Das Abkommen
dass ich mich in der Vorstandssitzung lächerlich gemacht hatte.
»Sie sind doch gar nicht verletzt worden«, protestierte McEntire, der versuchte, den Anwälten den Weg zu versperren.
»Das wäre auch besser für Sie«, drohte ihm Alexander.
McEntire wandte sich an einen kahlköpfigen Mann, der im Türrahmen stand. »Captain! Die beiden hier können meinetwegen gehen, aber der hier hat zugegeben, dass er geschossen hat. Ich will wenigstens eine vollständige Aussage von ihm haben.«
»Das ist doch lächerlich!« Alexanders Stimme hallte durch den Raum. »Mr Hammond ist ein hoch dekorierter ehemaliger Soldat, der von Terra den Auftrag erhalten hat, Mr Barnett zu beschützen. Es gibt absolut keinen Grund zur Annahme, dass es sich bei diesem Vorfall um etwas anderes gehandelt haben könnte als um eine unvermeidbare Reaktion, mit der das Leben von Unschuldigen gerettet werden sollte. Das werden Ihnen auch weitere Zeugen bestätigen, die wir beibringen werden.«
»Aber …«, fing McEntire an.
»Außerdem brauche ich Mr Hammond, um die Sicherheit meiner Klienten gewährleisten zu können. Oder sind Sie bereit, einen ähnlich qualifizierten Beamten abzustellen, während Sie ihn hier festhalten?«
»Captain!«
»Wir müssen sie erst einmal gehen lassen«, sagte der Mann im Türrahmen.
»Aber, Sir, er hat gerade zwei Männer getötet!«
»Behalten Sie seinen Pass hier. Und dann lassen Sie die Leute gehen.«
»In Ordnung«, stimmte Alexander zu. »Die zusätzlichen Zeugenaussagen haben Sie bis morgen früh, und bei der Aufklärung dieses bedauernswerten Vorfalls werden wir Sie natürlich nach besten Kräften unterstützen.«
Einer von Alexanders Lakaien packte mich und Anne an der Schulter und half uns auf die Beine. Stephen wollte anscheinend niemand zu nahe kommen, sodass er allein aufstehen musste.
Der Captain trat zur Seite, als man uns durch die Tür und den Korridor hinunterdrängte. Ich hielt Annes Hand fest, als wir durch das Revier eilten und schließlich nach draußen in die kühle Nacht traten.
Am Fuß der Treppe wartete eine Limousine auf uns. Umgeben von unserem Bataillon Anwälte gingen wir darauf zu.
Plötzlich wurde Anne schneller. Sie zerrte mich mit sich und holte Stephen ein, der ein paar Schritte vor uns ging.
»Mr Hammond«, sagte sie. »Ich glaube nicht, dass es einer von uns beiden schon gesagt hat. Danke. Vielen Dank dafür, dass Sie uns das Leben gerettet haben.«
Er lächelte, sah uns aber nicht an. Sein Blick wanderte über die Gebäude auf der anderen Straßenseite. »Es war mir ein Vergnügen, Anne. Und sagen Sie bitte Stephen zu mir.«
ZWEIUNDDREISSIG
»Ich glaub’s einfach nicht!«
»Was ist denn?«, fragte Anne. Sie lag quer über dem Rücksitz und schlief schon halb. Nachdem die Polizei uns freigelassen hatte, hatten wir einen langen, schweigsamen Flug nach Hause hinter uns gebracht. Ich fühlte mich, als hätte ich schon seit einer Woche nicht mehr geschlafen, und ich glaube, Anne ging es noch schlechter.
»Die Presse«, sagte ich.
Sie waren überall. Die Übertragungswagen und Autos, die keinen Platz mehr auf dem Rasen oder in den Blumenbeeten vor meinem Haus gefunden hatten, standen auf der Straße, die bis vor Kurzem noch sehr ruhig gewesen war. Es war erst sechs Uhr morgens, aber viele meiner Nachbarn standen barfuß auf ihrem taufeuchten Rasen und musterten das Chaos, das meinetwegen über sie hereingebrochen war. Einige von ihnen wurden gerade von Reportern interviewt und zählten mit Sicherheit die vielen Fehler auf, die ich als Nachbar und als Mensch hatte.
»Ich glaube, Sie sollten es hinter sich bringen und mit Ihnen reden«, sagte Stephen. »Wenn Sie es aufschieben, werden Sie keine Ruhe mehr haben. Sie werden Sie jagen.«
»Soll das ein Witz sein? Schon gut, ich mach es, aber nicht jetzt, okay? Ich kann nicht mehr klar denken. Heute Abend. Ich mach es heute Abend.«
Stephen trat auf die Bremse und bog langsam auf meine fast völlig zugeparkte Einfahrt ein, während ich mich so klein wie möglich machte. »Trevor, tun Sie mir den Gefallen. Jetzt.«
Ich seufzte. Stephen war von Paul Trainer anscheinend nicht nur mit meinem Schutz beauftragt worden, sondern sollte wohl auch dafür sorgen, dass ich mit der Presse redete, solange ich noch so erschöpft und mitgenommen und damit sympathisch aussah. Was blieb mir anderes übrig? Es ist ziemlich schwer, nein zu sagen, wenn einen der Mann, der einem gerade das Leben gerettet hat, um einen Gefallen
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