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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Wort. Nach etwa einer Minute sah ich Anne an. Sie zuckte mit den Achseln.
    »Was halten Sie davon, Paul? Was sollen wir dagegen unternehmen?«
    »Du kannst gar nichts dagegen unternehmen.«
    Ich reagierte nicht gleich auf die Stimme, sondern drehte mich nur in die Richtung, aus der sie kam. In einer offenen Tür zu unserer Rechten stand mein Vater. Er lehnte lässig am Türpfosten.
    »Du kommst zu spät, Trevor. Ich habe sie alle in der Hand. Ich habe dich doch davor gewarnt, bei einem Spiel mitzumachen, dem du nicht gewachsen bist.«
    Anne legte mir eine Hand auf die Schulter, als ich wieder in Trainers Richtung sah. Er starrte unverwandt seinen Farn an.
    »Richtig, Trevor. Er hat mich angerufen«, sagte mein Vater, der sich vom Türpfosten abstieß und auf uns zukam. »Er hat mir gesagt, dass du kommst.«
    Mir fiel auf, dass es gar keinen Grund für meinen Vater gab, hier zu sein – dass er sich sehr viel Mühe gemacht hatte, um es mir selbst sagen zu können. Die leise Dramatik der Situation war offenbar genauestens kalkuliert, um meine Niederlage noch demütigender für mich zu machen, aber es hatte genau den gegenteiligen Effekt. Plötzlich fühlte ich mich ihm um Längen überlegen.
    »Es war nicht persönlich gemeint, Vater. Es war nie persönlich gemeint. Ich dachte, es sei richtig, auf diesem Weg weiterzugehen – für die Firma und für das Land. Das ist alles.«
    »Was du gedacht hast, spielt aber keine Rolle. Verstehst du denn immer noch nicht, Trevor? Du hattest nie etwas zu sagen. Trainer hat dich benutzt, und jetzt wirft er dich weg.« Er lachte humorlos. »Du hast dich als Heuchler herausgestellt. Dein ganzes Leben lang hast du so getan, als wärst du zu gut für das alles hier, aber als du das erste Mal an der Macht gerochen hast, warst du nicht stark genug, sie dir einfach zu nehmen. Du hast lediglich an ihr geleckt. Habe ich recht, Paul?«
    Trainer nickte, als würde sein Kopf an einem Faden hängen, den jemand in der Hand hielt. Anne beugte sich zu mir. »Ich glaube, wir sollten gehen.«
    Aber es war noch nicht Zeit zu gehen. Ich schämte mich, weil ich meinem Vater noch nie richtig die Stirn geboten und zugelassen hatte, dass dieser unbedeutende Mann seinen Minderwertigkeitskomplex so lange an meiner Mutter und mir ausgelassen hatte.
    »Und warum hast du dann Scalia eine Kopie meines Trustvertrags geschickt? Wenn ich so unbedeutend bin, warum hast du dir dann die Mühe gemacht? Wolltest du dir beweisen, dass du klüger bist als ich? Stärker als ich? Das bist du nicht. Das bist du nie gewesen.«
    Sein Gesichtsausdruck schockierte mich. Ich hätte schwören können, dass es Hass war.
    »Ach nein? Weißt du eigentlich, wie leicht es war, dich auszutricksen? Ich habe mit Randal und den anderen Senatoren Gespräche geführt, seit Trainer sie vor vollendete Tatsachen gestellt hat, indem er einfach die Fabriken geschlossen hat. Und dann spazierst du ins Oval Office und beleidigst den Präsidenten. Genialer Schachzug. Als du ins Fernsehen gegangen bist und plötzlich was von Zugeständnissen gefaselt hast, hat der Vorstand mich angerufen – nicht umgekehrt. Wenn …«
    »Was hast du eigentlich für ein Problem, Vater? Das habe ich nie verstanden. Geht es darum, dass Großvater mich und deine Brüder mehr geliebt hat als dich? Ich will dir mal was sagen: Großvater war ein Arsch und hatte den Intelligenzquotienten eines Toastbrots. Du bist jetzt fast sechzig. Dieses Mein-Vater-hat-mich-nie-geliebt-Gewinsel wird langsam peinlich.«
    »Du bist gefeuert, Trevor!« Die Stimme meines Vaters zitterte vor Wut. »Wage es ja nicht, am Montag ins Büro zu kommen. Ich will dich nie wieder in der Firma sehen.«
    Er drehte sich um und wollte zur Tür gehen, doch ich rannte zu ihm und versperrte ihm den Weg. Der endgültige, unwiderrufliche Verlust meines Jobs berührte mich weniger, als ich gedacht hatte. Was mich stocksauer machte, war nicht die Tatsache, dass ich jetzt arm war; es war der Umstand, dass mein Trust an meinen Vater fallen würde.
    »Hat dir Großvater denn nicht genug Geld hinterlassen? Musst du dir jetzt auch noch meines nehmen? Wahrscheinlich schläfst du jetzt besser, nachdem du weißt, dass du reicher bist als ich.« Ich legte eine kurze Pause ein. »Aber du hast dir keinen Cent von diesem Geld selbst verdient, nicht wahr? Man hat es dir geschenkt.«
    »Ich habe mir den Arsch aufgerissen, um dahin zu kommen, wo ich jetzt bin!«, brüllte er. »Ich bin der Vorstandsvorsitzende von

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