Das Abkommen
Terracorp!«
»Und ich war der Vizepräsident für Strategie und Planung. Na und?«
»Wir werden schon sehen, wie weit dich das bringt.« Sein Gesicht verfärbte sich zu einem ausgewaschenen Violett, wie immer, wenn er richtig wütend war, aber er sah mir immer noch nicht in die Augen. Er drehte sich um und wies auf Anne. »Und Sie sollten besser nicht versuchen, zu O’Byrne zurückzukriechen. In zehn Minuten habe ich ein Telefongespräch mit ihm.«
Anne rümpfte die Nase mit einem Ausdruck, der mich an jemanden erinnerte, der aus Versehen barfuß auf eine Nacktschnecke tritt. »Dann wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als in meinen alten Job zurückzukehren, zweihundertfünfzigtausend Dollar im Jahr zu verdienen und Sie zu verklagen.«
Als mein Vater wieder Anstalten machte, zur Tür zu gehen, trat ich beiseite und wandte mich an Trainer. »Ich nehme an, dass Sie nicht dagegen kämpfen werden.«
»Wir hatten eine schöne Zeit miteinander. Aber ich kann es mir nicht leisten zu kämpfen.«
»Wie viel bekommen Sie?«
»Genug.«
»Und was ist mit mir?«, fragte ich.
Er griff zu einer Gießkanne und fing an, eine Orchidee zu ersäufen. »Mit Ihnen? Was soll mit Ihnen sein?«
Stephen, der uns hergefahren hatte, war nirgends zu finden, als wir das Haus verließen. Er hatte uns zweifellos im Stich gelassen, um über den erheblich wichtigeren Leib meines Vaters zu wachen. Allerdings war er so nett gewesen, den Schlüssel in der Zündung stecken zu lassen. Anne und ich machten einen Umweg, um nach Hause zu kommen. Wir benutzten wenig befahrene Straßen, die ich normalerweise nie nahm. Es war noch nicht bekannt gegeben worden, dass sich die Schleusen für die Zigaretten bald wieder öffnen würden, und daher war anzunehmen, dass ich immer noch eine Menge Feinde hatte.
Doch ich ging davon aus, dass morgen jeder Raucher in den Vereinigten Staaten eine Zigarette zwischen den Lippen haben würde und die Medien sich wieder auf Sexskandale von Politkern, verschwundene Kinder oder Einwanderer, die Jesu Gesicht auf einer Tortilla gesehen hatten, stürzen würden. Und ehrlich gesagt war mir das auch ganz recht. Ich hatte mein Bestes versucht und absolut nichts gegen die Vorstellung, wieder mit dem Hintergrund zu verschmelzen.
»Das hätte besser laufen können«, sagte Anne, die wohl erst einmal die Lage sondieren wollte. Sie fühlte sich mitschuldig an der Auseinandersetzung mit meinem Vater, aber die Wahrheit war, dass so etwas schon lange überfällig gewesen war.
»Dein Vater ist Geschäftsmann«, fuhr sie fort. »Es geht ihm nur darum, Karriere zu machen …«
Ich lächelte und war überrascht, wie leicht es mir fiel.
»Was ist mit deinem Trust?« Sie schien immer verzweifelter zu werden angesichts der Rolle, die sie dabei gespielt hatte, mich in diese missliche Lage zu bringen. »Kann er dich wirklich feuern?«
Ich wusste es nicht. Aber mir schien, dass es genügend Gründe für eine Klage auf unrechtmäßige Kündigung gab. Schließlich hatte ich mein Leben für die Firma riskiert und alles getan, was man von mir verlangt hatte. Wenn mich das nicht wie einen verdammt guten Mitarbeiter aussehen ließ, was dann?
Allerdings hatte ich das untrügliche Gefühl, dass eine Klage genau das war, was mein Vater wollte. Er wollte, dass ich vor ihm zu Kreuze kroch, und danach würde er mich mit Begeisterung versklaven und mir den erniedrigendsten Job geben, den er finden konnte.
»Du bist doch nicht scharf auf mein Geld, oder?«, fragte ich. »Sag bloß nicht, dass du Schluss machen willst, weil ich jetzt arm bin.«
Ihr Lächeln sah eher erleichtert als glücklich aus. »Das hatte ich eigentlich vor, aber ich halte dich für jemanden mit hohem Einkommenspotenzial.«
Das brachte mich zum Lachen. »Gnade Gott denen, bei denen du kein hohes Einkommenspotenzial vermutest.«
»Ich meine es ernst, Trevor. Du bist zweiunddreißig und ehemaliger Vizepräsident eines der größten Unternehmen der Welt. Jeder kennt dich aus dem Fernsehen und aus der Presse. Verkauf dich nicht unter Wert.«
»Ich bewundere deinen Optimismus.«
»Monica Lewinsky ist inzwischen Millionärin.«
»Vielen Dank für diesen schmeichelhaften Vergleich.«
»Ich will damit nur sagen, dass es keine schlechte Publicity gibt.«
Da hatte sie nicht ganz Unrecht, aber ich war mir nicht sicher, ob das die Richtung war, in die ich gehen wollte.
»Was ist mit dir, Anne? War das ernst gemeint, dass du wieder als Anwältin arbeiten und Tabakunternehmen
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