Das Abkommen
Männer herausgesprungen.«
»Und die Männer haben auf Sie geschossen?«
»Wie?«, sagte ich. Ich hatte Schwierigkeiten, dem Gespräch zu folgen. Am liebsten wäre ich jetzt zu Anne und Nikotin nach oben gegangen. Und dann ins Bett gefallen, um für ein paar Stunden alles zu vergessen. Das war doch nicht zu viel verlangt, oder?
»Ähm, nein, sie haben auf meine Leibwächter geschossen, die uns in einem zweiten Wagen gefolgt sind.«
»Sind Ihre Leibwächter verletzt worden?«
»Ich glaube nicht. Sie sind weggefahren, und ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen.« In diesem Moment bedauerte ich, dass ich nicht wusste, wie sie eigentlich hießen. Dann hätte ich alle davor warnen können, die beiden anzuheuern.
»Aber war es denn nicht Ihr Leibwächter, der zwei der Angreifer getötet und die anderen zum Rückzug gezwungen hat?«
»Doch, schon, aber das war mein anderer Leibwächter, Ste…« Ich unterbrach mich, als ich sah, dass Stephen kaum merklich den Kopf schüttelte. »Das war mein anderer Leibwächter. Wie Sie schon sagten, hat er uns, ähm, gerettet.«
»Wissen Sie, von wem Sie überfallen worden sind?«
»Ich habe keine Ahnung. Ich weiß auch nicht, warum mich jemand entführen will – was man sich davon verspricht.«
»Vielleicht glaubt man, man könnte Sie als Druckmittel benutzen, um wieder Zigaretten in die Geschäfte zu bekommen«, spekulierte sie.
Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie die Entführer meine Körperteile in einem Päckchen an Terra schickten, zusammen mit ihren Forderungen. Paul Trainer würde mit Sicherheit sagen: »Mein Gott, Trevor, es ist doch nur ein Ohr! Sie haben zwei davon. Jetzt hören Sie schon mit dem Gejammer auf.«
»Dann würde man sie vermutlich enttäuschen.«
»Wie weit waren Sie von den Angreifern entfernt, als diese erschossen wurden?«
»Ein, zwei Meter vielleicht.«
»Was haben Sie gefühlt, als diese Männer so dicht neben Ihnen erschossen wurden?«
Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, was ich angesichts des Todes dieser Männer empfand. Sicher, sie hatten vermutlich vorgehabt, mich zu töten, aber Stephens lässige Effizienz hatte mich ein wenig verwirrt. Es war eine Welt, die mit der meinen absolut nichts zu tun hatte.
»Sie haben keinen Kommentar dazu?«, soufflierte sie.
Ich schüttelte den Kopf.
»Glauben Sie, dass dieser Vorfall Einfluss auf Ihre Diskussionen mit der Anti-Tabak-Lobby und der Regierung haben wird?«
»Soweit ich weiß, werden keine Diskussionen geführt«, sagte ich. »Die Regierung ignoriert das Ganze, und die Anti-Tabak-Lobby scheint von der Bildfläche verschwunden zu sein.«
»Aber die Stilllegung der Betriebe hat enorme wirtschaftliche Folgen. Die Regierung wird doch sicher reagieren müssen.«
Ich zuckte mit den Achseln. »Das würde man meinen … Hören Sie, ich wäre vor ein paar Stunden fast ums Leben gekommen und bin hundemüde. Würden Sie jetzt bitte mein Haus verlassen?«
»Eine letzte Frage noch, Mr Barnett. Welche Informationen liegen Ihnen zum Fall Ken Ewing vor?«
Ich kannte den Namen, aber es dauerte ein paar Sekunden, bis ich ihn zuordnen konnte. »Der Betriebsleiter der Anlage, auf deren Gelände ich eine Rede gehalten habe? Was meinen Sie damit?«
»Sie wissen es noch gar nicht? Er ist entführt worden, etwa zu der Zeit, als man Sie überfallen hat.«
Ich rieb mir meine müden Augen und wollte sie jetzt so schnell wie möglich aus meinem Haus haben. »Davon weiß ich nichts.«
Nikotin, die von all dem nichts mitbekommen hatte, bellte aufgeregt, als ich ins Gästezimmer kam, und schon fühlte ich mich etwas wohler.
»Sie hatten sie hier drin eingesperrt«, sagte Anne. »Aber es geht ihr gut.«
Ich fiel auf die Knie, hielt Nikotins Kopf mit beiden Händen fest, damit ihre feuchte Zunge mich nicht erreichen konnte, und rieb ihr die Ohren. »Anne, vielleicht ist es besser, wenn Sie heute Nacht hier schlafen. Stephen wird unten bleiben, wir sind also sicher. Und morgen werden wir darüber reden, was wir zu Ihrer Sicherheit unternehmen müssen.«
»Einverstanden.«
Sie saß auf dem Bettrand, in den schlecht sitzenden Jeans und dem viel zu großen Flanellhemd, die sie von der Polizei bekommen hatte, nachdem man ihre blutbespritzte Kleidung beschlagnahmt hatte.
»So viel zum Durchbruch?«
Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und ließ mich zu Boden sinken. »Vielleicht sollten wir noch einmal darüber nachdenken.«
»Über was?«
»Diese Sache hier. Alles. Was wir bei Terra machen. Es
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