich, woher er meine neue Nummer hatte – ich hatte sie mir vor einigen Tagen besorgt und so gut wie niemandem gegeben. Egal, wie er es geschafft hatte, es war sicher nicht einfach gewesen. Vielleicht bedauerte er unsere letzte Begegnung. Vielleicht war ihm klar geworden, dass unsere Freundschaft …
    »Oh, und sag mir, wie es mit den Zigaretten aussieht. Die Lage hier wird langsam kritisch.«
    Ich ließ die Schultern hängen und spürte, wie mich das letzte bisschen Kraft verließ, das ich noch hatte. Dann steckte ich die Hände in die Taschen und hörte mir die zweite Nachricht an.
    »Trevor! Großer Gott, Junge. Was soll ich sagen? Die Welt ist voller Psychopathen!« Paul Trainers Stimme. »Ich bin froh, dass Ihnen nichts passiert ist. Und Sie hören jetzt auf Mr Hammond. Er ist der Beste. Der Beste! Deshalb habe ich ihn ja damit beauftragt, auf sie aufzupassen.«
    Das Band piepste, und ich hörte zu, wie es zurückgespult wurde. Weder mein Vater noch meine Mutter hatten angerufen. Vermutlich hatten sie zu tun.
    Anne beugte sich vor, damit sie mein Gesicht sehen konnte. Ich hatte den Eindruck, als wüsste sie, was ich gerade dachte.
    Als ich ins Wohnzimmer kam, wurde ich von einer Frau in Empfang genommen, deren Name eine jener albernen Alliterationen war, die Nachrichtenmoderatoren von Lokalsendern offenbar bevorzugten, den ich mir in meiner momentanen Verfassung aber beim besten Willen nicht merken konnte. Sie war von einem Sender in Greensboro, und ihre Reportagen, die auch regelmäßig von den landesweit ausgestrahlten Sendern übernommen wurden, waren bis jetzt sowohl mir als auch der Tabakindustrie gegenüber sehr fair gewesen.
    »Mr Barnett, könnten Sie bitte hier rüberkommen?«, sagte sie. Dann schubste sie mich vor eine Reihe tragbarer Scheinwerfer, deren grelles Licht meinen Augen wehtat.
    »Wir fangen am besten damit an, dass Sie uns in Ihren eigenen Worten erzählen, was passiert ist«, sagte sie. Die sonst üblichen kleinen Scherze waren anscheinend der Produktivität geopfert worden.
    »Da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Ich war gerade auf dem Weg nach Hause, nachdem ich in Montana ein Interview gegeben hatte, als mich ein Pick-up gerammt hat. Dann sind bewaffnete

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