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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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er sich auf das offene Gelände konzentrierte. »Kommen Sie her.«
    Ich folgte der Aufforderung, blieb aber kurz vor ihm stehen.
    »Mr Barnett, ich glaube, Sie haben da etwas missverstanden. Ich bin …«
    Jetzt könnte man natürlich denken, dass ich so langsam anfing, mir einiges zusammenreimen, aber ich war von verstümmelten Leichen umgeben, ich hatte Angst davor, getötet zu werden, ich war wütend darüber, dass mein Leben eine einzige Verschwendung war, und ich hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen, weil ich Anne in diese Sache hineingezogen hatte. Mir ging also eine Menge im Kopf herum.
    Der Mann schien sogar noch überraschter zu sein als ich, als ich einen Satz nach vorn machte und nach seinem Gewehr greifen wollte.
    Er wich so schnell aus, wie ich das nie für möglich gehalten hätte, und schwang den Kolben des Gewehrs in einem weiten Bogen herum, der mich sicherlich getötet hätte, während ich an ihm vorbeistolperte. Doch kurz bevor er auf meinen Schädel prallte, blieb der Kolben in der Luft stehen, und ich landete unverletzt auf dem Asphalt.
    »Netter Versuch«, sagte der Mann. Er klang ziemlich beeindruckt. Ich rollte mich auf den Rücken und beobachtete ihn, als er nach rechts ging. Seine Augen blitzten auf, als er Anne sah. Er lief zu ihr, packte sie am Arm und riss sie hoch. Dieses Mal wehrte sie sich nicht, und im Licht der untergehenden Sonne sah ich Tränen auf ihrem Gesicht glitzern.
    Als er sie losließ und anfing, mit den Händen ihren blutverschmierten Oberkörper und ihren Bauch zu betatschen, dachte ich, das wäre der Auftakt zu einer Vergewaltigung, und rappelte mich auf. Doch schnell wurde mir klar, dass er nur herauszufinden versuchte, ob sie verletzt war.
    »Nicht weinen«, sagte er, während er eine blutverschmierte Hand in die Höhe hielt. »Es ist doch gar nicht Ihr Blut.«

EINUNDDREISSIG
    »Was, zum Teufel, ist das?«
    Wir saßen in einem kleinen Vernehmungsraum, zusammen mit zwei Detectives, von denen einer ziemlich wütend zu sein schien.
    Anne, die in eine Decke gehüllt neben mir saß, drückte unter dem Tisch meine Hand. Stephen, der Mann, der uns gerettet hatte, saß uns gegenüber und tauchte gerade einen Teebeutel in eine Tasse mit heißem Wasser. Außer seinem Namen wusste ich nur noch, dass er von Terracorp engagiert worden war, um für meine Sicherheit zu sorgen. Bevor Anne oder ich wieder klar denken und ihm etwas kompliziertere Fragen stellen konnten, war auch schon die Polizei mit kreischenden Sirenen über den Highway gekommen.
    »Was, zum Teufel, ist das?« , wiederholte der Detective. Der Mann war dick und trug ein weißes Hemd, eine sandfarbene Hose und Cowboystiefel.
    Auf dem Tisch vor uns lagen zwei ungeladene Gewehre: eines, das Stephen in der Hand gehalten hatte, als er auf uns zugerannt war, und eines, auf das der Detective jetzt gerade deutete. Es war sehr groß, mit einem schwarzen, etwa einen Meter langen Kolben, einer fürchterlich nach Hightech aussehenden Zielvorrichtung und einem dreibeinigen Dingsbums (Sie müssen schon entschuldigen, aber ich verstehe nicht viel von Waffen), sodass es aussah wie etwas, mit dem ein Marine Panzer erlegte.
    »Das ist ein Barrett M-95«, sagte Stephen. »Ich versichere Ihnen, dass ich es legal erworben habe und eine Genehmigung dafür besitze.«
    Ich hielt es für ziemlich absurd, dass man eines dieser Dinger legal besitzen konnte, aber Stephen äußerte sich so beiläufig darüber, dass der Eindruck entstand, jeder Mann, jede Frau und jedes Kind in den Vereinigten Staaten hätte mindestens eines davon für Notfälle zu Hause herumliegen.
    »Haben Sie auch eine Genehmigung dafür, in unserem Land herumzurennen und den Leuten aus einer Entfernung von achthundert Metern das Gehirn rauszuballern?«
    »Jetzt übertreiben Sie aber«, erwiderte Stephen gelassen. »Ich habe niemandem das Gehirn rausgeballert. Ich war lediglich gezwungen, vier Männer kampfunfähig zu machen, die meinen Kunden angegriffen haben. Dabei sind leider zwei von ihnen getötet worden.«
    McEntire – so hieß der Detective – stützte sich mit seinen zu Fäusten geballten Händen auf dem Tisch ab und lehnte sich vor. »Getötet«, wiederholte er. »Ich würde eher sagen, zu Hackfleisch gemacht worden.«
    Stephan reagierte nicht auf die Bemerkung.
    »Er hat uns das Leben gerettet«, mischte ich mich ein. »Sie haben doch unseren Wagen gesehen. Die Männer haben uns gerammt und angefangen, mit einer Maschinenpistole auf uns zu schießen. Wenn

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